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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Ausführung tun. John Workmann kannte derartige Typen von New York her. Da saß in einem kleinen »Saloon« in der 23. Straße schon seit Jahren ein verbummelter Mensch, der jeden Morgen den Schwur tat, er würde des Mittags nach dem Westen gehen, und der des Abends immer noch dasaß. Der Himmel mochte wissen, woher dieser Mensch die Mittel zu seinem Bummelleben bekam. Man erzählte sich in jenem »Saloon« in New York, daß europäische Verwandte ihm eine kleine, feste Rente ausgesetzt hätten. Hier lagen die Dinge aber schlimmer. Hier waren es offenbar zwei Familienväter, die keinerlei Renten hatten und die obendrein für ihre Angehörigen sorgen mußten.
    Inzwischen war der Blick des einen Zechers auf John Workmann gefallen. Der hatte gerade einen Blick auf seine Uhr geworfen und festgestellt, daß es erst 1 / 4 9 Uhr war. Als er wieder aufsah, traf ihn der Blick des anderen. Dann steuerte der etwas schwerfällig auf den Tisch zu.
    »Hallo, Sir, schon früh unterwegs? Seid wohl mit der Bahn angekommen? Solltet gleich wieder den nächsten Zug nehmen. Ist nichts los in dem verdammten Nest hier.«
    John Workmann hielt den Blick des anderen so fest und so lange aus, daß der die Augen senkte.
    »Ich bin hergekommen, Sir, um gerade hier mein Glück zu machen.«
    Mit einem kurzen Auflachen schlug sich der andere auf die Schenkel und wandte sich an seinen Zechkumpanen.
    »Hallo, Jimmy, sieh dir mal das Greenhorn hier an. Kommt nach Detroit… justly and exactly nach Detroit, um hier sein Glück zu machen… Ein großartiger Witz, Sir. Ihr könnt nur noch einen besseren machen, wenn Ihr mir erzählt, daß Ihr Euer Glück in den Werken von Mr. Ford versuchen wollt.«
    »Gerade das will ich.«
    Der ältere Mann, der John Workmann angeredet hatte, ließ sich schwerfällig auf einen Stuhl am Tisch niederfallen. Sein Kumpan kam von der Bar naher heran. Beide betrachteten John Workmann eine Weile wie ein merkwürdiges Tier aus dem Zoologischen Garten.
    »Er will bei Ford sein Glück versuchen«, murmelte der eine verständnislos.
    »Er will in dem größten Schwitzladen der Welt sein Glück versuchen«, staunte der andere.
    »Hoho, Sir, viel Glück auf den Weg. Uns sieht der vermaledeite Laden nicht wieder…«
    »Es sei denn, um Mr. Preece aus dem gesegneten psycho… psycho… psychologischen Labor die Knochen zu zerschlagen… Haben Sie gehört, Sir? Kurz und klein werden wir sie dem Gauner schlagen.«
    John Workmann lehnte sich in seinen Armstuhl zurück und blickte den Sprecher fest an.
    »Ich weiß nicht, ob Mr. Preece von Ihrem Plan sehr entzückt sein wird. Mir scheint auch, Sie hätten etwas Wichtigeres zu tun, als mit Mr. Preece eine Prügelei anzufangen.«
    »Wichtigeres… noch Wichtigeres… es gibt nichts Wichtigeres… there is no more important matter… das ist das Allerwichtigste.«
    »No, gentlemen, ich denke, es gibt etwas viel Wichtigeres für Sie, nämlich das Brot für Ihre Familien zu verdienen.«
    Auf diese Worte hin drehte sich der eine Zecher kurz herum und ging wieder an die Bar, der andere überlegte. Die Worte John Workmanns hatten Eindruck auf ihn gemacht. Das Bild seiner Familie und seines verlassenen Heims stieg vor seinem geistigen Auge empor. Da saßen Frau und Kinder ohne Geld und warteten mit banger Hoffnung, daß der Vater wieder Verdienst fände, und der Vater saß derweil im »Saloon« und vertrank den Rest des letzten Wochenschecks.
    »Einen neuen Job finden… leicht gesagt, aber schwer getan, Sir. Die Zeiten sind vorbei, wo man an das Fabriktor kam und sofort anfangen konnte… Werden es merken, wenn Sie zu den Ford-Werken kommen. Müssen erst zu Mr. Preece und sich prüfen lassen.«
    »Ich weiß es, Sir, wußte es schon gestern früh in New York, daß auf Mr. Preece viel ankommt. Ich habe gehört, daß Sie und Ihr Freund Ihre Stellung bei Mr. Ford verloren haben. Es gibt aber noch andere Fabriken in Detroit, wo man Leute brauchen kann. Aber versuchen müssen Sie es natürlich. Hierhin in den ›Saloon‹ wird man Ihnen keine Stellung bringen.«
    Der Mann kratzte sich hinter dem Ohr. »Well, Sir, daß klingt ganz vernünftig, was Sie da vorbringen. Scheinen trotz Ihrer Jugend ein smarter Kerl zu sein. Was soll ich tun?«
    »Hier an Ort und Stelle ein bis zwei Tassen kräftigen Kaffee trinken, damit Sie den Whisky niederschlagen. Und dann spätestens um neun Uhr losgehen und sich um eine Stellung bemühen.«
    »All right, Sir, ich glaube, Sie haben recht. Ich wollte es heute sowieso in

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