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John Sincalir - 0973 - Der verhexte Blutwald (1 of 2)

John Sincalir - 0973 - Der verhexte Blutwald (1 of 2)

Titel: John Sincalir - 0973 - Der verhexte Blutwald (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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etwas Rätselhaftes und Geheimnisvolles gaben. Man konnte Ginette nicht unbedingt als eine dieser Plastikschönheiten aus den Seifenopern bezeichnen, sie war eine natürliche und frische Person mit leichtem Übergewicht, das bei ihr überhaupt nicht störte. Zudem kaschierte sie es durch ein weit herabfallendes Sweatshirt. Dazu trug sie hellblaue, leicht verwaschene Jeans und Schnürschuhe mit flachen Sohlen.
    »Du mußt dir wirklich keine Sorgen machen, Ginette, ich komme sehr gut allein zurecht.«
    Die Freundin blieb stur und schüttelte den Kopf. »Ich mache mir aber Sorgen.«
    »Warum?«
    »Immer dann, wenn ich am Morgen wach werde und weiß, daß ich zu dir fahren muß, frage ich mich, wie du wohl jetzt aussehen magst. Ob du noch gesund bist, ob dir auch nichts passiert ist und so weiter. Das quält mich wirklich.«
    »Kann ich verstehen, aber es ist unnötig.«
    »Und wie lange wirst du dieses Leben noch fortführen wollen?« Ginette deutete hinüber zum Wald. »Das kann doch nicht alles gewesen sein. Hier auf der Terrasse sitzen und in den Wald starren?«
    »Es ist wunderbar. Der Wald ist mein Freund!«
    Ginette hob die Schultern. »Das tut mir echt leid, aber damit kann ich nichts anfangen.«
    »Sollst du auch nicht. Du hast dein Leben, ich habe das meine. Und ich bin dir sehr dankbar, daß du dich um mich kümmerst. Ich werde dich nicht vergessen -niemals.«
    Ginette wurde verlegen. »Das gehört sich doch so. Schließlich sind wir Freundinnen.«
    »Ja, du hast schon recht, aber …«, sie hob die Schultern, »nicht jede hätte das getan, was du tust. Die Menschen sind sehr verschieden, aber das weißt du selbst.«
    »Sicher.«
    Greta legte den Kopf zurück. »Ah«, seufzte sie, »es ist wunderbar, den irischen Sommer zu erleben. Ich freue mich, daß er erst am Anfang steht. Er wird noch lange dauern.«
    »Ich mag ihn auch.« Ginette wirkte plötzlich verlegen. Sie schabte mit den Füßen über den Boden der Veranda und traute sich erst nach einer Weile, eine bestimmte Frage zu stellen. »Denkst du noch immer an den Mann aus der Bank?«
    »John Sinclair, meinst du?«
    »Ja, ihn.«
    »Und ob ich an ihn denke!«
    Da lächelte Ginette. »Du hast dich in ihn verliebt, wie?«
    »Ein wenig schon«, gab Greta zu. »Er war sehr mutig und hat auch die Übersicht behalten.«
    Ginette nickt. Sie spielte mit ihren Fingern und tat dabei etwas desinteressiert, aber sie wollte nur von der eigentlichen Frage ablenken, die sie dann wie nebenbei stellte. »Wollte dich dein Freund aus London nicht mal hier besuchen?«
    »Ja, das hatte er vor.«
    »Aber er ist nicht gekommen.«
    »Bis jetzt nicht, Ginette. Ich bin aber sicher, daß er hier auftauchen wird.«
    »Wann?«
    »Sehr bald schon.«
    »Ach!« Plötzlich war Ginettes Interesse geweckt. Sie hatte viel von diesem Mann gehört. Sie war gespannt auf ihn. Er war ihr beschrieben worden, und Greta hatte sogar von ihm geschwärmt. Ginette wollte ihn kennenlernen, und als sie eine weitere Frage stellte, hatte sie Mühe, der Stimme einen gleichgültigen Klang zu geben. »Wann wird er denn hier bei dir erscheinen?«
    »Ich kann dir keinen genauen Tag nennen. Vielleicht ist er schon unterwegs.«
    »Das wäre ein Ding!«
    »Du wirst ihn kennenlernen, keine Sorge«, erklärte Greta. »Wir werden uns sicherlich gut unterhalten.«
    »Ja, das glaube ich auch.« Ginette schaute auf ihre Uhr. »So, für mich wird es Zeit. Bis morgen dann.« Sie stand auf und küßte die Freundin auf beide Wangen. Dabei wunderte sie sich über die Wärme der Haut, obwohl Greta nicht schwitzte.
    »Es wird eine wunderschöne Nacht werden«, sagte Greta leise. »Das weiß ich genau.«
    »Bis morgen dann.« Ginette zog sich zurück und verließ die Veranda über die schiefe Ebene, die anstelle einer Treppe gebaut worden war.
    Rollstuhlgerecht für Greta.
    Greta nickte ihr lächelnd nach. Wenig später hörte sie, wie der Motor des Autos ansprang. Und auch dieses Geräusch hatte die Umgebung bald verschluckt.
    Greta war wieder allein mit sich, dem geheimnisvollen Wald und den alten Göttern …
     
    *
     
    Greta Kinny, auch Rosenrot genannt, saß unbeweglich in ihrem Rollstuhl. Wer sie beobachtet hätte, der hätte sie auch für eine Statue halten können, denn nicht mal die Lippen zuckten. Sie lagen wie erstarrt aufeinander, aber die Augen blickten zum Wald hinüber.
    Dort waren ihre Freunde.
    Es war dunkler geworden, vor allem im Wald. Fauna und Flora bereiteten sich auf die Nacht vor.
    Greta kannte dies.
    Der

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