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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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zu gehen, den Ort aufzusuchen und an Gold mitzunehmen, was man tragen kann.«
    »Wie denken Sie sich die Expedition, Mr. Webster? Welche Mittel werden dafür erforderlich sein?«
    »Ich sagte bereits bei unserer ersten Unterredung, Mr. Workmann, daß man etwa 25.000 Dollar benötigen dürfte.«
    »Das ist viel Geld, Mr. Webster. Viel Geld, das in eine unsichere Sache gesteckt werden soll.«
    »25.000 Dollar sind nach dem heutigen Tageskurs genau 36 Kilogramm Gold, Mr. Workmann. Etwa eine halbe Maultierlast. Bringen Sie auch nur eine ganze Maultierlast von der Expedition zurück, so haben Sie das eingelegte Kapital verdoppelt.«
    »… Und bringe ich nichts zurück, dann habe ich das Kapital verloren.«
    »Richtig, Mr. Workmann. Wenn Sie aber zehn Maultierlasten zurückbringen, dann ist Ihr Kapital verzwanzigfacht. Das ist die andere Seite des Geschäftes. Als ich die Summe von 25.000 Dollar nannte, da meinte ich natürlich, daß wir nicht als ein paar ärmliche Reisende von Valparaiso her in die Anden laufen sollten, sondern dort oder in Santa Rosa oder San Antonio eine Expedition mit wenigstens zwanzig Maultieren, den nötigen Eingeborenen und hinreichendem Proviant ausrüsten würden, um monatelang in den Anden zu bleiben und alles zu holen, was unser Herz begehrt. Nur unter der Annahme einer solchen Expedition kommen die Kosten heraus, die ich nannte, aber eine solche Expedition würde sie auch reichlich wieder einbringen.«
    Immer aufgeregter schritt John Workmann hin und her. Er fühlte es, daß sich hier eine große Gelegenheit, vielleicht die größte Gelegenheit seines ganzen bisherigen Lebens bot. Er konnte verlieren. Aber er konnte auch ganz groß gewinnen, und der Gewinn war auch moralisch nicht zu beanstanden. Er war jedenfalls viel sauberer als die Gewinne, die die Börsenhaie in New York und Chikago einscheffelten. Sein Entschluß war in diesem Augenblick gefaßt. Er würde mit Mr. Webster nach Chile Gold suchen gehen.

29. Kapitel
    Vor vier Tagen hatte der »Abraham Lincoln« den Hafen von New York verlassen. Mit sechzehn Knoten Stundengeschwindigkeit pflügte der schöne, große Doppelschraubendampfer die Fluten des Atlantik, den Kurs nach Süden gerichtet. Jetzt lagen die Bahamainseln hinter ihm, und dicht am Kap Sable an der Südspitze Floridas vorbei wurde der Kurs auf Südwest gesetzt.
    Nach kurzem Aufenthalt in Havanna auf Kuba, den John Workmann zur Besichtigung einer Tabakplantage benutzte, nahm der »Abraham Lincoln« wieder Südkurs auf Colon. Der Panamakanal mit seinen imponierenden Schleusenanlagen wurde passiert, dann durchfurchte das Schiff die Fluten des Stillen Ozeans.
    Als das Schiff die Höhe der Galapagosinseln erreicht hatte, kam Seine Königliche Majestät Neptun, der Gott der Meere, in höchst eigener Person an Bord, um Erkundigung einzuziehen. Die salzige Majestät wünschte zu wissen, wer von den Passagieren schon einmal den Äquator gekreuzt habe und wer noch nicht.
    John Workmann saß neben Mr. Webster auf dem Promenadendeck, als der »Minister« Neptuns an sie herantrat, der trotz einer mächtigen Flachsperücke und trotz eines noch mächtigeren Flachsbartes unschwer als der dritte Maschinist des »Abraham Lincoln« zu erkennen war. John Workmann war erstaunt. Er hatte zwar in manchen Reisebeschreibungen von der berühmten und berüchtigten Äquatortaufe gelesen, aber er war der Meinung, daß das ein alter und längst abgeschaffter Brauch sei, der nur noch in den Geschichtsbüchern umherspuke.
    Während er James Webster fragend anblickte, zog der seine Brieftasche, entnahm ihr ein Dokument, faltete es auseinander und übergab es dem »Minister«. Der nahm es würdevoll entgegen, entfaltete es und las mit halblauter Stimme, so daß John Workmann jedes Wort verstehen konnte. »Taufzeugnis. Wir, Neptunus, der König aller Meere und Seen, aller Ströme und Flüsse, aller Bäche und Weiher, aller Laken, Pfuhle, Pfützen und Tümpel, beurkunden hiermit und bekräftigen durch unser beigefügtes großes Staatssiegel, daß der amerikanische Bürger, James Webster, an Bord unseres guten Schiffes ›Queen Mary‹ beim Passieren des Äquators die Taufe empfangen hat. Und derselbige hat auch den Betrag für die Taufgebühren in voller Valuta an unseren Finanzminister entrichtet.«
    »Es ist gut, Bürger Webster«, sagte der flachsbärtige Gesandte Neptuns. »Du hast die heilige Taufe bereits empfangen und bist in unsere Staaten aufgenommen worden. Doch vergiß nicht, daß sie im

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