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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Polizei hat meinen Bruder Robert verhaftet.«
    »Robert ist verhaftet? – – Ich kenne doch Robert, der tut doch keinem Menschen etwas zuleide. Was hat er denn getan?«
    »Gar nichts«, weinte Fred Barney.
    »Hör mal, Fred«, sagte John Workmann, »setze dich hier an den Tisch, wisch deine Tränen ab und erzähl mir so gut du kannst, was da geschehen ist; denn sonst kann ich dir nicht helfen. Und dann, Mutter, laß uns bitte allein. Vielleicht schämt er sich, vor dir zu sprechen.«
    Ohne etwas zu erwidern, begab sich die Mutter in die Küche, und als sie die Tür hinter sich geschlossen, sagte John Workmann:
    »Jetzt höre mit dem Geflenne auf, Fred, du bist doch kein altes Weib!«
    »Nein, das bin ich nicht«, heulte Fred Barney weiter, »aber denke dir mal:
    Ich gehe mit meinem Bruder den Broadway hinunter, wir hatten noch einige Zeitungen zu verkaufen, da bleibt mein Bruder, während ich einem Herrn die Zeitung verkaufe, an einem Schaufenster stehen. An demselben Fenster standen noch eine Dame und zwei andere Jungen. Plötzlich höre ich, wie die Dame nach einem Polizisten ruft, meinen Bruder an den Schultern packt und festhält und schreit:
    ›Du Bengel, du hast mir meine Handtasche gestohlen!‹ Im nächsten Augenblick trat ein Detektiv auf meinen Bruder zu, alle Leute blieben stehen und – John, aus dem Zeitungspaket, das mein Bruder unter dem Arm trägt, zieht der Detektiv eine kleine goldene Handtasche, deren Kette durchgerissen oder durchgeschnitten war.
    Obwohl mein Bruder allen Leuten beschwor, daß er die Tasche nicht gestohlen hätte, nahm ihn der Detektiv mit zur Polizei.
    Ach, John, – wenn du ihm nicht hilfst, ist er verloren!«
    John Workmann hatte die Arme über die Brust gekreuzt und seine Augenbrauen ernst zusammengezogen. »Das ist eine schlimme Geschichte, Fred«, sagte er nach einigem Nachdenken. »Ich glaube, da wird deinem Bruder keiner helfen können.«
    »Aber du weißt doch, John, daß mein Bruder noch niemals irgendeinem Menschen etwas gestohlen hat.«
    »Aber wie wollen wir das beweisen?«
    »Ach, John«, sagte Fred Barney, »du kannst alles. Du mußt ihm helfen! Auch die anderen Jungen gaben mir den Rat, sofort zu dir zu gehen. Du bist der einzige Mensch, der hier helfen kann.«
    »Ich werde versuchen, alles zu tun, was in meinen Kräften steht. Komm einmal jetzt mit mir, wir wollen zu dem Rechtsanwalt Mister Bennetts gehen. Ich glaube, der wird uns Rat geben können.«
    Eine halbe Stunde später befand sich John Workmann im Büro des Rechtsanwalts Frank. Er ließ ihm die Karte Mister Bennetts, welche ihm bis jetzt von so großem Nutzen gewesen war, überreichen. Sofort ließ der Rechtsanwalt John Workmann und Fred Barney zu sich kommen. Aufmerksam hörte er von John Workmann den Fall von Robert Barney und sagte dann:
    »Ich vermag Ihnen nicht viel Hoffnung zu machen, Herr Workmann, nach unserem Gesetz ist das beinahe unmöglich! Der gestohlene Gegenstand ist im Besitz von Robert Barney gefunden worden, und die Dame, die behauptet, daß Robert Barney ihr die Tasche gestohlen hat, wird dieses auch wieder vor Gericht unter Eid aussagen. Da nutzen alle Unschuldsbeteuerungen nicht. Ich glaube, Robert Barney wird auf die Insel oder ins Gefängnis geschickt werden. Ich will mich aber für den Fall interessieren und die Verteidigung von Robert Barney übernehmen. Das ist alles, was ich Ihnen versprechen kann.«
    Als John Workmann durch den Palast des Zeitungsriesen mit dem weinenden Fred Barney schritt, überlegte er scharf, was er jetzt wohl tun könne. In einer halben Stunde war die erste Abendausgabe fällig. Es hatte keinen Zweck mehr für ihn, nach Hause zu gehen.
    Fred Barney aber schaute mit hoffnungsvollen Augen auf John Workmann, und dies Vertrauen des Jungen spornte John Workmann zu schärferem Überlegen an. Robert Barney mußte geholfen werden!
    Plötzlich stieß John Workmann einen scharfen Pfiff aus. »Ich hab’s, Fred«, rief er. »Ich sehe jetzt in der ganzen Sache klar. Die Hauptsache ist, daß du die beiden Jungen, die auch noch bei der Dame gestanden haben, wiedererkennst und sie uns so beschreibst, daß wir sie auch erkennen können. Wirst du das können?«
    »Ja, das kann ich. Ich kenne sogar den einen. Er heißt Bill Smith und wohnt in Brooklyn. Wir waren eine Zeitlang auf der Schule zusammen. Er war ein Bengel, der nie in die Schule ging und oft deswegen bestraft wurde. Nach der Schule hat er mit anderen Jungen zusammen Streifzüge in die Stadt unternommen und

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