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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Monaten war sein alter Jugendtraum, einmal Millionär zu werden, unter der Flut der täglich neu auf ihn einstürmenden Eindrücke ein wenig verblaßt. Er hatte gesehen, daß Leute wie Armour oder Ford aus der organisierten Arbeit von vielen Tausenden von Menschen auch gewaltige Vermögen für sich selbst schufen. Aber die Geschichte der Edison, Ford und anderer hatte ihn gelehrt, daß die Errichtung solcher Werke nicht einfach war. Wer nicht das rechte Unternehmen im rechten Augenblick ergriff, der hatte schweren Mißerfolg, wie zahlreiche industrielle Zusammenbrüche bewiesen.
    Nun eröffnete ihm dieser halbe Vagabund eine ganz neue Welt. Er beschloß, der Sache nachzugehen und sich soweit wie möglich zu unterrichten.
    »Well, Mr. Webster, Sie haben mir erzählt, wie man fündig wird. Nehmen wir an, Sie haben beispielsweise hier irgendwo in den Staaten Eisen oder Kohle entdeckt. Wie geht die Sache danach weiter?«
    »Dann, Sir, muß ich mir vor allen Dingen das gesetzliche Ausbeutungsrecht auf meinen Fund sichern. Ich muß, wie wir Bergleute sagen, meine Claims nehmen. Ich wende mich also an die Bergbehörde und beantrage unter Vorlage von Fundproben, daß mir für eine bestimmte Fläche das Bergbaurecht auf Eisen oder Kohle, was ich nun gerade gefunden habe, verliehen wird.«
    »Kostet das viel, Mr. Webster?«
    »Das ist nicht schlimm. Mit 1000 Dollar für die Gebühren kann man schon große Claims auf eine ganze Reihe von Jahren nehmen.«
    »Dann sehe ich aber keine großen Schwierigkeiten bei der Sache.«
    Mr. Webster saugte aufgeregt an seiner Zigarre.
    »Es gibt manchmal schon Schwierigkeiten bei der Belegung der Claims. Dann nämlich, wenn mehrere Parteien gleichzeitig an derselben Stelle fündig geworden sind. Da heißt es, wer zuerst kommt, mahlt auch zuerst. Bei wertvollen Claims waren die Anmeldungen manchmal nur fünf Minuten auseinander. Der eine war zuerst fündig geworden und mit dem nächsten Zuge zum Bergamt gereist. Der andere war erst eine Stunde später auf die Erzader gestoßen, hatte ein paar Brocken herausgeschlagen, sofort einen Schnellzug genommen, hatte den anderen überholt und trat gerade mit der Quittung über die Anmeldung aus dem Mining office heraus, als der andere atemlos ankam. Und das ist doch alles noch ehrliches Spiel. Aber dann die faulen Tricks. Der eine merkt, daß der andere bald fündig werden wird. Kurz entschlossen packt er einen Haufen Eisenerz, den er irgendwo gekauft hat, in die Reisetasche, fährt zum Bergamt, meldet an und hat seine Ansprüche längst in Sicherheit, während der andere immer noch im Schweiße seines Angesichts schürft. Ich versichere Ihnen, Sir, es wird mancherlei in den Staaten geschwindelt, aber daß irgendwo noch mehr geschwindelt wird als bei der Belegung von Claims, das möchte ich bezweifeln.«
    John Workmann wurde lebhaft.
    »Aber das ist doch unrecht und verboten!«
    »Ist es, Sir; sehr sogar! Sie müssen jede der Erklärungen, die sie für die Erlangung von Claims abgeben, mit einem Eide bekräftigen. Aber ich halte jede Wette, daß mehr als 50 Prozent dieser Eide blanke Meineide sind.«
    »Wenn Sie aber Ihre Claims glücklich haben, dann ist doch die Sache glatt.«
    Mr. Webster lehnte sich in seinen Sessel zurück und stieß einen tiefen Seufzer aus.
    »Dann, Sir, dann beginnen erst die wirklichen Schwierigkeiten.«
    »Aber ich verstehe nicht, Mr. Webster! Wenn Ihnen Ihr Claim gesichert ist, so müßte doch alles gut gehen. Ich denke mir, daß Sie sich dann Kapital suchen, eine Gesellschaft gründen, die Arbeiten in Angriff nehmen und mit der Ausbeutung beginnen.«
    »Sie sagen das so leicht hin, Mr. Workmann. Aber das Kapital suchen, das ist gerade die Schwierigkeit. An das große Publikum können Sie sich mit Erfolg erst wenden, wenn die Grube wirklich in Betrieb ist, wenn Sie wenigstens in einem Jahre gut verdient haben. Vorher sind Sie immer auf bestimmte Geldgeber angewiesen, und die schöpfen die Sahne von der Milch.«
    »Aber wenn Sie ernsthaft suchen, wenn Sie den Leuten klarmachen, daß Sie eine gute Sache an der Hand haben, dann müssen sich doch Geldgeber finden, die auch mit einem weniger unverschämten Gewinn zufrieden sind. Da muß man, meine ich, eben suchen, bis man findet. Schließlich haben Sie ja Ihren Claim und haben Zeit zum Suchen.«
    »Hallo, Mr. Workmann, jetzt kommt der dicke Irrtum. Sie haben eben nicht Zeit zum Suchen. Das Gesetz verlangt, daß Sie die Ihnen erteilten Claims im Laufe der nächsten zwei Jahre in

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