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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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kleinen Wellen bespülten den Fuß des Felsens, so daß man bis an die Knöchel durch das Wasser schreiten mußte, wenn man ihn umgehen wollte.
    Als die kleine Schar sich dem Felsen näherte, erscholl von der Höhe der lustige Pfiff des Pirols, den die jungen Indianer mit gleichen Pfiffen beantworteten. Nach dieser Kontrolle wateten sie durch das Wasser und befanden sich auf einem von hohen Felsen umgebenen kleinen Platz, auf dem John Workmann einige indianische Zelte mit bunter Bemalung sah. Zwischen den Zelten brannten mehrere Lagerfeuer.
    Bei dem größten Feuer stand ein Weißer, während bei ihm ein Dutzend junger Indianer am Boden saßen. Sie schälten Maiskolben aus, die der Weiße, sobald sie gesäubert waren, in einen Kessel mit heißem Wasser warf. Mit lauten Rufen begrüßten sich die Indianer und betrachteten John Workmann neugierig.
    »Schwarzer Adler«, rief der Weiße, der ein gegen seine Umgebung merkwürdig abstechendes, weißes Hemd, Tuchhosen und weiße Tennisschuhe trug, »ist das der Braten, den du für unser Mittagsmahl besorgen wolltest?«
    John Workmann sah, daß der Weiße den Indianer ansprach, der sich mit ihm unterhalten hatte. Dieser erwiderte:
    »Der Schwarze Adler fand das Bleichgesicht in seinen Jagdgründen und hat ihn zur Strafe für das unerlaubte Betreten für den Marterpfahl bestimmt.«
    Der Weiße, der einzige etwas Ältere im Kreise, blickte mit klaren, freundlichen Augen auf John Workmann und sagte:
    »Well, mein Boy, ich hoffe, du wirst die jungen Gentlemen entschuldigen. Sie haben sich im Eifer unserer guten Sache, wie ich sehe, zu weit hinreißen lassen.«
    John Workmann warf den Kopf in den Nacken und betrachtete mit stolzem Blick den Weißen und die Indianer.
    »Ich verstehe Sie nicht«, begann er, »wie Sie bei dieser Bande von jungen Rothäuten von einer guten Sache sprechen können. Ich denke, diese Sache verdient ein anderes Wort. Ich werde, sobald ich frei bin, den nächsten Sheriff und die Farmer benachrichtigen, damit sie dieses rote Wespennest unschädlich machen und die Kerle in die Reservationen führen, aus denen sie wahrscheinlich ausgebrochen sind.«
    In lautes Gelächter brachen die Indianer, wie auch der Weiße aus. Dieses Lachen ergrimmte John Workmann, er wußte wirklich nicht, was die Schufte für eine Ursache hätten, sich über ihn lustig zu machen.
    Da trat der Weiße zu ihm und sagte:
    »Ich sehe, daß du in einem argen Mißverständnis befangen bist, du hältst die Jungen hier für wirkliche Indianer. Aber das stimmt nicht. Wir gehören zu den Scouts.«
    »Ich verstehe das nicht, Sir«, erwiderte John Workmann, »ich habe noch nie etwas von Scouts gehört, was heißt das?«
    »Ich will es dir erklären, mein Junge, aber vor allen Dingen nehmt eurem Gefangenen die Fesseln ab und erweist ihm Gastfreundschaft.«
    Der Schwarze Adler trat sofort zu John Workmann und sagte:
    »Der große weiße Häuptling, dem wir Gehorsam geschworen haben, bietet dir die Gastfreundschaft an.«
    Dann wandte er sich zu einigen umstehenden Kriegern und sagte:
    »Nehmt dem Gefangenen die Fesseln ab.«
    Sobald das geschehen, dehnte und reckte John Workmann seine kräftige Gestalt und rief:
    »Jetzt möchte ich es keinem von euch raten, nochmals mit mir anzubinden. Ich wiederhole, es war eine Feigheit von euch, mich im Schlafe zu überfallen.«
    »Keine Feigheit, Blaßgesicht«, erwiderte der Schwarze Adler, »vielleicht lernst du aus unserer Handlungsweise Lebensweisheit. Einen Stärkeren überwindet man stets, wenn er sich nicht wehren kann.«
    »Das werde ich mir merken«, sagte John Workmann und erinnerte sich in diesem Moment des alten Werkmeisters, der ihm einmal etwas ähnliches gesagt hatte. Sicherlich hatte der Schwarze Adler mit seiner Erklärung nicht so unrecht.
    »Vor allen Dingen«, sagte John Workmann, indem er zu dem Weißen trat, »möchte ich wissen, mit wem ich es in dieser merkwürdigen Gesellschaft zu tun habe. Sie werden zugeben, Sir, daß der Ausdruck ›merkwürdige Gesellschaft‹ auf Sie im vollsten Maße zutrifft. Ich habe noch niemals in New York gehört, daß sich in so naher Entfernung Indianer aufhalten.«
    Ein lautes Lachen ertönte von neuem und verwirrte John Workmann.
    »Du hast immer noch nicht gemerkt«, sagte der Weiße, »daß du es hier nicht mit richtigen Indianern zu tun hast, sondern mit Indianer spielenden Jungen.
    Wir gehören zu den New-Yorker Boyscouts (Pfadfinder), und da du von ihnen noch nichts gehört hast, so will ich dir

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