Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
Bearbeitung nehmen müssen. Das ist nun sehr einfach, wenn Sie vielleicht einen harmlosen Goldclaim haben, wo Sie sich selber mit der Schüssel hinstellen und waschen können. Aber die Sache wird schwierig, wird sehr schwierig und fast unausführbar, wenn Sie etwa Kohlen- oder Eisenclaims haben, für deren Ausbeutung große Schachtanlagen notwendig sind. Da genügt es nicht, daß Sie ein paar Stückchen heraushacken. Sie müssen innerhalb der vorgeschriebenen Zeit die Gründung einer genügend kapitalkräftigen Gesellschaft und den Beginn der Erschließungsarbeiten nachweisen. Sonst sind die schönsten Claims verloren. Das aber wissen die Geldgeber und darum nehmen sie den Prospektor reichlich hoch. Wenn er zehn Prozent von den Anteilen der zu gründenden Gesellschaft bekommt, muß er sehr froh sein.«
    John Workmann holte sich Bleistift und Papier.
    »Ich finde doch, Mr. Webster, daß zehn Prozent nicht gerade wenig sind.«
    »So, Sie finden… Sie vergessen, daß diese zehn Prozent nicht geschenkt sind, sondern daß der Prospektor dafür seine Claims bedingungslos an die neue Gesellschaft abtreten muß. Wenn Sie Glück haben, wird solche Gesellschaft mit 1000 Anteilen zu je 1000 Dollar gegründet. Nun gehen die Arbeiten los. In einem Jahr, oder vielleicht auch in zweien, ist das erste Kapital verbraucht und die Förderung hat noch nicht angefangen. Jetzt heißt es neues Kapital aufbringen. Das wird nun aber sehr selten so gemacht, daß einfach neue Anteile ausgegeben werden. Gewöhnlich heißt es kurz und bündig: Die Besitzer müssen für jeden Anteil 200 oder 500 Dollar zuzahlen, und wer das nicht kann, dessen Anteil gilt als verfallen. Die Geldgeber sind natürlich auf das Geschäft geeicht und leisten ihre Zubußen. Der arme Prospektor sitzt da und muß froh sein, wenn ihm seine Anteilscheine mit 100 Dollar pro Stück abgenommen werden. Dann hat er bei dem ganzen Geschäft 10.000 Dollar verdient und ist aus dem Konzern heraus. Jetzt aber beginnt die Förderung. Sobald das erste Betriebsjahr günstig verlaufen ist, fangen die Anteile an, fabelhaft zu steigen. Wir haben in den Staaten Kohlengruben, bei denen der einzelne Anteil, auf den einmal 2000 Dollar eingezahlt wurden, 50.000 Dollar wert ist. Der Prospektor hätte für seinen Teil Millionen haben können und ist mit einem Almosen abgespeist worden. Wer das einmal mitgemacht hat, der ist kuriert.«
    John Workmann überlegte das Gehörte.
    »Well, Sir, da sehe ich in der Tat nur eine Möglichkeit. Man muß so viel Kapital haben, daß man seine Beteiligung halten kann und vollen Anteil am späteren Gewinn bekommt.«
    »Gut gesagt, Mr. Workmann. Aber woher nehmen und nicht stehlen? Ich sage Ihnen, solange solche neu erschlossenen Gruben noch nicht wirklich fördern, leiht Ihnen kein Mensch auch nur einen roten Cent auf Ihre Anteilscheine. Da heißt es: Ja, man weiß ja nicht, ob die Grube überhaupt jemals fördern wird. Man erzählt Ihnen Mordgeschichten über mögliche Wassereinbrüche und weitere Zuschüsse. Wenn Sie sich das alles mit anhören und nur die Hälfte davon glauben, haben Sie schließlich selber die Meinung, daß Ihre Anteile nicht nur wertlos sind, sondern sogar ein Minusvermögen bedeuten. Aber nach ein paar Jahren, wenn Sie Ihre Anteile richtig los sind, da sieht die Sache auf einmal ganz anders aus. Wenn der arme Prospektor glücklich draußen ist, wenn die Börsenhaie unter sich sind, dann ist auf einmal kein Wassereinbruch mehr zu fürchten und das größte Vertrauen zu dem Unternehmen vorhanden.«
    Mr. Webster trank den letzten Rest seines Tees aus. Nach langem Überlegen sagte John Workmann:
    »Ich sehe nur eine Möglichkeit. Man muß das nötige Kapital besitzen, um seine Anteile zu halten.«
    »Junger Mann, Sie reden wie ein Professor vom Harvard College. Daß das nötig ist, weiß ich allein. Aber damit habe ich das Geld noch lange nicht. Mit 100.000, mit 200.000 Dollar im Hintergrund kann man den Plan der Haifische natürlich durchkreuzen. Aber wer hat die? Und ist der, der sie hat, bereit, einem armen Prospektor zu helfen? Wer sie hat, wird wohl immer geneigt sein, sich an dem Raubzug zu beteiligen und mit der Gegenpartei gehen.«
    John Workmann hob den singenden Kessel von der Herdplatte und brühte neuen Tee auf. Dann nahm er wieder das Wort.
    »Nehmen wir einmal an, Mr. Webster, der Mann, der die Summe im Hintergrund hat, wäre vorhanden und wäre auch geneigt, dem Prospektor zu helfen. Dann müssen wir, denke ich, doch erst

Weitere Kostenlose Bücher