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John Sincalir - 0973 - Der verhexte Blutwald (1 of 2)

John Sincalir - 0973 - Der verhexte Blutwald (1 of 2)

Titel: John Sincalir - 0973 - Der verhexte Blutwald (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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am Himmel standen, und ihr Licht funkeln ließen. Sie beschienen leere Straßen, die sich hinein in die Einsamkeit wanden, ähnlich wie Riesenschlangen, die auf dem Boden lagen.
    Er war allein mit sich und den Melodien, die aus dem Radio drangen.
    Eine weiche Musik, etwas romantisch, gesungen von einer einheimischen Sängerin, die alle Sehnsüchte der Menschen kannte und sie in eine getragene und sehnsuchtsvolle Melodie hineingepackt hatte.
    Diese Nacht im Juni war zu schön, um überhaupt nur an Mord zu denken, doch das tat der Killer. Er überlegte, wie er vorgehen sollte. Die Pump Gun wollte er im Wagen lassen. Statt dessen wollte er den Revolver mitnehmen. Die junge Frau war gelähmt und wohnte allein, da brauchte er keine Hindernisse aus dem Weg zu räumen.
    Der Wagen schaukelte über die schmale Fahrbahn hinweg. Das Meer war nicht zu sehen, er befand sich dafür zu tief im Landesinnern. Für einige Minuten folgte er einem schmalen Flußlauf, dessen Wasser glitzerte. Wenig später mußte er den Fluß auf einer alten Steinbrücke überqueren. Und damit war er in die unmittelbare Nähe seines Ziels gelangt.
    Von nun an änderte sich Camerons Haltung. Sie wurde plötzlich gespannter. Alles Lockere war verschwunden. Er selbst kam sich hinter dem Lenkrad vor wie ein Läufer am Start. Er würde seinen Wagen verstecken und durch den Wald gehen.
    Eine dunkle Fläche entdeckte er, die sich inselhaft von der übrigen Umgebung abhob. Sie sah aus wie aufgebläht.
    Perry Cameron, der Killer, mußte den Weg verlassen. Der Volvo fand seinen Weg quer durch die Natur. Er schaukelte auf dem unebenen Boden. Manchmal mußte Cameron irgendwelchen Steinen ausweichen.
    Er umkurvte die Hindernisse geschickt.
    Er wußte, daß er wegen der Scheinwerfer gut zu sehen war.
    Ausschalten konnte er sie nicht. Es wäre unmöglich gewesen, auf diesem »Weg« durch die Dunkelheit zu fahren.
    Er stoppte, als der Waldrand zum Greifen nahe vor ihm lag.
    Wie ein Tier sah er aus. Wie ein großes, schlafendes Tier. Düster, in sich gekehrt. Rätselhaft und geheimnisvoll. Als würden sich gerade in ihm all die Legenden erfüllen, von denen in vielen Balladen und Gedichten geschrieben worden war. Nur äußerlich ruhig. Im Innern aber voller Leben. Gefährlich und unheimlich.
    Selbst Cameron rann ein Schauer über den Rücken. Er war ausgestiegen und schaute zum Waldrand. Die Gedanken gefielen ihm nicht, die ließen bei ihm sogar feuchte Hände zurück, aber er konnte nichts dagegen tun. Seine Aufgabe lag auf der Hand. Er mußte und wollte sie zu einem Ende bringen.
    Bevor er damit anfing, diesen Plan in die Tat umzusetzen, schloß er den Volvo ab und schaute sich noch einmal um. Dabei vergegenwärtigte er sich, wo das Haus der Kinnys stand und wie er am besten dorthin kam.
    Wenn er den Wald an einer bestimmten Stelle durchquerte, mußte es einfach klappen.
    Es war nicht einfach für ihn, das zähe Unterholz zu durchbrechen. Es zerrte an ihm, und Cameron kam es vor, als wollte es ihn zurückhalten.
    Er fluchte. Hinter ihm blieb die Helligkeit zurück, als er den natürlichen Sperrgürtel überwunden hatte.
    Der Wald hatte ihn verschluckt.
    Und plötzlich bekam der Killer Angst!
     
    *
     
    Perry Cameron wußte selbst nicht, warum und weshalb dieses Gefühl so plötzlich in ihm hochgeschossen war. Er merkte nur, wie er innerlich verkrampfte.
    Etwas schien mit seinem Nervensystem nicht in Ordnung zu sein, auch rang er nach Luft. Die war anders geworden. Schwerer, auch kühler und feuchter. Sie schien sich zwischen den Bäumen auszubreiten wie feuchte Tücher. Zugleich war sie voller Leben, und sie drückte gegen seine Ohren.
    Cameron fühlte sich alles andere als wohl. Die Dunkelheit paßte ihm nicht mehr. Sie war so tief, so anders als normal. Etwas hielt sich darin versteckt. Er fühlte sich umzingelt. Zu sehen war nichts, als er sich auf der Stelle drehte und dabei spürte, wie seine Hacken in dem weichen Boden versanken. So weich hatte er selten einen Waldboden erlebt. Der war anders als sonst. Lebte er?
    Cameron schnüffelte.
    Ein schwerer Duft umgab ihn. Erklären konnte er ihn sich nicht. Es roch alt, nach Fäulnis und Moder. Nach alten Bäumen, nach Rinden, auf denen dicker Schimmel lag. Die Äste über ihm glichen alten Armen, die nach ihm zu greifen schienen.
    Der Killer ging die ersten Schritte. Etwas strich durch sein Gesicht. Bei der Berührung schauderte er zusammen. Es waren keine Hände, die ihn gestreichelt hatten, sondern weiche

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