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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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ebenfalls.«
    »Wird denn mit Holz und Kohlen geheizt?«
    »Nein, mein Junge, das Holz ist dazu viel zu teuer geworden. Die Zeiten, da man ganze Wälder niederbrannte, um Ackerboden zu gewinnen, die sind vorbei. Das Holz wird heute in Papier verwandelt. Wenn du mit dem Zeitungspack über den Broadway gehst, so trägst du tatsächlich Holz unter dem Arm, das noch vor wenigen Wochen in Kanada im Walde stand.«
    »Und wo wird das Papier gemacht?« unterbrach ihn der Knabe.
    »Teils hier und teils dort, Jonny. Ich war auch mit draußen in den kanadischen Betrieben von Mr. Bennett. Da ziehen die Kolonnen in den Wald. Aber nicht mehr mit Säge und Handaxt. Eine fahrbare Dampfmaschine nehmen sie mit, eine Lok und eine Dampfsäge. Die Säge wird an den Fuß des Stammes gebracht. Zischend tritt der Dampf in die Zylinder und blitzschnell fährt das scharfe Sägeblatt durch das Holz. In wenigen Minuten ist der gewaltige Stamm abgeschnitten und zu Boden geworfen. Sofort stürzt sich die Dampfsäge weiter auf ihn und zerschneidet ihn in Stücke, die sich bequem in die Eisenbahn verladen lassen. Eine kleine Waldbahn, roh gelegt, bringt das Holz vom Holzfällerlager bis zur Hauptbahn, und die transportiert es zur Schleifmühle.
    Das ist die Hölle auf Erden. Andere Sägen packen hier das Holz und schneiden es in fußstarke Scheiben. Maschinenmesser reißen Rinde und Bast herunter und dann legt man es in die Schleifmaschinen. Grobe Sandsteine drehen sich dort mit hexenmäßiger Eile und zerreißen das kernige Holz in feinste Fasern und Fäserchen.
    Ein Wasserstrom durchspült die Masse und hinter dem Sandfänger finden wir das, was eben noch ein schöner Baum war, als eine trübe, faserige Brühe wieder. Die fließt in ein Chlorbad und weiß gebleicht verläßt sie es, von neuem gewaschen, zerfasert, verrührt, um schließlich auf einem endlosen, aus Draht gewebten Bande zu landen. Da läuft das Wasser durch das Drahttuch ab und der Faserstoff gerät zwischen Walzen, wird gepreßt, erhitzt und wieder gepreßt, und zehn Meter weiter ist aus der Brühe ein weißes Druckpapier geworden, jenes Papier, das du gestern an der Mammutmaschine gesehen hast. Das ist ein Teil von Mr. Bennetts Betrieb.«
    »Well«, sagte John, »aber nun weiter.«
    »All right, ich denke wir gehen in den Setzmaschinensaal, da sind sie jetzt in bester Tätigkeit. Da kannst du sehen, Jonny, wie jene Bleitafeln gemacht werden, von denen wir gestern die Papierform abnahmen.«
    Die beiden gingen aus dem Maschinensaal in einen anderen gewaltigen Raum. Da standen Maschinen, die John Workmann an die Musikautomaten der Gastwirtschaften auf dem Broadway erinnerten. Schrankartige Dinger, durch deren Glasscheiben man allerlei Hebel und blanke Teile sah.
    Und dann auch wieder ein wenig an die Schreibmaschine! Denn vor jedem Schrank war eine Tastatur, ähnlich wie bei einer Schreibmaschine. Und vor jedem Schrank saß ein Mann und tippte auf diese Tasten, als ob es um sein Leben ginge.
    »Hallo, Jimmy, was ist los?« fragte Mr. Gransea den Vormann der Setzer.
    »Große Sache, Joe, Wahlrede des Präsidenten. Haben schon seit zwei Stunden direkten Draht aus Milwaukee. Der Präsident spricht so schnell wie zwei Setzmaschinen, aber wir schaffen es zur ersten Abendausgabe.«
    John Workmann trat hinter einen der Setzer. Er sah, wie der ein Telegramm von 500 Zeilen abtippte. Sah auch, wie hinter dem Glas Messingbuchstaben in unaufhörlichem Strom in Röhren von oben nach unten rieselten und wieder verschwanden. Er hörte alle zehn Sekunden ein Glockenzeichen, vernahm dann ein leichtes Zischen und Brodeln und sah, wie noch brennend heiß eine blanke, eben frisch gegossene Bleizeile zur Seite aus der Maschine herausfiel.
    »Es ist wohl die sinnreichste Maschine, die wir haben«, sagte Mr. Gransea. »Schlägt der Setzer z. B. den Hebel A an, so rutscht eine Messingtype hier hinter dem Glase nach unten. Alle diese Typen werden so, wie sie der Setzer angeschlagen hat, zu einer Zeile zusammengefaßt und automatisch, sowie das Klingelzeichen die neue Zeile anzeigt, von der Maschine zusammengefaßt und in Blei abgegossen. Das alles geschieht selbsttätig. Du hast gesehen, wie die einzelnen Zeilen fertig gegossen aus der Maschine kamen. Aber dann kommt erst das Allerschönste. Mit einem Schlag befördert die Maschine die einzelnen Messingtypen nach Buchstaben gesondert wieder in den Vorratskasten zurück. Sie legt die Lettern vollkommen selbsttätig ab.«
    In diesem Augenblick ging die

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