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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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nickte.
    »Das können Sie haben, junger Mann. Wenden Sie sich an unseren Chef Crooker, der wird Ihnen ein Feuerboot zeigen und auch erklären. Gehen Sie wieder in den unteren Raum, der Chef ist der Jüngste. Er ist erst vierzig Jahre. Sie werden ihn leicht erkennen; meistens sitzt er vor dem Kamin.«
    John Workmann verabschiedete sich von dem freundlichen alten Seebären, stieg wieder die eiserne Wendeltreppe hinab und ging zu dem vor dem Kamin sitzenden Chef der Hafenfeuerwehr.
    »Entschuldigen Sie, Sir, sind Sie Mister Crooker, der Chef?«
    Ein offenes Gesicht mit klaren Augen blickte ihn forschend an, dann legte er das Zeitungsblatt in den Schoß und sagte:
    »Was wünschen Sie von mir?«
    »Ich habe die Absicht, über Sie und die Tätigkeit Ihrer Leute einen Artikel für den ›New York Herald‹ zu schreiben. Würden Sie die Liebenswürdigkeit haben und mir gestatten, Ihr Feuerboot zu besichtigen?«
    »Aber selbstverständlich«, sagte er. »Wir haben gleich eine Übung an Bord und dabei können Sie alles sehen.«
    Der Alarmgong ertönte und im Haus wurde es lebendig. John Workmann hätte es diesen alten Seeleuten niemals zugetraut, daß sie so flink wie die Katzen aus dem oberen Schlafsaal in die Halle stürzten und sich dort vor ihrem Chef, Sekunden nach Ertönen des Alarmgongs, in Reih und Glied aufstellten.
    Ein kurzer Namensaufruf – ein kurzes »Yes« – eine Handbewegung des Chefs, und im Laufschritt eilten sie aus dem Haus zu dem dicht am Pier liegenden Feuerwehrboot.
    John Workmann war als letzter mit an Deck gekommen – kaum war er auf den Planken, da arbeitete auch schon die Schraube, wurden die Verbindungsketten am Pier gelöst, und schon befand sich der Dampfer mitten im Strom, allerdings nur zu einer Übungsfahrt.
    Er war einige hundert Meter vom Pier entfernt, als plötzlich ein ungeheurer Donner die Luft erschütterte, gleich darauf ein gewaltiger Luftdruck über den Dampfer brauste und ihn halb auf die Seite legte, und dann – eine zweite Detonation – deutlich hörte man von der Stadt das Klirren von Tausenden von Fensterscheiben und dann – ein Gebrüll, ein orkanartiges Schreien, wie es nur Tausende von entsetzten Menschen hervorbringen können. Da wurde aus dem Turm, in dem John Workmann mit dem alten Wächter gesprochen hatte, eine rote Signalflagge dreimal geschwenkt.
    Sofort tönte Chef Crookers Befehl zum Steuermann: »Hoboken.«
    Während der Dampfer nach der Hobokener Seite eilte, wurden zwei blaue und eine weiße Winkflagge aus dem Turm geschwenkt. Sie meldeten, daß es Pier 1 der Central Railroad war. Dort war etwas geschehen. Die blauen Flaggen bedeuteten Eisenbahn und die weiße Flagge Nummer 1. Da auf der Hobokener Seite nur die Central Railroad fuhr, so konnte Chef Crooker daraus sofort folgern, daß auf deren Platz etwas geschehen war. Eine schwarze Flagge stieg jetzt am Fahnenmast des Turmes empor. Das war die gefürchtetste der Flaggen – sie bedeutete Pulver oder Dynamit.
    Und jetzt sahen sie auch, wie über den Wolkenkratzern eine riesige schwarze Wolke mit gelbgezackten Rändern blitzschnell hochstieg, sich dort oben ausbreitete und den Himmel verdunkelte. Immer weiter, immer breiter ausladend wurde sie, so, als ob sie die ganze Stadt einhüllen wollte. Während am Lande die gellenden Pfiffe und Sirenen und Glocken der wie rasend durch die Straßen eilenden Feuerwehren erschollen, während sie dort noch alle nicht wußten, um was es sich handelte, steuerte das Feuerwehrboot mit seiner tapferen Mannschaft bereits dem Schauplatz der Gefahr zu.
    Alle Dampfer im Hafen ließen die schauerlichen Warnungsrufe ihrer Sirenen ertönen, und jetzt kamen fluchtartig mehrere Dutzend Dampfer den Hudson hinunter, achteten gar nicht auf die Rufe, die ihnen das Feuerboot durch ein Megafon zusandte, sondern versuchten, sich so schnell wie möglich in Sicherheit zu bringen.
    Noch wußten weder Chef Crooker noch seine Leute, was ihnen bevorstand. Die Wolken senkten sich auf den Hafen herunter, ein süßlich schmeckender und riechender weißgelblicher Dampf umhüllte das Schiff, und sofort wußten die Feuerwehrleute, um was es sich handelte: Dynamit. Und wieder rief Chef Crooker einen Befehl zum Maschinenraum: »Volldampf!«
    Es ging ihm nicht schnell genug, an den Platz der ungeheuren Gefahr zu kommen. Er wußte, daß drüben seit heute früh große Mengen Dynamit, die mit der Eisenbahn gekommen waren, in offene Transportschiffe verladen wurden. Dort lag genügend Dynamit, um die

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