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John Sincalir - 0970 - Der Werwolf, die Hexe und wir (2 of 3)

John Sincalir - 0970 - Der Werwolf, die Hexe und wir (2 of 3)

Titel: John Sincalir - 0970 - Der Werwolf, die Hexe und wir (2 of 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und sich auch an die Regeln hielt. Darüber komme ich nicht hinweg, und du kannst mir glauben, daß ich zu den Fachleuten gehöre, ebenso wie mein Freund Suko.« Ich ballte die linke Hand zur Faust. »Er hat es nicht geschafft, denn er rutschte einfach ab, und dafür muß es einen Grund geben, verdammt!«
    Cursano überlegte sich seine Worte genau. Er schaute wieder auf seine Hände. Sie sahen tatsächlich aus wie ein Wurzelgeflecht, aber mehr konnten wir auch nicht sehen, denn der übrige Teil seines Körpers blieb unter dem langen Mantel versteckt. Nur der Kopf schaute noch hervor und ein Stück des Halses, wobei die graue, schattige Haut dunkler war als sein kurzer Hals. An seiner linken Seite waren auch keine Abdrücke zu sehen. Der Blutsauger hatte es nicht geschafft, die Spitze der Zähne hineinzuhacken.
    »Wir warten, Cursano!«
    »Ihr sollt es sehen!« erklärte er.
    »Deinen Hals?« fragte Suko.
    »Nein, mich.«
    Plötzlich war der Augenblick der Spannung da, der objektiv sicherlich nicht lange dauerte, aber uns so vorkam, als würde mehr als die doppelte Zeit vergehen.
    Cursanos Mantel war vorn zugeknöpft. Und er fing damit an, die Knöpfe zu öffnen. Wir schauten seinen spitzen Fingern dabei zu, die er geschickt einsetzte.
    Den letzten Knopf öffnete er in einer nach vorn gebeugten Haltung. Dann richtete er sich wieder auf. Bevor er die beiden Seiten des Mantels zur Seite schob, schaute er uns noch an. Diesmal wirkte er auf mich irgendwie neutral, wie jemand, dem plötzlich alles egal geworden ist, der den nächsten Schritt geht, ohne großartig darüber nachzudenken.
    Ich nickte ihm zu.
    Er tat es.
    Mit einer sehr heftigen Bewegung riß er die beiden Hälften zur Seite und präsentierte sich uns.
    Wir sahen ihn und es blieb uns die Luft weg. Denn was wir da entdeckten, war unglaublich …
     
    *
     
    Cursano war eine menschliche Pflanze! Oder?
    »Verdammt!« sagte Suko nur. Eine ähnliche Aussage hätte auch ich machen können, denn anderes fiel mir dazu nicht ein.
    Menschliche Pflanze?
    Das stimmte auch nicht, denn als Pflanze wollte ich ihn nicht ansehen.
    Es sei denn, man rechnete eine Alraune dazu, denn so sah er tatsächlich aus. Wie eine riesige und übermenschlich große Alraune, eine hohe, bleiche Wurzel, die jemand dann so zurechtgeschnitten hatte, daß eine menschliche Gestalt entstand, abgesehen von seinem Kopf, denn der bestand aus Haut und Knochen. Das erkannten wir bereits beim ersten Hinsehen.
    Suko und ich hatten die Blicke gesenkt, um den Körper genau betrachten zu können.
    Mandragoros Geschöpf! Sein Bote, wie auch immer. Eine zugeschnitzte, lebende Alraune mit einem knotigen und glatten Hals, an dem sich wirklich keine Vampirzähne hatten festbeißen können, weil er zu glatt war, obwohl an einigen Stellen schon knotige Gebilde hervorstachen. Sie setzten sich am gesamten Körper fort. Ein Wurzelwesen, geschlechtslos.
    Auf eine gewisse Art und Weise widerlich glatt, wie poliert. Unterhalb der Hüfte teilte sich die riesige Alraune dann in zwei Hälften, so daß Beine hatten entstehen können. Sie endeten in Füßen mit Zehen.
    Auch die Arme bestanden aus dem Wurzelholz. Zu den Schultern hin waren Muskeln angedeutet, und der Brustkorb setzte sich aus einem dicht zusammenstehenden und verfilzten Geflecht zusammen.
    Ich hatte meinen ersten Schock überwunden und saugte langsam durch die Nase die Luft ein. Das war wirklich ein Hammer gewesen! Damit hatten wir eigentlich nicht gerechnet, obwohl er uns seine Abstammung ja erklärt hatte.
    Nur der Kopf war normal. Er gehörte einem Menschen. Er hatte ein Gehirn, er konnte reden, er konnte fühlen, und wir bekamen hier bestätigt, daß bei einem Menschen das Gehirn tatsächlich am wichtigsten war.
    Ein Schatten flog dicht am Fenster vorbei. Es war ein großer, dunkler Vogel, aus dessen Schnabel krächzende Laute drangen.
    »Kann ich den Mantel wieder schließen?« fragte er uns.
    »Meinetwegen«, sagte Suko, und auch ich hatte nichts dagegen einzuwenden.
    Er faßte beide Hälften wieder an, schob sie zusammen und schloß einige Knöpfe. Ich hatte mich auf einen Thekenrand gesetzt und die dort liegende Ware zur Seite geschoben. Wir waren zwar aufgeklärt worden, aber unsere Fragen waren längst nicht beantwortet worden, und so flüsterte ich. »Warum nur? Warum?«
    »Mandragoro …«
    »Das wissen wir, aber …«
    »Ihr kennt ihn doch.«
    Suko mußte lachen. »Kennen ist gut. Wir wissen, daß er existiert, aber befreundet sind wir nicht. Ich

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