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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Klubs übergebe. Niemand soll später sagen, John Workmann habe sich bei Nacht und Nebel aus dem Staube gemacht und die Geschäfte des Klubs in Unordnung zurückgelassen. Wir werden etwa drei Stunden zu tun haben, um alles in Ordnung zu bringen. Dann kann ich beruhigt das Haus verlassen.«
    Gehorsam folgte Charley Copley den Anordnungen des Präsidenten. Er schloß den schweren Geldschrank auf, holte die Bücher Stück um Stück hervor und breitete den Kassenbestand auf dem Tische aus. Ein fleißiges Addieren und Summieren begann. In den zwei Jahren, die seit der Gründung des Klubs verflossen waren, hatte John Workmann es nicht nur selbst gelernt, Bücher zu führen. Er hatte auch dafür Sorge getragen, daß seine Mitarbeiter bei der Verwaltung des Klubs in dieser nicht ganz leichten Kunst Bescheid wußten. So saßen die beiden sich beim Scheine der elektrischen Glühbirne gegenüber und arbeiteten wie ein paar bilanzsichere Buchhalter. Es schlug eins und es schlug zwei. Als aber die Uhr die dritte Morgenstunde verkünden wollte, da war der Abschluß gemacht und der Kassenbestand als übereinstimmend mit den Büchern befunden worden.
    John Workmann setzte sich noch einmal nieder und schrieb eine Quittung:
    »Ich bestätige hiermit, von John Workmann die Bücher und den Kassenbestand des Klubs der Zeitungsjungen in Ordnung und in Übereinstimmung erhalten zu haben.«
    Diese Quittung mußte Charley Copley unterzeichnen. Sorgfältig steckte John Workmann das Dokument in seine Brieftasche. Dann übergab er Charley Copley die Schlüssel und verließ nach einem kräftigen Händedruck den Raum. Nur noch wenig blieb ihm zu tun übrig, als er in sein Zimmer zurückkam. Der Abschiedsbrief an seine Mutter. John Workmann wußte wohl, daß er niemals von New York wegkommen würde, wenn er seiner Mutter den Plan mitteilte, wenn er von ihr Auge in Auge Abschied nähme. So biß er die Zähne zusammen und nahm schriftlich Abschied:
    »Liebe Mutter, ich gehe nach dem Westen, wie ich es schon lange wollte und Edward Winston es mir heute wieder riet. Sobald ich eine Stellung habe, schreibe ich Dir. Habe keine Sorge um mich. Du wirst von mir hören und bald bin ich wieder da.
    Dein Jonny.« »So, das wäre getan. Es war das Schwerste.« Schnell packte John Workmann sein Bündel, ein Paar feste Reservestiefel, Wäsche, einen zweiten Anzug und die Lebensbeschreibung Edisons. Dann holte er sein Geld hervor. Es waren über 500 Dollar. Eine Hundert-Dollar-Note nähte er sich in das Futter seines Rockes ein, zwanzig Dollar in kleinen Noten steckte er in die Hosentasche, den Rest des Geldes legte er zu dem Brief auf den Tisch. Nun noch etwas Proviant: ein halbes Brot, eine Wurst von stattlicher Größe und er war reisefertig.
    Es war noch finstere Nacht und die Straßenlaternen brannten, als er das Haus verließ und auf die Straße trat. Eine Straßenbahn rollte vorüber, er fuhr up town, von der Südspitze der Manhattaninsel stadtaufwärts auf Harlem zu. John Workmann erwischte den Wagen gerade noch und sprang mit einem geschickten Satz auf. Zu dieser nächtlichen Stunde war der Wagen völlig leer und jagte ohne viel zu halten in flottem Tempo vorwärts. Die numerierten Straßen New Yorks, welche die langgestreckte Manhattaninsel der Quere nach durchziehen, auf der einen Seite bis zum Hudson, auf der anderen bis zum Eastriver, flogen in schneller Folge vorüber. Bis zur 100. Straße Geschäftsstadt, von der 100. bis zur 200. Wohnviertel. Dann wurde die Bebauung spärlicher, immer größere Lücken zeigten die Häuserreihen. Schließlich nur noch Straßenanlagen ohne Häuser. Nun machte das Gleis eine Schleife. Der Wagen war am Ende und beschrieb einen Bogen, um in die Stadt zurückzukehren. Mit einem schnellen Schwung sprang John Workmann ab. Eine Minute blieb er stehen und schaute dem hellerleuchteten, in der Dunkelheit verschwindenden Wagen nach. Allmählich gewöhnten sich seine Augen an das herrschende Dunkel. Jetzt erkannte er die Landstraße. Rüstig schritt er durch die sternklare Nacht dahin. Allmählich zog sich dieser Weg links nach dem Hudsonfluß hinüber, und im Rücken des einsamen Wanderers begann sich der Himmel langsam zu röten. Vereinzelte Fuhrwerke und Lastwagen begegneten ihm, auf denen die Farmer der Umgebung ihre Erzeugnisse, frisches Gemüse, Milch und Obst in die Stadt brachten. Höher stieg jetzt die Sonne, und im klaren Morgenlicht hob sich die Silhouette eines Waldes am Horizont ab. Fruchtbare Felder umsäumten den

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