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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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gehen. An das Prospekten, Sir. Wen das mal gefaßt hat, der kommt nicht mehr los davon.«
    John Workmann warf einen Blick auf seine Uhr.
    »Es ist Zeit, daß wir gehen. Ich vermute, daß Sie nicht wissen, wohin Sie gehen sollen. Sollte ich mit dieser Vermutung recht haben, lade ich Sie ein, über Nacht bei mir zu bleiben. Es hat den Vorteil, daß wir uns noch einige Zeit über Ihre Tätigkeit des Prospektens, die mich sehr interessiert, unterhalten könnten. Sind Sie damit einverstanden?«
    James Webster widersprach nicht. Und so schritten sie beide gemeinsam dem Heim zu, das John Workmann in der Nähe des Fabrikgeländes bewohnte.
    Bald saß er mit diesem in seinem Wohnzimmer zusammen und ein einladender Imbiß stand zwischen ihnen auf dem Tisch.
    »Greifen Sie zu, Mr. Webster. Eine Luftreise macht Appetit. Nehmen Sie Toast und etwas von diesem Salm. Er kommt frisch aus dem See.«
    Mr. Webster ließ sich nicht lange nötigen. Er sprach den Vorräten mit dem Appetit eines gesunden Menschen zu, aber er blieb dabei durchaus in den Grenzen bescheidener Mäßigkeit. Nachdem er gesättigt war und jeder weiteren Nötigung höflichen, aber entschiedenen Widerspruch entgegensetzte, sagte er:
    »Wenn Sie es gestatten, Mr. Workmann, möchte ich mir jetzt zum Tee eine Zigarre anzünden. Ich darf ohne Übertreibung von mir behaupten, daß ich nur zwei Lastern fröne, dem Prospekten und dem Rauchen.«
    John Workmann griff das Wort auf.
    »Sie sagten Prospekten, Sir. Das Wort hat bei uns einen schlechten Klang. Wir verstehen unter Prospektoren Leute, die das Publikum durch lügnerische Prospekte dazu veranlassen, ihr gutes Geld für schwindelhafte Gründungen auszugeben. Wir haben Siedlungsprospektoren, die den Leuten scheußliches Sumpfland 100 Meilen von der nächsten Bahnstation entfernt für harte Dollars verkaufen. Und Bergwerksprospektoren, die ihnen gesalzene Claims andrehen…«
    Mr. Webster runzelte die Stirn.
    »Sie sprechen von dem Geschmeiß der Großstädte, das sich jeder guten Sache anhängt und sie in gewissenloser Weise auszubeuten versucht. Ich verstehe unter einem Prospektor etwas anderes. Nicht eine der Asphaltpflanzen vom Broadway oder der Bowery, sondern einen Mann mit guten geologischen Kenntnissen und einem offenen Blick, der selbst in die Natur hinausgeht und die unterirdischen Schätze sucht und auch findet. Ich bin kein Jäger und habe die Tiere des Waldes nur geschossen, wenn ich ihr Fleisch zum Leben brauchte. Aber ich kann mir wohl vorstellen, wie die Jagdleidenschaft den Jäger überfällt, wie er sich mit angehaltenem Atem an seine Beute heranpirscht und erst zufrieden ist, wenn er sie erlegt hat. So geht es mir, wenn ich einem Bergvorkommen auf der Spur bin. Wenn ich auf Grund geologischer Überlegungen die Überzeugung gewonnen habe, daß in einer bestimmten Gegend ein bestimmtes Metall vorkommt, dann beginnt meine Pirsch. Mit der Gabelrute gehe ich auf das Gelände. Oft viele Tage, ja Wochen hindurch vergeblich, bis dann plötzlich Leben in die Rute in meiner Hand kommt, bis sie zu zucken und zu schlagen beginnt, bis schließlich ihre Bewegungen so heftig werden, daß sie häufig zerbricht. Dann bin ich an der rechten Stelle, und dann beginnt der letzte und spannendste Akt des Dramas für mich, das Schürfen. Mit Spitzhacke und Spaten geht es dann in die Erde, und nur sehr selten habe ich mich bisher getäuscht. Noch immer bin ich fündig geworden. Von Clondyke bis Australien, von Tomsk in Sibirien bis nach Südafrika habe ich die Welt durchstreift und überall bin ich fündig geworden. Gold und Eisen, Zink und Blei, Platin und Kupfer, ich habe gespürt, geschürft und gefunden…«
    »Aber Sie sind nicht reich dabei geworden, Mr. Webster.«
    »Leider, nein. Ich habe nie die Hunderttausende besessen, die notwendig sind, um eine Schürfung auszubeuten. Ein paarmal ging es gut. Da hatte ich hunderttausend Dollar beisammen. Dann schürfte ich auf eigene Rechnung, und gerade dann hatte ich Unglück und verlor, was ich gewonnen hatte.«
    Mr. Webster zerknitterte nervös die Serviette in seiner Hand.
    »Wenn ich bedenke, was ich weiß, welche Vorkommen ich sicher an der Hand habe! Und keine Gelegenheit, sie selber auszubeuten! Ein Goldvorkommen in Chile, so sicher und so reich, daß man das klare Gold in Blöcken mit der Hacke losschlagen kann. Und keine Möglichkeit, den Gewinn aus dieser Kenntnis selber zu schöpfen.«
    Äußerlich vollkommen ruhig hörte John Workmann seinem Gaste zu. In den letzten

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