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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Leben verblüfft. Er konnte nicht entscheiden, war das Klugheit oder knabenhafter Übermut, der ihm solche Antwort erteilte. – Was es aber auch war, die Antwort imponierte ihm.
    »Well, du magst recht haben, und ich schätze deine Ansicht, sowohl über den Wert deiner Zeit als auch über deine Beurteilung. –
    Ich las nun heute morgen eine Notiz, daß du dich von jetzt ab als Berichterstatter, als Mitarbeiter für meine Zeitung betätigen willst.«
    »Ja«, nickte John Workmann, »Mister Runge hat die Notiz in Ihre Zeitung gebracht. Er hörte bei Ihrem Redakteur, Mister Berns, daß ich von heute ab als Berichterstatter arbeiten will.«
    »Ich halte das für eine gute Idee von dir und glaube, daß du für meine Zeitung eine wertvolle Kraft sein wirst. Ich sehe daraus, daß dir ein Arbeitsplatz in meinem Maschinenbetrieb nicht zusagt.«
    »Nein, Mister Bennett«, erwiderte John Workmann sehr energisch, »ich glaube, ein Mensch, der zwei Dollar besitzt, wird nicht um fünf Cent verlegen sein.«
    »Das verstehe ich nicht, wie meinst du das?«
    »Sehr einfach«, erklärte John Workmann, »ich habe meiner Meinung nach mehr Verstand in meinem Kopfe, als nötig ist, um eine Maschine zu bedienen.«
    John Workmann hörte nicht das leise Bravo, das Mister Bennett zu sich selbst sagte. Bevor er antworten konnte, ertönte eine große Bronzeglocke auf dem Schreibtisch des Zeitungsriesen dreimal. – Es war ein so eigentümlich mahnender und furchterregender Klang, daß John Workmann unwillkürlich erschauerte.
    Sofort drückte Mister Bennett auf mehrere Knöpfe von elektrischen Klingelleitungen, während John Workmann noch immer auf die große Glocke starrte, als sei sie ein geheimnisvolles, schreckliches Ungeheuer. Mister Bennett beobachtete den Blick und sagte:
    »Wenn diese Glocke ertönt, so bedeutet es, daß ein außergewöhnlich großes Unglück geschehen ist. Ich lasse deshalb sofort meine Hauptredakteure zu mir kommen, um zu hören, was es gibt, und um mit ihnen die nötigen Maßnahmen zu treffen. Wenn die Alarmglocke bei mir anschlägt, setzt sie gleichzeitig ähnliche Alarmglocken in den Büros meiner Chefredakteure in Bewegung, so daß für die nächsten Minuten jeder darauf zu warten hat, welcher Befehl von mir aus gegeben wird.«
    Er hatte kaum die letzten Worte gesprochen, als fünf Herren ohne jede Anmeldung in das Zimmer traten und der eine von ihnen, ein hagerer schlanker Fünfziger, mit dem echten Typus eines Yankees ein kleines Stück Papier vor Mister Bennett auf den Schreibtisch legte.
    Mister Bennett nahm das Stück Papier und las. Nach kurzen Sekunden sagte er: »Meine Herren, hier ist ein Funkspruch. Er lautet:
    S. O. S.
    ›Republic‹ gerammt durch unbekanntes Schiff und sinkend vierzig Meilen von Nantucket.«
    John Workmann sah, daß die Gesichter der Männer plötzlich sehr ernst und besorgt wurden.
    S. O. S. – diese Funkzeichen bedeuteten: Save Our Souls – Rettet unsere Seelen – Wir sind in größter Not – Helft!
    Jeder wußte, daß die »Republic« ein großer Ozeandampfer von der White Star-Linie war und am Tage vorher aus New York abgegangen war, um viele Hunderte angesehener und bekannter Amerikaner nach den Häfen des Mittelmeeres zu bringen.
    Die veröffentlichte Passagierliste umfaßte über fünfhundert Namen. Angehörige aus den besten Familien Amerikas, die aus gesundheitlichen Gründen die kalte Jahreszeit im Süden Italiens oder in Ägypten verbringen wollten. Auch Mister Bennetts Familie – Frau und Kinder – befand sich auf dem gerammten Dampfer. – Seine Hände zitterten, als er nochmals den winzigen Papierstreifen vor die Augen führte, und ihn Wort für Wort las. – Aber unverändert blieb die furchtbare Nachricht.
    Ein harter, entschlossener Ausdruck trat in die Augen Mister Bennetts, er hatte wieder volle Gewalt über sich gewonnen. Seine schlanke Gestalt reckte sich auf, er dachte nicht mehr an Frau und Kinder, die vielleicht in dieser Stunde um ihr Leben auf dem Ozean kämpften. Er stand als Fürst der Zeitungsmacht und hatte zu handeln. – Klar und ruhig sagte er:
    »Benachrichtigen Sie die Redaktionen.«
    Vier der Herren liefen zu den in einer Ecke des Raumes befindlichen Apparaten, und es verging kaum eine halbe Minute, so kannten die Redaktionen den Inhalt des Telegramms.
    Und fünfundzwanzig Minuten später tönten auf dem Broadway die gellenden Rufe der Zeitungsjungen mit den Extrablättern:
    »Die ,Republic’ durch unbekanntes Schiff gerammt, sinkend mit

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