Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
suchten die Dampfer und das Herald-Boot ihren Weg durch den Hafen und gelangten nach vierstündiger Arbeit zur Ausfahrt des Hafens zwischen State Island und Coney Island in den Ozean.
    Es war wirklich so, wie die Seeleute sagen: zehn wollene Decken übereinandergelegt.

8. Kapitel
    Langsam, als arbeiteten sie sich durch einen unergründlichen, flüssigen Sumpf, krochen die Tugboote und Dampfer dicht beieinander vorwärts. Mit angestrengten Sinnen schaute an Bord der Dampfer jeder nach allen Seiten und lauschte, ob aus der grauen Nacht sich irgendein Unheil nahe. Zu sehen war nichts. Je weiter sie auf den Ozean hinauskamen, um so dichter wurde der Nebel, und zu hören war kaum noch etwas.
    Dann und wann nur schollen wie aus weiter Ferne gedämpfte Stimmen von Menschen, und sie wußten, daß die Stimmen von Bord eines haushohen Passagierdampfers kamen, der irgendwo in ihrer nächsten Nähe lag, ohne daß sie ihn sahen.
    Ab und zu hörten sie das Glucksen von Wasser, das aus dem Schiffsinnern gepumpt wird. Dann wieder ertönte dicht vor ihnen das ohrenzerreißende Heulen einer Sirene von Bord eines Frachtdampfers.
    Plötzlich schrillten die Glocken der Funkstation auf dem Nachrichtenboot des Herald. Sofort stoppten die Maschinen der Dampfer, und wenige Sekunden später wurde die empfangene Nachricht für alle hörbar durch das Megafon gebrüllt:
    »Die ›Baltic‹ ist 17 Meilen von New York von ihrem Kurse abgewichen, um der ›Republic‹ zu Hilfe zu kommen.« Wenige Minuten später kam ein zweiter Funkspruch, der mitteilte, daß die »Lucania« von der Cunard-Linie gleichfalls zur Hilfe abgegangen wäre. Kurze Zeit darauf empfing der Funker eine Nachricht von Ship News:
    »An Bord der ›Republic‹ befindet sich Mister J.B. Conolly, sendet ihm Telegramm, daß er über den Schiffbruch für Herald schreibt.«
    Mister Conolly war ein Freund des amerikanischen Präsidenten und wollte an Bord der »Republic« nach Gibraltar, um dort die von ihrer Weltreise zurückkehrende amerikanische Flotte abzuwarten und mit ihr heimzukehren. Conolly galt in Amerika als der beste Journalist für Marineangelegenheiten. Die »Owlet« funkte in Richtung nach Nantucket mehrmals den Namen Conolly. Nach einer Viertelstunde antwortete der Apparat:
    »Hier Conolly! An Bord der ›Baltic‹.«
    Darauf funkte die »Owlet«:
    »Auftrag von Mister Bennett. Schreiben Sie über Rammung der ›Republic‹. Wir sind auf dem Wege zu Ihnen!« Ein kurzes lakonisches »Ja«, dann schwieg der Apparat.
    Nach den Seezeichen, die sie jetzt im Wasser entdeckten, erkannten sie, daß sie sich bei Sandy Hook in dem schmalen Fahrwasser des Gedney-Kanals befanden. Dunkler und dunkler wurde es, und die graue Farbe des Nebels veränderte sich in die schwarze der Nacht.
    Endlich tauchten durch den Nebel die zuckenden Scheinwerfer von der Leuchtstation Sandy Hook auf. Einsam wie Robinsons Insel lag die Station auf den Sandbänken des Ozeans vor der amerikanischen Küste.
    In Sandy Hook wußten weder die Lotsen noch Funker, wo sich die »Baltic« mit den geretteten Passagieren befinden konnte. Jedoch lag ihnen ein Funkspruch vor. Der »New York Herald« hatte seiner ersten Hilfsexpedition eine zweite folgen lassen.
    Und wieder tappten die Herald-Dampfer im grauen Nebelmeer. Unaufhörlich bellten die Sirenen ihre schauerlichen Töne in das Dunkel, unaufhörlich gellten die Glocken, während der Herald-Funker alle zehn Minuten in das Dunkel hinein die lakonischen Worte funkte: »Wo ist die ›Baltic‹?«
    Und nach drei Stunden gab der Apparat die erste Antwort: »Hier ist die ›Baltic‹.«
    Der Herald-Funker gab zurück:
    »Könnt ihr Ort bestimmen?«
    »Unmöglich! Wer seid ihr?«
    »Herald-Nachrichtenboot ›Owlet‹!«
    »All right, wir erwarten euch!«
    Und John Workmann saß am Bug des Dampfers, den Kopf in die Hände gestützt. Es war ihm zumute, als befände er sich in einem bodenlosen Chaos, aus dem er nie wieder herauskommen würde. Solange es Tag gewesen war, hatten die vor seinen Augen schwebenden dicken grauen Schleier in ihrer flatternden, tanzenden, gleitenden Bewegung einen förmlichen Schwindel bei ihm ausgelöst.
    Jetzt, bei Nacht, war es ihm, als sei er selbst mit der Finsternis, die sich um ihn gelegt hatte, ausgefüllt. Er vermochte nichts anderes mehr zu denken, als: es ist dunkel.
    Plötzlich wurde der Nebel licht. Alle Augen blickten nach oben und sahen, daß das Mondlicht durch die Nebelmassen drang und dieser selbst dünner wurde.
    Aber nur

Weitere Kostenlose Bücher