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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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fünfhundert Passagieren an Bord vierzig Meilen von Nantucket. Jede Hilfe fast aussichtslos infolge dichten Nebels.«
    Eine halbe Stunde später, die New Yorker hatten sich noch nicht von ihrem Entsetzen erholt, flog aus dem Hause des Zeitungsriesen eine neue Nachricht in Tausenden von Exemplaren in das Publikum. Tausend und aber tausend Hände griffen nach den Zeitungsblättern. Aller Verkehr stockte, alles las:
    »Das Herald Office sendet sofort Hilfsexpeditionen, um dem gerammten Dampfer Hilfe zu bringen.«
    Ununterbrochen – alle fünf Minuten brachte der Funkapparat in das Herald Office immer wieder die drei inhaltsschweren Buchstaben: S. O. S. und mit starren Augen schauten Bennett und sein Stab auf den geheimnisvollen furchtbaren Notruf, den ihnen das sinkende Schiff aus den Schrecken des Ozeans sandte – immer wieder – unablässig – vielleicht das letzte Zeichen von Hunderten von Menschen, die einem grausigen Tod entgegensahen. –
    Am äußersten Platze New Yorks, der sogenannten Battery, dort, wo vor Hunderten von Jahren holländische Kanonen Neuankömmlinge begrüßten, wo der »Half Moon«, das erste holländische Schiff, an Land angelegt hatte, steht ein kleines einstöckiges Haus, an dessen Dach ein hoher eiserner Mast in die Lüfte ragt. An seiner Spitze befindet sich ein Gewirr von Kupferdrähten, die durch das Dach in das Innere des kleinen Hauses führen.
    Draußen an der Tür steht mit großen goldenen Buchstaben zu lesen: New York Herald.
    Dieses Haus ist die Funkempfangsstation des »New York Herald« für alle Nachrichten von See. In New York und im »New York Herald« selbst nennt man das kleine Haus kurz und lakonisch: Ship News, das heißt auf deutsch: Schiffsneuigkeiten. Die New Yorker gebrauchen die Bezeichnung einfach als Eigennamen.
    Und vor den Ship News hatten sich Tausende von Menschen versammelt und warteten aufgeregt auf neue Nachrichten. Autos und Wagen kamen im Eiltempo zu den Ship News, Männer sprangen heraus und eilten zu dem kleinen Office in angstvoller Erwartung. New Yorker, deren Frauen und Kinder draußen auf See in dem gerammten Dampfer auf Leben und Tod kämpften. –
    Und unweit von Ship News lag im Wasser die »Owlet«, das Nachrichtenboot des »New York Herald«, ausgestattet mit einer Funkanlage. Die New Yorker behaupten von dem Boot: Es sei ein Auge, das nie schläft.
    Und in der Tat, dieses Nachrichtenboot des »New York Herald« machte wie ein ruheloser Seevogel in den 1440 Minuten des Tages keine Sekunde eine Ruhepause, sondern unentwegt, bevor die ankommenden Dampfer noch den Hafen erreichen, waren bereits die Berichterstatter des »Herald« an Bord der Dampfer abgesetzt, um von etwa eintreffenden berühmten Persönlichkeiten Informationen für die Zeitungen zu erreichen.
    Dieses Herald-Boot weiß alles, was im Hafen von New York oder bis weit draußen zum Leuchtschiff von Sandy Hook oder noch weiter bis zu den Sandbänken von Nantucket vor sich geht.
    Heute allerdings war das kleine Boot gezwungen, an seinem Ankerplatz an der Battery zu liegen, da im Hafen und nach dem Ozean zu ein Seenebel lag, der, wie die Schiffsleute sich ausdrücken, so dick wie zehn wollene Bettücher übereinander war. – Obwohl die »Owlet« nur etwa fünfzehn Meter von Ship News verankert lag, waren doch ihre Umrisse nur ganz schwach zu erkennen.
    Jetzt trat aus Ship News ein Trupp Männer heraus, alle in Ölzeug gehüllt, und unter ihnen fiel den draußen Stehenden eine knabenhafte Gestalt auf. Es war John Workmann. Mister Bennett hatte ihm gestattet, die Hilfsexpedition zu begleiten. Aus dem Nebel ertönte jetzt das langgezogene Heulen einer Sirene. Langsam schob sich durch die grauen Schwaden der Schatten eines kleinen Dampfers, wie ihn Polizei- oder Zollbehörden zu benutzen pflegten, dicht an Land vorbei.
    Ihm folgten drei sogenannte Tugboote, kleine Schleppdampfer, die Ozeanriesen in den Hafen bugsieren. Sie waren mit Decken, Lebensmitteln, Korkmatten, Seilen und sonstigen Dingen, die zur Rettung oder Unterbringung von Schiffbrüchigen gehören, beladen.
    An Bord dieses Dampfers begaben sich jetzt die Korrespondenten des »Herald« in Begleitung mehrerer Ärzte und John Workmanns.
    Unter lautem Heulen der Sirenen und Schrillen der Glocken setzten sich jetzt die Dampfer und das Herald-Boot in Bewegung und waren nach wenigen Metern für die schärfsten Augen in dem dicken Nebel verschwunden. Tappend und tastend, mehr kriechend als fahrend, nur nach dem Kompaß sich richtend,

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