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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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herauf. In einer kleinen Schlucht, durch steile Felswände gegen die kalten Winde geschützt, am Rande eines kleinen Gebirgsbaches, hatte die Expedition ihr Lager aufgeschlagen. Hier sollte die Karawane unter der Obhut von Lopez und Juliano zurückbleiben, während Webster und John Workmann mit zwei Maultieren weitergingen.
    Sorgfältig stellte James Webster die Traglasten für die beiden Tiere zusammen. Etwas Proviant, allerlei Werkzeug und 20 Kilogramm Dynamit. Den übrigen Dynamitvorrat brachte er in einer kleinen Felsenhöhle unter, wo er vor dem Einfrieren sicher geschützt war. Die Stunde des Abschieds war gekommen. Noch einige Verhaltungsmaßregeln an die zurückbleibenden Führer, dann setzte sich der kleine Trupp in Bewegung. Aus dem Tale heraus ging es auf schmalen, stark steigenden Pfaden in die Höhe.
    Die ersten Stunden gingen in gleichmäßiger Steigung bergauf an der Lehne eines Tales in die Höhe. Schon lag die Talsohle zu ihrer Linken in schwindelnder Tiefe, als sich zu ihrer Rechten eine schmale Seitenkluft öffnete. Schweigend blieb James Webster stehen und warf prüfende Blicke über die fast senkrechten Wände der Kluft. Dann nickte er befriedigt.
    »Bis jetzt hat sich noch nichts verändert. Das Erdbeben scheint diese Gegend verschont zu haben. Geht es so weiter, dann können wir in einer Stunde an der Stelle sein.«
    Schweigend wanderten sie in der Seitenschlucht weiter. Deren Wände traten so dicht zusammen, daß die Sonne keinen Weg mehr in die Tiefe fand. Es wurde von Minute zu Minute dunkler und feuchter zwischen den Felsen.
    Langsam schritt die kleine Karawane vorwärts. James Webster ging an der Spitze. Dann kamen die beiden Maultiere. John Workmann machte den Schluß.
    Und dann blieb Webster stehen und stieß einen grimmigen Fluch aus. Die Schlucht nahm jäh ein Ende. Ein Felsbrocken von der Größe eines kleinen Hauses war offenbar von oben heruntergestürzt und schloß den Pfad wie eine mächtige unübersteigliche Pforte. Eine steile Wand, wenigstens zehn Meter hoch. Es war unmöglich, daß die Maultiere über dies Hindernis hinwegkamen, es war kaum möglich, daß Menschen es überwanden.
    »Was nun, Mr. Webster?«
    Die Worte kamen von den Lippen John Workmanns. Der hatte sich auf einen Felsblock niedergelassen und blickte stumm auf das unerwartete Hindernis.
    »Was nun, Mr. Webster?« fragte John Workmann zum zweiten Male.
    Da hatte Webster seine Selbstbeherrschung wiedergewonnen. Er nahm dem einen Maultier die Last ab, öffnete die Bündel und breitete allerlei Werkzeug aus.
    »Was wollen Sie tun, Mr. Webster?«
    »Über das Hindernis müssen wir hinweg, Mr. Workmann. Zwei Möglichkeiten gibt es. Die erste: Wir müßten von Meter zu Meter Steigeisen in den Fels schlagen. Eine zeitraubende und ermüdende Sache. Der zweite Weg… wenn er glückt, führt er schneller zum Ziel. Versucht muß er werden. Ich fürchtete, daß etwas Derartiges geschehen könnte. Es war eine dunkle Ahnung, daß ich einen Raketenapparat mitnahm.«
    Während dieser Worte hatte James Webster ein kräftiges, sechzig Meter langes Seil aus dem Gepäck genommen. Jetzt begann er die ersten dreißig Meter seiner Länge Knoten zu machen und in kurzen Abständen auch Werkzeugstiele und Holzknüppel einzuknoten, die sich in dem Gepäck fanden.
    Nachdem er beinahe die halbe Länge des Seiles derartig präpariert hatte, stellte er einen kleinen eisernen Apparat auf, der teils an ein Stativ für einen fotografischen Apparat, teils an einen Fackelhalter erinnerte. Auf diesen legte er eine Rakete und band das Seil an deren Holzstab fest.
    Sorgsam richtete er jetzt die ganze Apparatur und zündete die Rakete an.
    Einen Moment zischte es auf. Ein Feuerregen schoß neben dem Stock aus der Raketenhülse. In hohem Bogen stieg die Rakete empor. Ring auf Ring folgte ihr das schwere Seil, dessen Ende Webster jetzt in beiden Händen hielt. In breitem Wurf legte sich das Seil über den oberen Abschluß der Sperre, während die Rakete dahinter in die Tiefe sank.
    »Jetzt wollen wir zum Himmel beten, Mr. Workmann, daß das Seil sich beim Zurückziehen mit seinen Knoten und Knüppeln richtig in eine Spalte klemmt. Dann haben wir hier wenigstens gewonnen.«
    Langsam begann er das Seil wieder zu sich hinzuziehen.
    Meter um Meter kam herab. Dann aber gab es Widerstand.
    Jetzt ging es gar nicht mehr weiter. Mit beiden Armen zog Webster an dem sich straffenden Seil, und jetzt hing er mit beiden Händen daran, hing frei in der Luft. Das Seil

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