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John Sincalir - 0973 - Der verhexte Blutwald (1 of 2)

John Sincalir - 0973 - Der verhexte Blutwald (1 of 2)

Titel: John Sincalir - 0973 - Der verhexte Blutwald (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Spinnweben. Völlig natürlich. In diesem Fall jedoch anders.
    Es kam selten vor, daß ein Mann wie Perry Cameron Furcht bekam. In diesem Fall war es jedoch so. Eine kaum erklärbare Angst vor der nahen Zukunft hielt ihn umklammert. Er spürte sie wie einen Druck, und er merkte, wie sein Herz schneller schlug.
    Diese kühle, feuchte Luft gefiel ihm nicht. Hier war er nicht der Herr, sondern der Wald. Der gab die Befehle. Perry mußte ihnen gehorchen.
    Damit hatte er nicht gerechnet. Immer wieder wischte er über sein Gesicht. Der Schweiß war klebrig, und der Geruch nahm an Intensität zu, je tiefer er in den Wald hineinging. Ihm kam auch nicht der Gedanke, den Rückweg anzutreten. Er ging weiter. Wie jemand, der an einer Leine hing und geführt wurde.
    Der Wald war ein Gefängnis. Jeder Baum glich einem Gitterstab, und ich bewege mich in einem riesigen Käfig, dachte er. Nirgendwo gibt es eine Tür nach draußen. Der Käfig ist geschlossen. Ich muß ihn durchwandern, und irgendwo in ihm befindet sich das Ziel.
    Cameron ärgerte sich über seine eigenen Gedanken. Sie waren ihm früher so nie in den Sinn gekommen, aber in dieser Nacht sah einfach alles anders aus.
    Er schaffte es nicht mehr, die Gedanken richtig zu ordnen. Im Kopf herrschte ein gewisses Durcheinander. Auch darüber ärgerte er sich.
    Aber er blieb nicht stehen. Er setzte seinen Weg fort. Wie in Trance, geführt von einer Automatik.
    Die Welt um ihn herum war dunkel. Nächtlich gefärbt, aber trotzdem nicht überall gleich.
    Er blieb stehen. Diesmal hatte sein Wille gewonnen. Darüber freute sich Perry.
    Sein Luftholen hörte sich an, als hätte er große Mühe, überhaupt zu atmen.
    Aus der Tasche hatte er das Tuch genommen. Es war schon schweißfeucht, nun aber tränkte es der Schweiß noch stärker. Der Stoff des dünnen Pullovers dicht unter dem Hals zeigte einen feuchten Fleck.
    Dort klebte er an der Haut fest.
    Bisher hatte sich Perry Cameron nur in der Dunkelheit bewegt. Das änderte sich, denn unter der Jacke holte er die Lampe hervor, die er dort am Gürtel festgehakt hatte.
    Es war eine leichte Taschenlampe, aber ziemlich lichtstark. Der breite, helle Arm zeichnete eine Gasse in die Finsternis und zuckte hektisch, als Perry den Arm bewegte.
    Er leuchtete dabei seine Umgebung aus. Die Annahme, noch immer beobachtet zu werden, wollte einfach nicht weichen. Sie war nach wie vor da, auch wenn er nichts sah und er mit seinen Blicken dem zuckenden Lichtstrahl folgte, der in die Lücken zwischen den Bäumen hineinglitt oder an den Gewächsen selbst entlangstreifte, wo er eine breite Spur hinterließ.
    Cameron kam sich noch immer vor wie ein Gefangener. Vielleicht jetzt noch stärker, als ihm das Licht einen gewissen Durchblick gab und er erkennen mußte, in welch einer Einsamkeit er steckte.
    Alte, knorrige Bäume. Hoch gewachsen mit breiten Wipfeln, die wie geschlossene Dächer wirkten, da sie in einander übergingen und entsprechend verfilzt waren.
    Die Welt war ihm fremd – und unheimlich.
    Wie unter Zwang leuchtete er gegen die Stämme, wo der Strahl jedesmal das runde Auge hinterließ, als wollte es den einsamen Mann selbst beobachten.
    Sehr deutlich zeichnete sich im Licht die Rinde ab. Wie eine alte Haut wirkte sie, die sich zusammengezogen hatte, um dann wieder zu erstarken. Sie war runzelig, eingekerbt, von Furchen durchzogen.
    Eine Haut, die er nicht begriff. Sie war normal, trotzdem bekam er Schwierigkeiten.
    Waren das noch normale Bäume oder schon märchenhafte Gestalten, die den Bäumen nur ähnelten?
    Cameron ging weiter und ließ seine Taschenlampe eingeschaltet.
    Bei jedem Schritt auf dem weichen Boden hüpfte der Strahl wie ein bleicher Komet, der seinen Weg durch das All nahm. Alles war anders geworden. Die Feuchtigkeit klebte auf seiner Haut, aber sie stieg nicht vom weichen Boden auf, mit dem Cameron ebenfalls nicht zurechtkam.
    Dieser Boden machte das Gehen schwer. Cameron sackte an manchen Stellen ein und hatte stets Mühe, die Füße aus der weichen Masse hervorzuziehen.
    Wieder mußte er stehenbleiben. Er fluchte über sich selbst, da ihn die kurze Strecke schon angestrengt hatte. Das Atmen fiel ihm entsetzlich schwer.
    Der Wald war schlimm. Er saugte ihn aus. Er nahm ihm die Kraft. Und er erschöpfte ihn. Das war nicht normal. Hier spielte sich etwas ab, das er nicht begriff.
    Cameron taumelte zur Seite. Er versuchte dabei, einen klaren Gedanken zu fassen, was ihm nicht möglich war. Deshalb war er froh, an einem Baumstamm

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