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John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

Titel: John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Sonne vollständig verschwunden, und die Korona war einfach … atemberaubend. Alles ringsum lag in einem seltsamen Dämmerlicht, und es rührte sich absolut nichts, doch über uns glühte der Himmel. Das dauerte ein paar Minuten, und währenddessen stand das ganze Dorf still, Männer, Frauen und Kinder, niemand regte sich oder sagte etwas.
    Dann wurde es allmählich wieder heller, die Vögel fingen wieder an zu zwitschern. Die Hühner kamen aus ihren Verschlägen, und die Hunde bellten. Der Mond wanderte weiter, und es war wieder so heiß wie zuvor, aber jetzt beschwerte sich keiner mehr.« Zwei Tage später waren alle Dorfbewohner tot – massakriert –, aber das behielt er für sich.
    Er wartete. Ihr Atem ging zu flach für eine Schlafende, aber wenigstens war sie nicht mehr so steif wie zuvor. Wenn sie sich entspannte, konnte es sein, dass ihr Körper die Oberhand bekam und sie zum Einschlafen zwang.
    Als Nächstes erzählte er ihr von einem Hund, den er als Kind gehabt hatte. Er hatte nie einen Hund gehabt, aber das wusste sie ja nicht. Das Hündchen, das er erfand, hatte einen langen, mageren Körper wie ein Dackel und ein wolliges Fell wie ein Pudel. »Hässlicher kleiner Schlingel«, sagte er wohlwollend.
    »Wie hieß er?«
    Er war überrascht, als sie so unvermutet mit leiser, fast zögerlicher Stimme sprach. Seine Brust zog sich unwillkürlich zusammen. »Sie«, sagte er. »Ihr Name war Fifi, weil ich dachte, dass Pudel eben so heißen.«
    Und nun erzählte er ihr Fifis gesammelte Abenteuer. Sie war ein ganz erstaunliches Hündchen gewesen. Sie konnte auf Bäume klettern, die meisten Türen ganz allein öffnen, und ihr Lieblingsgericht war – Himmel, wie hießen doch noch diese Frühstücksdinger für Kinder? – ach ja, Honigpops. Fifi schlief bei der Katze, versteckte Schuhe unter dem Sofa, und einmal fraß sie tatsächlich seine Hausaufgaben.
    Tucker ließ sich eine ganze halbe Stunde über die erstaunliche Fifi aus, wobei er darauf achtete, den leisen, melodischen, monotonen Rhythmus seiner Stimme nicht zu verlieren. Zwischendurch hielt er ab und zu inne, um auf ihren Atem zu lauschen. Er wurde immer tiefer, bis sie schließlich eingeschlafen war.
    Auch er ließ den Schlaf kommen, aber nur oberflächlich. Ein Teil von ihm blieb ständig auf der Hut, immer wachsam, auf Hadis Rückkehr lauschend oder auf ein verdächtiges Geräusch. Er wachte zwischendurch auch mal ganz auf, um nach Niema zu sehen und sich davon zu überzeugen, dass das Fieber nicht stieg. Sie war zwar noch zu warm, aber das Fieber war nicht schlimm, es war heilend. Trotzdem, um völlig sicherzugehen, weckte er sie jedes Mal, um ihr ein wenig Wasser einzuflößen. Wie er vermutet hatte: Sobald sie einmal eingeschlafen war, konnte sie sich nicht mehr gegen die Natur wehren, und obwohl sie leicht aufwachte, schlief sie wieder ein, sobald sie die Augen zumachte.
    Die Stunden verstrichen, und keine Spur von Hadi. Tucker war geduldig. Die Leute schliefen in den frühen Morgenstunden meist am tiefsten, und wahrscheinlich würde Hadi bis dahin warten. Trotzdem, immer wenn er erwachte, warf Tucker einen Blick auf seine Uhr und überlegte, was am besten wäre. Je länger Niema schlief, desto kräftiger wäre sie und desto schneller kämen sie voran. Aber zu lange durfte er auch nicht warten.
    Um fünf Uhr früh knipste er schließlich die Taschenlampe an, trank selbst ein paar Schlucke und weckte dann sanft Niema. Sie trank, als er ihr die Wasserflasche an den Mund hielt, dann kuschelte sie den Rücken an ihn und seufzte dösig. »Aufstehen, Niema«, flüsterte er.
    Ihre Augen blieben geschlossen. »Noch nicht.« Sie drehte sich zu ihm herum und schlang den Arm um seinen Nacken. »Mmm.« Sie kuschelte sich an ihn und drückte ihr Gesicht an seine Brust.
    Sie hielt ihn für Dallas. Sie war noch ganz dösig, der Verstand noch benebelt von ihrem tiefen Schlaf. Und vielleicht hatte sie ja von ihm geträumt. Sie war es gewöhnt, in den Armen ihres Mannes aufzuwachen, mit ihm zu kuscheln oder sich zu lieben, und in Anbetracht der kurzen Zeit, die sie verheiratet gewesen waren, konnte Tucker wetten, dass kaum ein Morgen vergangen war, an dem Dallas nicht mit ihr schlief.
    Er sollte sie wachrütteln, sie zwingen etwas zu essen, sich ihre Schulter ansehen und alles zum Aufbruch bereit machen, ob Hadi nun kam oder nicht. Er wusste ganz genau, was er tun sollte, doch zum ersten Mal in seinem Leben ignorierte Tucker seine Pflicht. Er nahm sie fester in die

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