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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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übernahmen es auch, zwanzig gute Maultiere zu kaufen und die nötigen Treiber zu heuern. Dieser Teil des Unternehmens war also schnell geregelt, und auch der Einkauf des nötigen Proviants machte keine Schwierigkeiten.
    Um so schwerer war dagegen die Beschaffung des Dynamits. Auch der Staat Chile hat ja ein ziemlich scharfes Sprengstoffgesetz, durch das der unbefugte Besitz von Sprengstoffen und der wilde Handel damit unter strenge Strafe gestellt werden. Fast schien es so, als ob die ganze Expedition an dieser Schwierigkeit scheitern sollte. Mr. Webster erklärte es für unbedingt notwendig, wenigstens 100 Kilogramm in Form geeigneter Patronen mitzunehmen. Aber der legale Weg, diese Sprengstoffmenge zu bekommen, schien ihm vollkommen ungangbar.
    »Stellen Sie sich vor, Mr. Workmann, was das zu bedeuten hat«, rief er verzweifelt aus, während er zum hundertsten Male in seinem Zimmer auf und ab lief. »Wir müßten nach Valparaiso zurück. Zurück nach der Hauptstadt, durch die ich mich so schnell und so unauffällig wie möglich hindurchgedrückt habe, um kein unliebsames Interesse zu erregen. Dort müßte ich, unter Umständen sogar durch Vermittlung unseres Konsuls und des Auswärtigen Amtes, die geologische Abteilung im Ministerium des Innern aufsuchen und genau den Zweck angeben, für den ich das Dynamit brauche. Ich wette meinen Kopf gegen einen Centavo, daß zwei Stunden später meine alten Konkurrenten genau von meinen Plänen unterrichtet sind. Ich zweifle gar nicht, daß man mir alles Dynamit der Welt bewilligen wird. Aber man wird die Sache so verzögern, daß die liebe Konkurrenz uns von Anfang an mit einer großen Expedition auf den Fersen sitzt. Dieser Weg ist also ganz ausgeschlossen.«
    John Workmann hatte seinen Partner ruhig zu Ende sprechen lassen. Es leuchtete ihm wohl ein, was der sagte und was er an Gründen vorbrachte. Jetzt nahm er das Wort.
    »Well, Mr. Webster, wollen Sie mir freundlichst sagen, warum hier dies Sprengstoffgesetz besteht?«
    »Es besteht, um Verbrechen und Unglücksfälle zu verhindern, Mr. Workmann. Sie wissen wohl, daß in Chile viel Bergbau getrieben wird. Da sind die ungeheuren Kupferminen in der Gegend von Aconcagua und in Coquimbo. Ferner große Silbergruben im Süden bei Copiapo und Caracoles. Außerdem haben wir mehr im Norden die Hunderte von Quadratmeilen großen Salpeterfelder. An allen diesen Orten wird mit Dynamit gearbeitet. Viele Tausende von Bergleuten arbeiten tagaus, tagein mit Dynamit, haben alle Taschen voll Patronen. O verdammt… es gibt schon genug von dem Zeug hier im Lande. Wenn man nur wüßte, wie man dazu kommen kann. Wenn man nur…«
    »Mr. Webster, Sie schweifen ab. Ich wollte gern wissen, warum man hier im Lande das strenge Sprengstoffgesetz hat.«
    »Nun, ich sagte es Ihnen bereits, Mr. Workmann. Um Verbrechen und Unglücksfälle zu verhüten. Diese Miner und Bergleute sind natürlich keine Engel. Sie gehen infolge langjähriger Gewohnheit mit dem Zeug um, daß es einem grausen kann. Ich habe selbst gesehen, wie sie in der Salpeterebene eine Dynamitpatrone… natürlich eine Patrone ohne Knallkapsel, anzündeten, um ihren Kaffee darüber zu wärmen. Ein gottverdammter Leichtsinn…«
    »Ja, Mr. Webster, wie ist denn das möglich. Dynamit ist doch ein äußerst gefährlicher Sprengstoff.«
    »Gewiß, Mr. Workmann. Denn gehen die Patronen einmal los, dann bleibt von dem betreffenden Miner nur noch ein wenig Hackfleisch übrig.«
    »Nach dem, was ich über das Dynamit gehört habe, kann ich mir das wohl vorstellen«, sagte John Workmann, »aber wie kommen die Leute darauf, das gefährliche Zeug in die Hosentaschen zu stecken?«
    »Darum, Mr. Workmann, weil es in den Hosentaschen gewöhnlich recht warm, auf den Salpeterfeldern dagegen des Nachts reichlich kühl ist. Sie müssen dabei eins bedenken. Eine Dynamitpatrone, das heißt eine gewisse Menge reinen, in eine Pergamenthülse gepreßten Dynamits, ist so lange verhältnismäßig harmlos, solange sie noch nicht mit der Knallkapsel verbunden ist und solange sie nicht friert. Gefrorenes Dynamit ist dagegen eins der heimtückischsten und scheußlichsten Dinge, die es überhaupt gibt. Eine gefrorene Dynamitpatrone geht auch ohne Knallkapsel bei den unpassendsten Gelegenheiten und aus den unscheinbarsten und harmlosesten Ursachen los. Dies Frieren tritt nun aber schon bei fünf Grad Wärme ein. Bei dieser Temperatur gerät das Nitroglyzerin... Sie wissen ja, daß Dynamit nichts anderes als eine

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