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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Fernando, hatte diese beiden zusammengebracht, hatte Webster auf dessen dringenden Wunsch Don Carlo zugeführt. Jetzt saßen sie hier und waren fast handelseinig.
    »Gut, Sennor«, sagte Don Carlo. »Auf die Empfehlung von Don Fernando will ich’s riskieren. Sie bekommen 70 Patronen zu drei Kilo Gewicht, sind 210 Kilo Dynamit. Dazu hundert Sprengkapseln und einen Kilometer Zündschnur. Ich berechne Ihnen das Kilo Dynamit mit 20 Pesos. Macht 4200 Pesos. Die Kapseln und die Zündschnur bekommen Sie als Zugabe.«
    »Unmöglich, Don Carlo!«
    James Webster war aufgesprungen und gestikulierte mit beiden Armen.
    »Ganz unmöglich, Don Carlo! Ich bin ein armer Mann und habe mir das Geld für meine Expedition mühsam zusammenleihen müssen. Ganz unmöglich. 5 Pesos sind das Höchste, was ich für das Kilo ausgeben kann.«
    Jetzt war die Reihe an Don Carlo, aufzuspringen und die Jungfrau und alle Heiligen zu beschwören, daß er das Dynamit nicht billiger ablassen könne. James Webster kannte seine Leute zur Genüge. Er wußte genau, daß dies Dynamit der Bergwerksgesellschaft einfach gestohlen wurde, daß jeder Centavo, den er dafür gab, glatt in die Taschen von Don Carlo fließen würde, abgesehen vielleicht von einer Provision, die Fernando Lopez für sich in Anspruch nehmen würde, obwohl er bereits von James Webster sehr anständig für das Zustandekommen dieses dunklen Geschäftes bezahlt wurde.
    Webster war der Meinung, daß die Hälfte der geforderten Summe über und über genug sei, und deshalb bot er nach gutem altem chilenischem Brauch den vierten Teil davon.
    Mit vielem Geschrei, unter dem Anrufen sehr vieler Heiliger, unter Schwüren und Verwünschungen ging der Handel weiter. Bis nach einer Stunde die Hände der Beteiligten ineinanderschlugen, und das Geschäft zum Satze von 10 Pesos für das Kilo Dynamit abgeschlossen war. Immer noch ein schandbar hoher Preis nach der Meinung Websters. Aber er sah keine andere Möglichkeit, den Sprengstoff zu erhalten, den er zur erfolgreichen Durchführung der Expedition für unentbehrlich hielt.
    Don Carlo bekam eine Anzahlung von 100 Pesos. Webster selbst wollte mit der Sache weiter nichts zu tun haben. In der kommenden Nacht sollten Don Carlo und Don Fernando mit vier beladenen Maultieren zu ihm kommen. Auf dem Hof des Gasthauses, wo die Maultiere der Karawane untergebracht waren, da wollte er die Ladung prüfen und den Rest bezahlen. Mit dieser Verabredung trennten sich die drei Partner. Mit dem Erfolge, daß die Compania dedicada a la explotation de los minos de Curico in dieser Nacht um 210 Kilo Dynamit ärmer wurde, daß noch ein Scheck über 2000 Pesos in die etwas schmutzigen Hände von Don Carlo wanderte und daß James Webster am nächsten Morgen zum Aufbruch in die Berge blasen konnte.

32. Kapitel
    Seit acht Tagen war die Karawane unterwegs. Die ersten Tage war es eine angenehme Reise zwischen fruchtbaren Feldern und reichen Weingärten gewesen. Dabei waren sie immer noch auf Dörfer oder vereinzelte Estancias gestoßen, in denen sie für Geld und gute Worte ein bequemes Nachtlager fanden. Langsam aber stetig führte sie ihr Weg in die Höhe. Die Felder hörten auf, um gewaltigen Wäldern Platz zu machen. Am Nachmittage des neunten Tages erreichten sie den Rand des Waldes, die Grenze jeder Baumvegetation, und zogen auf schmalen steinigen Pfaden weiter. Immer noch freilich hatten sie spärliche Almwiesen zu beiden Seiten. Am frühen Abend, lange bevor die Sonne sank, schlugen sie ihr Lager auf. Die Maultiere wurden von ihren Lasten befreit, angepflockt, und konnten sich ihr Futter auf der spärlichen Almwiese suchen. Die Zelte wurden aufgeschlagen und die Kochgefäße herausgeholt. Dem landesüblichen Tee-Getränk, dem grünlichen Mate, konnte John Workmann keinen Geschmack abgewinnen.
    Nach dem Essen hatte James Webster die Azetylenlampe in Brand gesetzt und an einer Zeltstange befestigt. Schon war während ihres Gespräches die Sonne unter den Horizont gesunken und die Dämmerung brach schnell herein. Jetzt machte er die Fläche des leichten, zusammenlegbaren Tisches von allem anderen frei und breitete eine Karte aus, die an den Faltstellen eingebrochen und an den Ecken vergilbt, ein gewisses Alter und die Spuren häufiger Benutzung verriet.
    Es war eine Karte der Gegend, in der sie sich jetzt befanden. Eine Karte der Anden in der Nähe der argentinischen Grenze etwas südlich von Arauco. James Webster hatte sie selbst vor Jahren entworfen, hatte auf ihr seine

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