Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
In gleicher Weise wie die Indianer, hatten sich die Jungen aus zusammengestellten Stangen, über die sie buntbemaltes Segeltuch gespannt hatten, Zelte errichtet. Oben, wo die Stangen an der Spitze auseinander gingen, hatten sie, um die Zeltöffnung gegen Regen und Wind zu schützen, aus Weidenruten in Pilzform geflochtene Deckel aufgesetzt. Genau so, wie die Indianer es auch machten. In den Zelten waren auf dem Boden aus dicken Mooslagen weiche, bequeme Lager gebildet, über die sie Wolldecken gebreitet hatten, während an den Zeltstangen allerlei Jagdgerätschaften, Kleider und sonstige Dinge aufgehängt waren.
    In der Mitte des Zeltes aber war eine Vertiefung, in der die Boys Feuer anzünden konnten. Je vier Boys besaßen solch ein Zelt.
    Es vergingen einige herrliche Tage mit Streifzügen und Versteckspielen in den Wäldern und mit Baden in dem See. Am Nachmittag eines Tages sagte John Workmann zu seinem Gastgeber Fred Harryson:
    »Ich werde euch morgen früh verlassen. Ich darf hier nicht so lange untätig liegenbleiben.«
    »Wo willst du denn hin?« fragte der junge Student.
    »Nach dem Westen will ich, irgendwo Geld verdienen und lernen.«
    »Du willst nach dem Westen? Well, my boy! Denselben Weg will ich auch einschlagen. Auf das Land hinter Chikago! Auf eine Farm, wo meine Kameraden und ich bereits im vorigen Jahre während der Erntezeit gearbeitet haben. Wenn du willst, so machen wir den Weg gemeinsam.«
    »Es wird mich freuen, Fred. Wie weit ist es ungefähr bis zu den Farmen?«
    »Zu Fuß erreichen wir sie nicht«, entgegnete Fred Harryson mit leichtem Lächeln, »mit der Eisenbahn können wir in zwei Tagen hinkommen.«
    »Ich habe mir vorgenommen, mich auf meine Füße zu verlassen«, erwiderte John Workmann. »Ich bin noch jung und will die Welt kennenlernen.«
    »Das ist schon richtig«, sagte Fred Harryson. »Aber du würdest mindestens vier Wochen zu Fuß wandern müssen, um die Farmen zu erreichen. In vier Wochen kannst du aber dort durch deine Arbeit mindestens dreißig Dollar über deinen Lebensunterhalt verdienen. Eine Fahrkarte bis dahin kostet zehn Dollar, so daß du also dadurch, daß du die Eisenbahn benutzt, zwanzig Dollar gewinnst. Also laß uns fahren.«
    John Workmann war mit dem Vorschlag nach einigem Besinnen einverstanden.
    Am Abend wurde zu Ehren der beiden von den Scouts ein Abschiedsfest gegeben, dessen Höhepunkt ein Kriegstanz bei loderndem Lagerfeuer war.
    Am nächsten Morgen in aller Frühe begleiteten alle Boys in vollem Kriegsschmuck die beiden Scheidenden bis zur Bahnstation und Fred Harryson kaufte die Fahrkarten bis nach Springshill, 2500 Meilen von New York.

14. Kapitel
    Eine kleine, unscheinbare Station, die ihr Entstehen nur dem in der Nähe wohnenden Rockefeller verdankte, war Stamfort.
    Wenige Meilen von der Station entfernt befanden sich die Landsitze der größten Millionäre Amerikas, und deshalb mußten hier die Schnellzüge zum Ärger der Reisenden eine halbe Minute halten.
    Eine halbe Minute, und trotz der Kürze des Aufenthalts ertönten jedesmal über den Zeitverlust laute Rufe des Unwillens der Reisenden. Als echte amerikanische Geschäftsleute verlangten sie von ihrem Zug, daß er »speed« besaß. Speed – speed – speed – Schnelligkeit. Das war es, was die Amerikaner von den Eisenbahnen ihres Landes verlangten. Die größten Anstrengungen wurden zur Erfüllung dieses Wunsches von den Eisenbahngesellschaften gemacht. Lokomotivführer und Heizer waren Männer, von denen man tatsächlich behaupten konnte, sie beständen, wie ihre Maschinen, aus Stahl und Eisen. Harte Gesichter, in denen jede Miene Entschlossenheit zeigte, Augen, die kalt und scharf unentwegt durch die Fenster der Lokomotive auf den Schienenweg hinausblickten. Nerven, die sich durch nichts beirren ließen.
    Wie eine sich überstürzende, den Boden vor sich verschlingende Lawine jagte der Empire-Expreß von New York nach San Franzisko in die kleine Station Stamfort hinein. Als John Workmann und Fred Harryson in den Zug stiegen, blickten die Fahrgäste verwundert auf die jungen Indianer, die in laute Abschiedsrufe ausbrachen. John Workmann und Fred Harryson eilten an ein Fenster, winkten einen letzten Gruß – schon gellten die Abfahrtssignale – ein Ruck – ein Knirschen der Räder und Schienen. Da raste wie ein toll gewordenes Wesen ein Auto mit aufheulenden Motoren heran, erreichte den Bahnsteig, als der Empire-Expreß ihn soeben verließ, und raste ihm auf dem Bahndamm nach.
    Ein

Weitere Kostenlose Bücher