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John Puller 01 - Zero Day

John Puller 01 - Zero Day

Titel: John Puller 01 - Zero Day Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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gealterte Zerberus hätte es uns sehr erleichtert.«
    »Der Mann erhält seine Anweisungen von Trent, wie fast jeder in dieser Gegend.«
    »Möchten Sie mir damit etwas Bestimmtes sagen?«
    »Wie fast jeder, habe ich gesagt«, entgegnete Cole. »Und ich bestimmt nicht.«
    Von Nahem wirkte das Gebäude doppelt so groß wie aus der Ferne. Ein Hausmädchen in Zofenkluft öffnete das Portal, eine junge Asiatin mit zierlichen Gesichtszügen und schwarzem, zu einem adretten Zopf geflochtenem Haar. Sie führte Puller und Cole durch einen Flur von immensen Ausmaßen. An den mit Holz getäfelten Wänden hingen in kunstgerechter Anordnung große Porträts. Einen Moment lang fühlte Puller sich wie in einem Museum. Der Fußboden bestand aus buntscheckigem Marmor. Coles Polizeistiefel pochten auf der Marmorfläche. Dagegen erzeugten Pullers Militärstiefel kein Geräusch, genau wie es sein sollte.
    »Hatten Sie nicht gesagt, der Mann ist steinreich?«, meinte Puller. »Ich hatte ein lebensfreundlicheres Heim erwartet.« Anscheinend wusste Cole seinen Humor nicht zu würdigen, denn sie antwortete nicht und ließ den Blick nach vorn gewandt. Sie kamen an einer Treppe vorbei. Pullers Blick huschte aufwärts. Er sah, dass ein Mädchen im Teenageralter ihn von einem Treppenabsatz herab anstarrte. Das Mädchen hatte ein Mondgesicht und rote Wangen. Ihr Haar bildete ein wirres Gestrüpp aus hellblonden, verdrehten Locken. Dann verschwand sie außer Sicht. »Die Trents haben Kinder?«
    »Ja, zwei. Eine kleine Tochter und einen elfjährigen Jungen.«
    »Ich unterstelle mal, dass Mami und Papi noch nicht im Rentenalter sind.«
    »Trent ist siebenundvierzig. Seine Frau achtunddreißig.«
    »Freut mich, dass sie noch jung genug sind, um ihr Geld zu genießen.«
    »Oh, das gelingt ihnen durchaus.«
    Die Hausangestellte schwang eine Tür auf und bat die Besucher über die Schwelle. Hinter ihnen schloss sie die Tür. Puller hörte, wie sich ihre scheuen Schritte Tippe-tapp-tippe-tapp im Flur entfernten.
    Eine dunkelgrüne Stofftapete zierte die Wände. Der Fußboden bestand aus seidenmattem Kirschholz. Zwei rechteckige Orientteppiche bedeckten einen großen Teil davon. Die Sessel und Couchen hatten Lederbezüge.
    Die Gestaltung der Fenster hielt einen großen Teil des Tageslichts fern. Der bronzene Kronleuchter hatte ein Dutzend Lampen und erweckte den Eindruck, als wiege er eine Tonne. In der Mitte der Räumlichkeit stand ein großer Tisch, auf dem in einer Kristallvase ein riesiges Blumenarrangement prangte. Auch hier hingen Originalgemälde, die alt und kostbar wirkten, an den Wänden.
    Alles zeugte von Geschmack. Das alles musste von einem kundigen Auge aufeinander abgestimmt worden sein, mutmaßte Puller.
    »Sind Sie schon mal hier gewesen?«, fragte er.
    »Ein paar Mal. Zwecks Geselligkeit. Die Trents veranstalten häufig Partys.«
    »Sie laden die Arbeiterklasse zu ihren Soirees ein?« Bevor Cole ihm darauf antworten konnte, ging eine Tür auf, und beide wandten sich dem Mann zu, der sich ihnen näherte.
    Roger Trent maß etwa eins fünfundachtzig und futterte sich offenbar zielstrebig eine schwammige Statur an. Ein Doppelkinn wabbelte an seinem dicken Hals, und der teure Anzug konnte seinen beachtlichen Rettungsring nicht verbergen. Zwar war es kühl im Raum, aber er schwitzte. Vielleicht infolge des langen Wegs durch den Flur, dachte Puller.
    »Hallo, Roger«, sagte Cole und streckte ihm zur Begrüßung die Hand entgegen.
    Puller warf ihr einen Blick zu, den sie ignorierte. Roger?
    »Weißt du, dass ich diese Scheiße allmählich satt bin?«, knurrte Trent.
    Du?
    »Morddrohungen müssen sehr ernst genommen werden«, gab Cole zur Antwort.
    Der Kohlenbaron bemerkte Puller. »Wer zum Henker sind Sie?«
    »Das ist Spezialagent John Puller von der Army- CID in Virginia«, erklärte Cole hastig.
    Puller hielt Trent die Hand hin. »Sehr erfreut, Sie kennenzulernen, Roger.« Als sein Blick Cole streifte, sah er, dass sie das Gesicht verzog. Die Männer schüttelten sich die Hand. Puller hatte das Gefühl, einen toten Fisch in der Hand zu halten. »Morddrohungen?«, knüpfte er an das Gespäch an. »In welcher Form sind sie erfolgt?«
    »Telefonisch.«
    »Ist es dir gelungen, die Anrufe aufzuzeichnen?«, fragte Cole.
    Trent sah sie reichlich herablassend an. »Die Mailbox schaltet sich nur ein, wenn man das Gespräch nicht annimmt.« Er setzte sich in einen Sessel, gab jedoch nicht zu verstehen, dass auch seine Besucher Platz nehmen

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