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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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in Vergleich gebracht, und überall ergab sich eine Steigerung der Arbeitsleistung auf etwa das Vierfache gegenüber früher. Diese letzte Zusammenstellung besiegte den inneren Widerstand John Workmanns. Er erkannte klar, daß alle diese Neuerungen und Untersuchungen schließlich in einer gewaltigen Steigerung der Arbeitsleistung gipfelten, und von diesem Augenblick an warf er sich mit Feuereifer auf das Studium dieses Gebietes. Stundenlang war er in dem Versuchsraum, wo neue Werkzeuge für Erdarbeiten erprobt und die Arbeiter gleichzeitig gefilmt wurden. Er war dabei, wie der Film durchgearbeitet wurde. Jetzt begriff er, woher diese merkwürdigen Kurven in seinem Aktenstück kamen. Dort im Versuchsraum ließ man zehn Arbeiter nacheinander je eine Stunde mit dem neuen Werkzeug arbeiten und filmte sie dabei. Man notierte, wieviel jeder dieser Arbeiter in einer Stunde geschafft hatte und konstruierte dann die Bewegungslinie jedes einzelnen Arbeiters aus den Filmbildern. Da zeigte sich dann stets, daß die Leute mit den besten Arbeitsleistungen besonders einfache und unter sich übereinstimmende Bewegungslinien hatten. So kam man ganz von selbst zu Musterlinien, die nun für alle anderen Arbeiter als Vorbild gewählt wurden. Als jene ersten acht Tage verstrichen waren, konnte John Workmann Mr. Reppington einen Vortrag halten, der Hand und Fuß hatte. Er wußte über jedes einzelne der vielen Werkzeuge haarklein Bescheid, er hatte alle damit erreichten Leistungen im Gedächtnis und konnte sogar die Richtungen angeben, in denen sich voraussichtlich die nächsten Verbesserungen bewegen würden.
    »All right, Mr. Workmann, es ist möglich, daß wir Sie brauchen können. Nehmen Sie sich jetzt diesen Band vor.«
    Das war alles, was Mr. Reppington dazu sagte. Wenn nun aber John Workmann glaubte, auch nur einen Schritt weitergekommen zu sein, so irrte er sich. Dieser zweite Band enthielt in der gleichen Weise die Tischlerarbeiten und neue Werkzeuge. In der dritten Woche hatte er in gleicher Weise die Schlosserarbeiten durchzunehmen, und die vierte Woche beschäftigte ihn mit den Arbeiten in Formereien und Gießereien. Jetzt stand er wieder vor Mr. Reppington, der ihn auf Herz und Nieren prüfte. Aber er nickte diesmal freundlicher als sonst.
    »Gut, Mr. Workmann, Sie haben sich die einfachen Grundlagen des Taylorsystems ganz schön angeeignet. Jetzt müssen Sie einen Monat im psychotechnischen Labor mitarbeiten. Dann werden wir weiter sehen.«
    Nun hatte diese Arbeit im psychotechnischen Labor begonnen, und gerade sie war es, die John Workmann zu einem Seufzer veranlaßte.
    Jeden Tag hatten sie Prüflinge. Jeder Mensch, der sich in den Ford-Werken um eine Stellung bemühte, wurde hier erst einmal auf seine Fähigkeiten untersucht. Da kamen zum Beispiel Kraftfahrer. Die Werke konnten sie gut gebrauchen für das Ausproben und Einfahren der neuen Fahrzeuge, von denen an jedem Tage 3000 Stück hergestellt wurden. Aber es kam keiner der vielen Bewerber auf einen Wagen, der nicht erst einen schwierigen Test im psychotechnischen Labor bestanden hatte.
    John Workmann war dabei und glaubte, eher in einer Theatervorstellung als in einem Industriewerk zu sein. Der Chauffeur, ein kräftiger, großer Kerl, der sich rühmte, schon auf vielen Straßen der Welt mit den größten und schwersten Wagen gefahren zu sein, kam in den Prüfungssaal und wollte seine Zeugnisse vorlegen. Man nahm sie auch an, aber man sah gar nicht hinein. Man bat ihn vielmehr höflich, aber bestimmt, in einen großen Lastwagen zu steigen, der da mit leise ratterndem Motor im Saale stand. Ein Ingenieur erklärte mitfahren zu wollen und nahm neben dem Chauffeur, der am Steuer saß, Platz. Und dann – dort, wo der Saal noch eben eine Wand hatte, war plötzlich eine breite, gerade Straße. Straßenbahnschienen liefen in der Mitte, große Bäume beschatteten die Bürgersteige, und in endlose Ferne verlor sich das Ganze.
    »Fahren Sie jetzt die Straße entlang«, sagte der Ingenieur zu dem neben ihm sitzenden Chauffeur. »Fahren Sie, und fahren Sie so, wie Sie es für richtig halten. Geben Sie Hupenzeichen, wenn Sie es für nötig halten, und richten Sie die Geschwindigkeit auch so ein, wie Sie es gewöhnt sind.«
    Mit einem komisch-verzweifelten Gesichtsausdruck rieb sich der Chauffeur über die Augen. Spukte es hier? Da war doch eben noch eine feste Wand. Na ja, ihm sollte es egal sein, in dem schweren Lastwagen konnte ihm nicht viel passieren. Mit diesen Gedanken gab der

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