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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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für wenige Minuten belebte sie die Hoffnung, daß sie aus der Nebelschicht herauskämen. Dann senkte sich von neuem ägyptische Finsternis über den Ozean. Wieder verging eine halbe Stunde. Plötzlich schreckten sie auf, da deutlich und klar das Heulen mächtiger Dampfsirenen zu ihnen drang.
    Sofort riefen sie von Bord des Nachrichtenbootes durch das Megafon: »Wer dort?«
    »Hier ›Baltic‹«, kam es zurück.
    Wie elektrisiert brachte diese Antwort alle auf die Beine, dann klang es durch den Nebel:
    »Wer seid ihr?«
    »Nachrichtenboot ›Owlet‹!«
    Nun begann ein Suchen der kleinen Dampfer nach dem großen Passagierschiff, und es dauerte fast eine Stunde, bis die Heraldboote sich an die riesigen Seitenwände des langsam fahrenden Dampfers manövriert hatten.
    Jetzt erkannten sie, daß sie die ganze Zeit nur einige Schiffslängen voneinander entfernt gewesen waren. Im Licht der Scheinwerfer konnte John Workmann oben an der Reling des haushohen Dampfers die geretteten Passagiere der »Republic« sehen, die dort dicht gedrängt, Schulter an Schulter, standen, und auf die Besucher auf hoher See herniederschauten.
    Mister Thomson, der Führer der Journalisten, nahm das Megafon und rief:
    »Ist Mister Conolly an Bord?«
    »Ja, Sir, hier bin ich.«
    »Haben Sie den Artikel geschrieben?«
    »Ja, Sir.«
    »Nehmen Sie einen Blechkasten, schließen Sie ihn hinein und werfen Sie ihn zu uns herunter.« Dann wandte sich Mister Thomson an John Workmann. »Junge, ich glaube, du kannst schwimmen! Ich werde dir ein Seil um den Leib binden, und sollte der Blechkasten in das Wasser fallen, so mußt du versuchen, ihn aufzufischen.«
    Endlich erhielt John Workmann etwas zu tun. Er mußte im stillen die Vorsicht Mister Thomsons bewundern, denn das, was er befürchtet, trat ein. In dem unsicheren Licht war die herniedergeworfene Blechbüchse in das Wasser gefallen. Kaum hörte John Workmann das Aufklatschen, als er mit einem mutigen Sprung in das kalte Wasser sprang und die nur wenige Meter von ihm entfernt schwimmende Blechbüchse glücklich auffischte.
    Unter dem Hurra der Heraldleute brachte er sie an Bord, und naß wie eine Katze beförderte man ihn mit der geretteten Erzählung über das Unglück der »Republic« in die Kapitänskajüte, hüllte ihn dort in warme Decken und brachte ihn zu Bett.
    »Das hast du gut gemacht«, sagte Mister Thomson zu ihm, indem er den Kasten aufbrach.
    Inzwischen hatten die übrigen Reporter die Passagiere an Bord der »Baltic« interviewt und von ihnen erfahren, daß der italienische Dampfer »Florida« die »Republic« gerammt habe und daß sie es gewesen sei, welche zuerst die Passagiere von Bord des sinkenden Dampfers gerettet hatte. Die meisten hatten nur Zeit gehabt, ihre notwendigsten Kleidungsstücke zusammenzuraffen.
    Was aus der »Republic« geworden war, wußte keiner. – Kapitän, Offiziere und Mannschaft waren an Bord geblieben. Die »Florida« aber selbst war auch bei dem Zusammenstoß leck geworden, und so hatte sie den ihr begegnenden Passagierdampfer »Baltic« um Hilfe angerufen und auf hoher See die Passagiere übergebootet.
    Jetzt gab Mister Thomson seine weiteren Befehle:
    Der kleine Dampfer, der die »Owlet« begleitete, sollte sofort nach Sandy Hook zurückfahren und von dort aus durch eine schon bereitgestellte Verbindung an das Herald Office den Bericht Conollys über das Unglück telegrafieren.
    Während die »Owlet« sich weiter auf den Weg nach Nantucket begab, um, ohne Rücksicht auf Gefahr, Nachrichten über die sinkende »Republic« zu erhalten, nahm der kleine Dampfer seinen Weg nach Sandy Hook und gelangte trotz des Nebels schon morgens 6 Uhr dort an.
    In der Zwischenzeit hat sich die »Owlet« durch Funk mit Sandy Hook in Verbindung gesetzt und eine Welle für die Nachrichten zum »New York Herald« freigemacht. Es war 5 Minuten nach 6 Uhr, als der Funker die Geschichte Conollys zum Herald durchgab, die dort sofort mit fieberhafter Tätigkeit bearbeitet wurde. Es war 9 Uhr morgens, als der Herald als erste Zeitung Amerikas den ausführlichen Bericht Conollys über das Unglück veröffentlichte. Damit hatte der Herald wieder den Rekord geschlagen.
    Zu derselben Zeit hatte sich die »Owlet«, an deren Bord sich John Workmann befand, weiter durch das Nebelmeer gearbeitet. Und endlich – 10 Uhr vormittags, lichtete sich der Nebel, und wie durch einen Zauberschlag lag die grüne, schimmernde, weitlaufende Dünung des sonnenbeglänzten Ozeans vor ihnen.
    Es war gegen

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