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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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York gesehen hatte.
    Während sich John Workmann so im Wartezimmer umblickte, saß Mr. Preece zwei Türen davon entfernt in seinem Arbeitsraum. Der Bote, der John Workmann zu ihm führte, hatte ihm den Meldezettel und das verschlossene Kuvert auf den Tisch gelegt. Einen flüchtigen Blick warf er auf den Zettel.
    John Workmann… John Workmann… den Namen hatte er schon irgendwo gehört…. Aber wo – das kam ihm im Moment nicht ins Gedächtnis. Mechanisch ergriff er das geschlossene Kuvert, riß es auf und zog eine Karte heraus. Eine Visitenkarte mit dem Namen Fred Th. G. Vanderbilt. Darunter ein paar Bleistiftzeilen: Empfiehlt seinen Freund John Workmann allen seinen Freunden.
    Mr. Preece stutzte. In Gedanken überflog er die Mitglieder der Familie Vanderbilt, die jeder gebildete Amerikaner ungefähr im Kopf hat. Der Aussteller dieser Karte mußte nach seinem Wissen der zweite Sohn aus der dritten Linie der Familie sein. Er griff nach dem Handbuch der Vierhundert, in dem die Mitglieder der mächtigsten Familien Amerikas verzeichnet und beschrieben sind, und schlug nach. Seine Vermutung bestätigte sich. Es gab nur einen Vanderbilt dieses Namens. Der war eben siebzehn Jahre alt und besuchte die Harvard University bei Cambridge in Massachusetts.
    Mr. Preece kannte ihn nicht persönlich. Aber er kannte den Vanderbiltschen Reichtum. Ein Mann, den ein Vanderbilt empfahl, mußte jedenfalls sehr höflich empfangen und gehört werden.
    Mr. Preece drückte auf einen Knopf, und sogleich wurde John Workmann in sein Zimmer geführt. »Sie haben Ihrer Meldung eine sehr wirksame Empfehlung beigelegt. Womit kann ich Ihnen dienen?«
    »Ich möchte eine Stellung in Ihrem Werk haben.«
    Mr. Preece sah den Bewerber prüfend an. Er hatte einen älteren Herrn zu sehen erwartet und fand einen Knaben, der recht wohl ein Studiengenosse des jungen Vanderbilt sein konnte. Vielleicht kam er auch vom Harvard College.
    »Was haben Sie denn bisher gelernt und getrieben?«
    »Vielerlei, Sir. Vor allen Dingen, für mich selber zu sorgen. To earn life, meinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen.«
    Mr. Preece lächelte. Ein Freund von Vanderbilt war wohl kaum darauf angewiesen, seinen Lebensunterhalt in so jungen Jahren selber zu verdienen. Aber vielfach hatten gerade solche Söhne aus schwerreichen Häusern die Marotte, etwas Derartiges zu versuchen, und waren auf einen selbstverdienten Dollar stolzer als auf eine ererbte Million. So mochte es wohl auch hier sein.
    »Was haben Sie denn zum Beispiel gearbeitet?«
    »Ich fing als Zeitungsjunge in New York an. War dann auf einer Farm im Westen bei den Maschinen. Hatte einige Zeit wieder als Maschinist Stellung bei Armour and Company. Jetzt möchte ich….«
    Mr. Preece wußte jetzt, wo er John Workmann in seinem Gedächtnis unterzubringen hatte. Er suchte in einem Stoß Zeitschriften und langte die Nummer des »Herald« hervor, in der John Workmann seine Eindrücke im Betriebe von Armour and Company veröffentlicht hatte. Er schlug den Aufsatz auf und hielt ihn John Workmann hin.
    »Sind Sie das?«
    »Yes, Sir.«
    Mr. Preece überlegte mehrere Minuten. Der junge Mensch da stammte sicherlich aus einer der reichen Familien des Landes und hatte enge Beziehungen zu der einflußreichen New-Yorker Presse. Durch die Anstellung tat er einem Angehörigen der Familie Vanderbilt einen Gefallen. Schließlich war der Betrieb der Ford-Werke so mustergültig, daß er sich in aller Öffentlichkeit sehen lassen konnte. Immerhin, sicher war sicher. Er wollte sich den jungen Menschen nicht wie ein Sandkorn in dem ungeheuren Betriebe verlieren lassen, sondern ihn in seiner nächsten Nähe und unter den Augen behalten.
    »Welche Art von Stellung möchten Sie denn in unserem Betriebe haben?«
    »Jede, die Sie mir geben wollen. Am liebsten eine, bei der ich ordentlich weiterlernen kann.«
    Diese Antwort schlug die letzten inneren Zweifel von Mr. Preece nieder. Er war jetzt vollkommen sicher, es mit einem Schüler von Harvard oder Yale College zu tun zu haben. Aber er hielt es für richtiger, nicht danach zu fragen. Wenn der andere diskret war, konnte er noch viel diskreter sein. Er nahm eine seiner eigenen Karten, schrieb ein paar Zeilen darauf und gab sie ihm, zusammen mit der Karte von Vanderbilt. »Melden Sie sich morgen früh um 9 Uhr bei meinem ersten Assistenten, Mr. Reppington. Sie werden eine Beschäftigung haben, die Ihnen Freude macht.«
    Mr. Preece nickte mit dem Kopf zum Zeichen, daß John Workmann entlassen

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