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John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

Titel: John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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aleikum, Jalal.«
    »Salam aleikum, Mudschahid.«
    »Allahu akbar.«
    »Allahu akbar.«
    » Wir haben viel zu besprechen. Aber zuerst musst du dich
rasieren«, sagte Sawahiri, wobei er auf den Wasserkessel deutete.
    »Rasieren?« Wells war stolz auf seinen dichten, buschigen Bart, den er seit Ankunft in der Nordwestprovinz nicht mehr gestutzt hatte. Jeder Al-Quaida-Kämpfer wünschte sich einen »Bart, so lang wie eine Faust« – worauf man sich auch in religiösen Erlässen als akzeptierte Mindestlänge geeinigt hatte. »Das würde dem Propheten aber nicht gefallen«, wandte Wells ein.
    »In diesem Fall schon«, gab Sawahiri mit ausdruckslosem Blick in den hinter der Brille verborgenen Augen zurück.
    Wells beschloss, nicht weiter zu widersprechen. »Ganz glatt?«
    »Nam«, antwortete Sawahiri. »Ganz glatt.«
    Während ihn die Männer beobachteten, schnitt Wells mit der langen braunen Schere den Bart ab und legte die lockigen Strähnen auf den Tisch, auf dem der Ofen stand.
    Im Spiegel sah er nun, wie statt eines üppigen Bartes ein jämmerlicher Pfirsichflaum sein Gesicht bedeckte. Er erkannte sich kaum. Dann tauchte er den Plastikrasierer mit Einzelklinge in den Topf und fuhr damit über seine Haut. Er musste sich eingestehen, dass er das Rasieren genoss, vor allem die Hitze der Klinge auf dem Gesicht. Er ließ sich Zeit und arbeitete mit kurzen weichen Strichen, wobei er den Rasierer immer wieder an dem Topf ausklopfte, damit die Bartstoppel herausfielen. Als er schließlich fertig war, sah er nochmals in den Spiegel.
    »Sehr hübsch, Jalal«, sagte Sawahiri mit sichtlich amüsierter Stimme.
    Wells strich sich über sein nun glattes Gesicht. »Das fühlt sich seltsam an«, sagte er. Mehr als seltsam. Ohne Bart fühlte er sich jünger und weicher. Verwundbarer.

    »Setz dich«, forderte ihn Sawahiri auf, wobei er auf den Stuhl mit den darunter gelegten Zeitungsseiten deutete. »Ich werde dir das Haar schneiden.« Wells verharrte schweigend, während die Nr. 2 der Al-Quaida ans Werk ging. Er versuchte, sich zu erinnern, wann ihm eine andere Person das letzte Mal das Haar geschnitten hatte: In Afghanistan und der Nordwestprovinz hatte er die Aufgabe selbst erledigt. Vielleicht in Washington, in der Nacht bevor er die USA verlassen hatte, um seine Mission in einem der Lager zu erfüllen.
    In dieser Nacht war er in seinem Apartment geblieben, anstatt sich nach der Arbeit mit Exley auf einen Drink zu treffen. Es ist ja nur ein Drink, einfach, um Auf Wiedersehen zu sagen, bevor ich abreise, hatte er gesagt. Beide hatten gewusst, dass er log, aber dennoch gelacht, um ihre Nervosität zu überspielen. Ja, es musste an diesem Abend gewesen sein, dachte er. Obwohl er sich als Vorbereitung auf das Treffen mit seinem weiblichen Führungsoffizier das Haar hatte schneiden lassen, war er anschließend nicht zu der Verabredung gegangen. Er war zu beschämt und verlegen gewesen, sowohl wegen seiner Frau als auch wegen Exleys Mann. Nach dem Haarschnitt war er nach Hause gefahren, ohne abzusagen, und am nächsten Morgen war er zu einer Mission aufgebrochen, die noch immer nicht beendet war. Vielleicht hatte er diese Nacht tatsächlich vergessen oder einfach in jenen Winkel seines Bewusstseins verbannt, wo er all jene Dinge verbarg, die ihm in seinem Leben hier nicht nützten. Jetzt kehrten diese Erinnerungen wieder. Exley. Hatte sie immer noch dieselbe Kurzhaarfrisur? Trug sie immer noch dieses lange blaue Kleid?
    Er war wirklich schon eine ganze Weile fort.

    Als ihn Sawahiri an der Schulter berührte, blickte Wells auf die braunen lockigen Haarsträhnen hinunter, die nun auf dem Zeitungspapier lagen. »Jetzt siehst du nicht mehr so arabisch aus. Ausgezeichnet«, sagte Sawahiri, während er Wells den Spiegel reichte. Auch wenn der Schnitt ein wenig ausgefranst war, sah er überraschend gepflegt aus.
    »Stell dich hier hin«, wies ihn Sawahiri nun an, wobei er auf den blauen Perlenvorhang zeigte. »Walid, mach ein Foto von Jalal.« Als einer der Männer, die mit Sawahiri gekommen waren, mit einer tragbaren Passbildkamera auftauchte, fragte sich Wells, ob sie nun einen Todesschuss von ihm machten, der dann mit einem Dutzend schwarzer Rosen per FedEx nach Langley geschickt werden sollte.
    »Schau ins Licht«, befahl ihm Walid. Dann machte es dreimal klick, ehe sich der Mann mit einem »Schukran« umdrehte und im Gang verschwand.
    »Setz dich«, wies ihn nun Sawahiri an, neben ihm auf der Bank Platz zu nehmen. »Jalal, was würdest

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