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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Boden, wie er gleich merken sollte.
    Besorgt und belehrend fragte ihn der Hofastronom, ob er den Äquator auch ganz genau und scharf sehen könne, rückte aber dabei an dem Rohr, manipulierte an einigen Schrauben herum und plötzlich floß John Workmann eine ganz gehörige Portion Wasser, die in dem Rohr gesteckt hatte, zum Teil ins Gesicht und zum Teil in den Ärmel des rechten Armes, den er gerade am Rohr hatte.
    Verdutzt fuhr er zurück und sprang auf. Aber schon trat ein anderer Minister Neptuns auf ihn zu, verkündete, daß die Äquatortaufe an dem amerikanischen Bürger John Workmann formgerecht vollzogen sei, und überreichte ihm einen Taufschein von ähnlicher Art wie jenes Dokument Websters. Er schüttelte sich und barg seinen neuen Taufschein an einem trockenen Platze seiner Kleider. Gehörig naß war er bei der Geschichte geworden. Aber die Tropensonne, die trotz aller Sonnensegel auf das Deck niederbrannte, ließ ihn die Durchnässung nur als eine angenehme Erfrischung fühlen. So blieb er neben James Webster stehen, um den weiteren Verlauf der Zeremonie zu beobachten.
    Bei den Passagieren ging es glimpflich zu. Unerschöpflich waren die Tricks und Erfindungen, die sich der Hofstaat Neptuns ausgedacht hatte, um die Täuflinge, die ja alles Vorangehende mit angesehen hatten und gehörig auf ihrer Hut waren, doch immer wieder zu überlisten und gründlich einzuweichen. Da gab es das berühmte Muschelhorn Neptuns, auf dem der Täufling blasen sollte und dabei seinen Guß abbekam. Es gab einen Sextanten, mit dem der Täufling sich durch Messung der Sonnenhöhe selbst davon überzeugen sollte, daß sie auf dem Äquator waren, und im entscheidenden Augenblick wurde der Sextant ein Springbrunnen.
    Schließlich aber waren alle Passagiere, die zum erstenmal über die Linie kamen, getauft, und nun kam die Mannschaft dran. Hier ging es nach jenem alten rauhen Brauch zu. Hier galt der Grundsatz: Es genügt nicht, dem Täufling ein wenig Wasser auf die Stirn zu träufeln. Er muß vielmehr mit dem ganzen Körper in das heilige Wasser hinein und dreimal kräftig untertauchen, wenn die Zeremonie die gewünschte heilkräftige Wirkung haben soll.
    Und so geschah’s denn auch. Jetzt bekam der Hofbarbier Arbeit. Nach dem alten Brauch wurden die Täuflinge auf eine Planke gesetzt, die quer über einem Bassin lag, mit einem fürchterlichen Maurerpinsel eingesalbt, mit dem hölzernen Messer geschabt und durch eine jähe Wendung der Planke rücklings in das Bassin befördert.
    Der »Abraham Lincoln« befand sich nun auf der südlichen Halbkugel und zog tagaus, tagein seine Bahn weiter nach Süden. Auf die Küste von Ecuador folgte diejenige von Peru, und in Lima legte das Schiff für einen Tag an. Während das Schiff wieder aus dem Hafen hinausglitt, stand John Workmann mit James Webster an der Reling und betrachtete die Anden, die hier in gewaltiger Höhe dicht an die Küste herantreten.
    »Dort oben«, sagte James Webster und zeigte auf einen zackigen Gipfel, »dort oben habe ich Kupfer und Wolfram gefunden. Und dort habe ich an der eigentlichen Quelle des Amazonenstromes gestanden. Hier, ganz dicht an der Westküste, so daß man von seiner Quelle aus den Pazifik sehen kann, entspringt der Riesenfluß, um in einem 5000 km langen Lauf quer durch den ganzen Kontinent bis zum Atlantischen Ozean zu strömen.«
    Weiter ging die Fahrt. Auf die peruanische Küste folgte ein Stückchen bolivianischen Gestades. Hier legte der »Abraham Lincoln« in Antofagasta an, gab Post und einige Passagiere von Bord, um dann sofort die Reise nach Süden anzutreten. Nun hatten sie bereits seit zwei Tagen die chilenische Küste am Osthorizont neben sich. Immer höher wurden die Gebirge, immer weiter blieben sie über die offene See hin sichtbar, obwohl das Schiff seinen Kurs weitab vom Lande hielt.
    John Workmann hatte seine Zeit während der Reise nicht verloren. Der spanische Sprachführer kam nur selten aus seiner Hand. Schon bald nach dem Passieren des Panamakanals hatte er den ersten Versuch gemacht, mit Webster, der diese Sprache vollkommen beherrschte, spanisch zu reden. Es war über Erwarten gut geglückt.
    Der »Abraham Lincoln« legte neun Tage, nachdem er den Panamakanal passiert hatte, im Hafen von Valparaiso an.

30. Kapitel
    In Valparaiso machten sie nach den Angaben Websters viele Einkäufe. Dann fuhren sie mit der Bahn über Santiago noch ein Stück weiter nach Süden. In der Gegend von San Fernando verließen sie den Zug und

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