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John Sincalir - 0973 - Der verhexte Blutwald (1 of 2)

John Sincalir - 0973 - Der verhexte Blutwald (1 of 2)

Titel: John Sincalir - 0973 - Der verhexte Blutwald (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schon. Vielleicht ist noch nicht alles zu spät.«
    »Lebt Ihre Tochter in der Nähe?«
    »Von hier aus, meinen Sie?«
    »Ja.«
    »Sehr weit ist es nicht. Ich kenne das Haus, denn ich habe heimlich einmal nachgeschaut. Nur habe ich mich ihr nicht gezeigt. Wie sie jetzt genau zurechtkommt, kann ich nicht sagen. Da müßten wir sie selbst fragen, aber wir haben andere Probleme.«
    Da hatte er recht. Ich allerdings konnte mir vorstellen, daß diese Probleme, so verschieden sie auch waren, irgendwo miteinander verbunden waren. Darüber wollte ich mit Kinny nicht sprechen. Es war besser, wenn er unvorbelastet blieb.
    »Ihre Tochter ist übrigens eine sehr nette, junge Frau«, sagte ich noch.
    Doug Kinny lächelte verlegen. »Ja, sie gleicht ihrer Mutter sehr. Es war eine Bombe«, flüsterte er dann. »Eine verdammte Bombe, die ihrem Leben brutal ein Ende setzte. Dabei hat sie mit diesen Auseinandersetzungen nichts zu tun gehabt. Sie war nur am falschen Ort. In einem Geschäft, wo sie etwas für mich kaufen wollte. Ein kleines Geschenk.« Er sprach kratzig und abgehackt, und wir erkannten, daß ihn die Erinnerung noch immer aufwühlte. Dann stand er ruckartig auf.
    »Kommen Sie, meine Herren, wir haben unsere eigenen Probleme.«
    »Zahlen dürfen wir doch?« fragte Suko.
    »Pardon, ja, muß ich auch.«
    »Das übernehmen wir.« Suko ging auf den Wirt zu, der in der offenen Tür stand.
    Neben mir schritt Doug Kinny her. »Ich bin so leicht nicht aus der Fassung zu bringen«, gab er zu. »Aber Sie, Mr. Sinclair, haben es durch die Erwähnung meiner Tochter geschafft.«
    »Tut mir leid, Mr. Kinny. Ich wußte nicht, daß zwischen den Namen ein Zusammenhang besteht, denn Kinnys gibt es auf der Insel wie Sand am Meer.«
    »Richtig.« Er blieb stehen und setzte wieder seine Sonnenbrille auf.
    »War es tatsächlich ein Zufall?«
    »Denken Sie denn anders darüber?«
    »Ich weiß es nicht, Mr. Sinclair. Manchmal muß man das Wort Schicksal Statt dessen einsetzen.«
    »Da widerspreche ich nicht. Wir alle leben in einem gewissen Schicksalskreis, in dem sogar schreiende Bäume vorkommen.«
    »Danke, daß Sie mir glauben.«
    »Sonst wären wir nicht gekommen.«
    Er öffnete die Tür seines Autos und stieg ein. Auch Suko war inzwischen eingetroffen. »Fahr du«, sagte ich zu ihm.
    »Geht klar.« Er hatte mein verschlossen wirkendes Gesicht gesehen, aber er konnte nicht wissen, was ich roch und schmeckte.
    Es war diese seltsame Bitternis. Der Geschmack war, das mußte ich zugeben, sogar intensiver geworden …
     
    *
     
    Auf Rosen gebettet! Himmel, ich bin auf Rosen gebettet. Und nicht nur im Traum, sondern in der Wirklichkeit. Ich liege hier und werde vom Licht des Mondes beschienen. Es ist alles so einfach und so wundervoll. Ich muß mich ganz hingeben.
    Es war ein Gefühl, wie Greta es nur selten empfunden hatte. Gerade diese Nacht mußte eine besondere sein, denn der Wald hatte sich ihr noch weiter geöffnet als sonst.
    Die Augen hielt sie weiterhin offen und schaute zum Himmel, der wegen des fahlen Mondlichts nicht so finster war. Der Erdtrabant hatte eine helle Insel geschaffen. In diese Aura hinein glitten dünne Wolkenschleier, so daß am Himmel ein helles Gebilde entstanden war.
    Der leichte Wind bewegte es zur Seite, die Äste der Bäume reckten sich ihm entgegen, als wollten sie danach greifen, und doch war es unendlich weit entfernt.
    Aber der Mond verfügte über große Kräfte. Greta glaubte daran. Sie wußte, daß die Gezeiten, Ebbe und Flut, auf sein Konto gingen, und hier im Wald drang sein Licht tief in den Boden ein, wo es sich mit dem verband, das seit langen Zeiten dort lebte und auch lauerte.
    Der Wald schlief nicht.
    Nichts schlief.
    Selbst unter ihr vernahm sie ungewöhnliche Laute. Mal ein Knurren, dann ein Winseln, dazwischen ein leises Rascheln, das vom Laub verursacht wurde.
    Und sie spürte den anderen Geruch. Die Bitternis und gleichzeitig die Süße, die sich miteinander mischten. Beides war für Greta wichtig, denn dieser Geruch ließ sich auch aus ihr nicht mehr vertreiben. Sie kannte ihn seit Jahren, und er hatte sie auch zu einem Wesen des Waldes gemacht. Obwohl sie nicht zwischen den Bäumen hier lebte, fühlte sie sich ihnen doch zugehörig.
    Sie war zu einem Kind der Natur geworden. Obwohl von einer menschlichen Mutter geboren, hätte sie auch ein Baumpaar als ihre Eltern akzeptiert.
    Ihr wurde wieder warm, obgleich die Blütenblätter sie kühlten. Etwas drang in ihren Körper, das bisher tief in

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