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John Sincalir - 0970 - Der Werwolf, die Hexe und wir (2 of 3)

John Sincalir - 0970 - Der Werwolf, die Hexe und wir (2 of 3)

Titel: John Sincalir - 0970 - Der Werwolf, die Hexe und wir (2 of 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gebe auch zu, daß es manchmal gut ist, wenn er sich einmischt, aber …«
    »Er hat sich eingemischt.«
    Ich zeigte mit dem Finger auf ihn. »Er hat sich eingemischt? In die Schöpfung?«
    »In seine.«
    »Hat er eine eigene?« forschte ich nach.
    »Er ist ein mächtiger Naturgeist.«
    »Und du bist einmal ein Mensch gewesen, wie?«
    Cursano überlegte. Er breitete die Hände aus, die zitterten. »Das ist lange her, so kann man es wohl nennen.«
    »Wir haben Zeit«, meinte Suko.
    »Gut, gut.« Cursano hatte sich schnell entschlossen. »Dann will ich es euch sagen.«
    »Deine Geschichte erzählen?« fragte ich.
    »Ja.«
    Er drehte den Kopf und schaute gegen die Wand, als könnte er dort die Bilder seiner Vergangenheit hervorholen. »Ich war nicht immer so, da habt ihr schon recht, aber ich war schon als Mensch etwas Besonderes, denn ich spürte, daß mir die Wünschelruten immer gehorchten. Ich fand das Wasser, ich fand die Quellen, und man hat mich geholt, wenn Brunnen gebohrt werden sollten. Nicht nur Privatmenschen, sondern auch Firmen verließen sich auf meine Dienste, und sie bezahlten gut, so daß ich im Laufe der Zeit ein reicher Mann wurde. Aber das reichte mir nicht.« Er schüttelte den Kopf. »Nein, das hat mir überhaupt nicht gepaßt. Ich war dagegen. Ich wollte mich mit dem Geld nicht zufriedengeben, ich brauchte etwas anderes, ganz anderes.«
    »Was war das?« erkundigte ich mich.
    »Wissen«, sagte er. »Ja, ich wollte ein Wissen erlangen. Ich wollte herausfinden, warum und wieso gewisse Dinge geschahen. Durch meine Einkünfte war ich unabhängig geworden, und so konnte ich mich den Forschungen der Geomantie widmen. Ich wurde zu einem ihrer glühendsten Verehrer und auch zu einem Wissenden. Ich erlebte, daß die Erde ein lebender Organismus ist, daß die Natur ebenso zu den Menschen gehört wie sie zu der Natur, auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen. Aber so ist es nun mal. Die Menschen haben die Natur mißachtet, sie haben alles zerstört, das brauche ich euch nicht zu erzählen. Ich aber wollte sie erhalten, und ich weigerte mich auch, für Firmen und Konzerne zu arbeiten, nachdem ich meine wahre Berufung gefunden hatte.«
    »Die dich zu Mandragoro führte«, sagte Suko.
    »Das stimmt. Es ist eine Folge davon gewesen, denn schon lange zuvor habe ich herausgefunden, daß jemand existieren muß, der diese Kraftmeridiane leitet und sie zusammenbringt, wie die Knotenpunkte bei einem großen Spinnennetz. Nur so sehe ich es. So ist die Erde mit diesen Linien und auch Orten der Kraft überzogen.«
    Mir paßten die theoretischen Ausführungen nicht so recht, deshalb kam ich wieder zum Kernpunkt zurück. »Du hast dich also mit Mandragoro getroffen, nicht wahr?«
    »Es war immer mein Wunsch. Ich kannte ihn ja nicht, ich wußte nicht, was es war, das mich da leitete, aber es stand für mich fest, daß es die Kraft geben mußte, und ich hatte recht.« Seine Augen leuchteten in der Erinnerung an diese Begegnung auf. Sie bekamen plötzlich den uns bekannten hellen Glanz. »Es war einmalig. Ich traf mit ihm in einer dunklen Nacht und in einem abgelegenen Wald zusammen. Da spürte ich zum erstenmal das Leben um mich herum. Jeder Baum, jeder Strauch, jeder Grashalm in meiner Nähe war erfüllt von diesem Leben, denn er war es, der in ihm steckte, und ich sah plötzlich, wie sich aus den Zweigen einer alten Linde das Gesicht des Mandragoro formte. In diesem Augenblick war mir klar, daß ich gewonnen und er mich akzeptiert hatte.«
    »Wie verhielt er sich dir gegenüber?« wollte ich wissen.
    »Er wußte über mich Bescheid. Er akzeptierte mich, und er fragte mich, ob ich zu seinem Geschöpf werden wollte.« Cursano lachte. »Was hatte ich schon zu verlieren? In der Welt war ich zu einem Einzelgänger geworden, also stimmte ich zu.«
    »Was tat er denn?«
    »Er wandelte mich um.«
    Diese Antwort verstanden weder Suko noch ich. Unser Blicke waren entsprechend.
    »Umwandeln?« hakte ich noch einmal nach.
    »Ja, denn ich hatte nichts dagegen, daß ich den menschlichen Körper, wie er war, verlor. Er führte mich in das Zentrum seines Reiches oder in sein eigenes Ich hinein, in die Welt der magischen Alraunenhölzer, die er beeinflußt hat. Ich war bereit, den Zaubertrank oder den Sud aus diesen Wurzeln zu trinken. Es war eine kalte Nacht mit einem kalten Mondlicht, das uns wie ein Schleier umgab, als Mandragoro und ich zusammen die Lichtung betraten, wo es geschehen sollte. Ich trank den warmen Sud. Ich spürte, wie

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