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John Sinclair - 0975 - Hier wohnt der Tod

John Sinclair - 0975 - Hier wohnt der Tod

Titel: John Sinclair - 0975 - Hier wohnt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Alles-oder-nichts-Punkt so gut wie erreicht war. Wenn sie die nächste halbe Minute überlebte, war das schon die halbe Miete.
    Der Skarabäus zeigte keine Furcht. Er war an der Wand abgeprallt und hatte dabei seinen Weg über das Kopfkissen genommen. Er landete am Ende der Schräge. Seine beiden Zangen zuckten dabei, als suchten sie nach einer Beute, und Shao hatte den Eindruck, als wäre er noch mehr gewachsen.
    Sie umfaßte den Hammer mit beiden Händen und holte weit aus. Ihr Gesicht war verzerrt. Die Wut und die Furcht auf dieses Riesentier zeigten sich darin.
    Und dann schlug sie zu.
    Es war der absolute Schlag, der ultimative Treffer, und er hatte sein müssen.
    Der schwere Hammer wuchtete auf den Rücken des Käfers. Shao hörte sich selbst schreien. Es war der Schrei der Erlösung. Er hatte auch kommen müssen. Sie schaute zu, wie der widerliche Körper platzte. Er flog wirklich nach allen Seiten weg. Der verfluchte Skarabäus, der Shao so viel Nerven gekostet hatte, war zerfetzt.
    Shao hatte ihn in der Mitte getroffen. Seine Zangen waren noch vollständig erhalten. Sie zuckten und bissen sogar, es war ein letztes Aufbäumen, das wußte Shao. Trotzdem schlug sie noch einmal zu.
    Der Hammer donnerte in die auf dem Bett liegenden Reste hinein, als wollte er sie zertrümmern wie in einem Mörser. Abermals spritzten die einzelnen Teile in die Höhe.
    Shao ließ den Hammer sinken. Er fiel auf das Bett, wo er wie ein Mahnmal liegenblieb.
    »Meine Güte«, flüsterte Shao mehrmals hintereinander. »Das kann doch nicht wahr sein. Das gibt es doch nicht. Ich habe es tatsächlich geschafft.«
    Sie hätte sich als Siegerin fühlen können. Das tat sie nicht. Shao war froh, daß es vorbei war. Ihr erging es ähnlich wie elf Fußballspielern, die nach einem glücklich gewonnen Kampf endlich das Ende des Spiels genießen konnten.
    Erleichtert, aber nicht glücklich. Es steckte einfach noch zu viel Spannung in ihr. Sie mußte das Schlafzimmer verlassen, in die Küche gehen, um dort etwas zu trinken. Vor ihren Augen schwankte die Welt.
    Die Wände bewegten sich wie große Wellen, die allerdings an ihrem Platz blieben.
    Shao stellte das leere Glas weg und stützte sich für eine Weile auf der oberen Kante einer Stuhllehne ab. Allmählich wurde sie wieder sie selbst. Sie begann die Dinge zu verarbeiten, die hinter ihr lagen.
    Geschafft, dachte sie. Ich habe es geschafft. Es ist alles okay, zumindest für mich.
    Nach einem tiefen, wie befreiend wirkenden Atemzug verließ sie die Küche und schaute, als sie an der offenen Schlafzimmertür vorbeiging, kurz in den Raum.
    Dort hatte sich nichts verändert. Auf dem Bett breiteten sich nach wie vor die Reste des zertrümmerten Käfers aus. Sie lagen da und hoben sich dunkel von der hellen Unterlage ab.
    Shao holte aus dem Schrank ein Kehrblech und einen Handfeger. So bewaffnet ging sie zurück in das Wohnzimmer, denn dort lagen noch die Glasscherben.
    Sie kehrte sie auf. Das Zeug verschwand im Mülleimer in der Küche.
    Dort sollten auch die Reste des Käfers landen. Im Schlafzimmer zog sie die Decke mit ihrem Inhalt zu sich heran und machte sich dann an die Arbeit, die ihr weiß Gott keinen Spaß machte. Sie hatte noch einen Eimer mitgebracht, in den sie die erste Ladung von der Kehrschaufel weg hineinkippte.
    Auf dem hellen Laken blieb ein trockener Staubfilm zurück.
    Shao dachte daran, daß die beiden Betten frisch überzogen werden mußten, das aber hatte Zeit. Sie brauchte jetzt Ruhe, sie wollte nachdenken über die schreckliche Mutation und die Folgen.
    Im Wohnraum fand sie ihren Platz. Die Augen auf den leeren Bildschirm des Monitors gerichtet.
    Der gab ihr auch keine Antwort.
    Die würde sie schon selbst finden müssen. Aber nicht ganz allein, denn Suko und John hatten da auch noch ein Wörtchen mitzureden …
     
    *
     
    Es war ein Bild, das man einfach nicht vergessen konnte. Die Käfer waren überall, und sie zeigten sich mehr als beweglich. Zudem waren sie ziemlich klein, aber sie ließen den Toten nicht in Ruhe. Die Zangen gruben sich in die Haut. Sie bissen, sie zupften und zerrten, und sie hockten auf dem Gesicht des Toten als eine wimmelnde und krabbelnde Masse, ohne sich von diesem Ziel wegzubewegen. Vereinzelt hatten sie auch den Weg unter die Kleidung gefunden, um so an die Haut heranzukommen.
    Das leere linke Auge war nicht zu sehen. Die kleineren Käfer bildeten dort einen regelrechten Schutzwall.
    Suko und ich hatten mit dem Anblick gerechnet. Wenn auch nicht

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