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John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

Titel: John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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vernehmen.
    Bassim warf ihm einen so finsteren Blick zu, dass Wells sich auf die Lippe beißen musste, um nicht zu lachen. Schließlich trat Bassim wieder auf das Gaspedal, und der Wagen reihte sich mit einem Ruck in den Verkehr ein. Während der übrigen Fahrt sprach niemand mehr ein Wort.
     
    Zwei Stunden später rollte der Toyota nach Peschawar hinein. In dieser größten Stadt der Nordwestprovinz drängen sich eine Million Menschen in zerfallenden Betonbauten und Ziegelhütten zusammen. In einem Slum bahnte sich Bassim mit dem Wagen mühsam seinen Weg durch die Eselskarren, die Propangasflaschen und Abfall transportierten. Schließlich wurde das Gedränge auf der Straße so dicht, dass der Toyota nicht mehr weiter kam und Bassim den Wagen vor einem winzigen Laden abstellte, in dessen Schaufenster sich verstaubte Kondensmilchbüchsen drängten. Sofort stieg Schihab aus und öffnete Wells die Tür.
    »Komm«, sagte er, während er Wells die Straße hinunterzog. In der Luft lag der schwere Gestank von Abfällen und Morast. Wells stapfte durch Haufen von faulendem Obst und Eselsmist. Um sie herum liefen Kinder, die Konservenbüchsen und einen nur noch mit Mühe erkennbaren zerrissenen Fußball hin und her kickten. Viele Kinder, wie überall in Pakistan. Sie saßen auf den Straßen, verkauften
Spielzeug und überreife Bananen, während der Hunger aus ihren Augen leuchtete. In einem Stadtviertel wie diesem umringten sie jeden, der stillstand, mit ausgestreckten Händen und verlangten lächelnd nach »Rupien, Rupien«. Jene, die Glück hatten, landeten in den Medressen, den islamischen Schulen, in denen man sie gut unterrichtete im Koran, aber schlecht in allem übrigen. Was sollten sie denn anderes tun, als sich dem Heiligen Krieg anzuschließen, sobald sie erwachsen waren?
    Schließlich stieß Bassim die rostige Stahltür eines Apartmenthauses auf und zog Wells hinein. »Hinauf in den dritten Stock.« Beiden Männern schien viel daran gelegen zu sein, von der Straße wegzukommen. Wells fragte sich, ob Bin Laden es wirklich wagen würde, hier zu leben.
    Das Stiegenhaus war dunkel und stank nach Pisse und Zwiebeln. Als sie den dritten Stock erreichten, schob Bassim Wells zur Rückseite des Gebäudes. Dort klopfte er zweimal an eine Stahltür, machte eine kleine Pause und klopfte dann noch zweimal.
    »Nam?«, fragte eine Stimme aus dem Inneren der Wohnung.
    Statt einer Antwort klopfte Bassim noch zweimal. Im nächsten Augenblick ging die Tür auf und ein Mann mit Turban bedeutete ihnen mit seiner Kalaschnikow einzutreten.
    Der Raum war dunkel und trostlos. Durch das schmutzige Fenster hoch oben in der Rückwand drangen die letzten Strahlen des Tageslichts herein. Unter dem Fenster hatte man ein kleines Poster von Bin Laden sorgfältig an die Wand geheftet.
    »Setzt euch«, forderte sie der Wächter auf, indem er auf ein mit verschlissenen roten Kissen bedecktes Sofa wies. Wells sah sich genauer um. Hinter einem blauen Perlenvorhang
führte ein schmaler Gang an die Rückseite des Apartments. Auf einem Ofen in der Ecke kochte Wasser. Daneben lagen eine Schere, ein Rasierer und ein blauer Plastikspiegel. Das einzige andere Möbelstück im Raum war ein Holzstuhl, den man auf ein paar Zeitungen gestellt hatte.
    Wortlos gingen die Minuten vorüber. Nie zuvor hatte Wells erlebt, dass arabische Männer so lang schwiegen. Allmählich fragte er sich, ob sie ihn wirklich hier erschießen wollten. So sei es. Er hatte sein Bestes gegeben. Dennoch sah er sich unbewusst nach Fluchtmöglichkeiten um. Das kochende Wasser könnte nützlich sein.
    Dann hörte er schlurfende Schritte im Gang. »Aufstehen«, befahl der Wächter rasch, indem er seine Worte durch eine Geste mit seinem Gewehr unterstrich. Sobald sie aufgesprungen waren, teilte sich der Vorhang und vier Männer traten ein. Angeführt wurden sie von einem kräftigen Mann mit einer quadratischen Brillenfassung aus Stahl: Aiman al-Sawahiri. Jetzt verstand Wells, warum seine Aufpasser so nervös gewesen waren. Sawahiri war Bin Ladens Stellvertreter und damit fast so wichtig für die Al-Quaida wie der Scheich selbst. Er kannte die Einzelheiten sämtlicher Operationen der Gruppe, wusste über ihre Finanzierung Bescheid und war über die Verstecke der Männer unterrichtet. Bin Laden legte in großen Zügen die Strategie fest und sprach für die Organisation. Ohne Sawahiri würde die Al-Quaida jedoch nicht funktionieren. Sawahiri umarmte Schihab und Bassim und nickte Wells zu.
    »Salam

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