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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Chauffeur dem Motor Gas und schlug die Kupplung ein. In diesem Augenblick ging ein Zittern durch das Straßenbild vor dem Wagen und langsam rückten die Bäume der Straße auf den Wagen zu.
    »Zum Teufel, wo ist die Wand geblieben«, brummte er und warf einen Blick auf den Tachometer, den er vor sich hatte. Der stand bereits schwankend zwischen 25 und 26 Kilometer pro Stunde. »Wir müßten doch längst durch die verfluchte Wand sein.«
    Aber dann vergaß der Chauffeur die Wand, denn er hatte Wichtigeres zu tun. Die Straße wurde jetzt belebt. Aus einzelnen Häusern kamen Fußgänger und schritten auf den Bürgersteigen dahin. Einmal… hoppla… das hätte ja fast ein Unglück gegeben. Nur im letzten Moment konnte der Chauffeur bremsen und ausweichen. Lief da ein Kerl plötzlich aus einem Hause auf den Fahrdamm und wäre um ein Haar unter die Räder des Autos gekommen. Der Unfall war glücklich vermieden und der Chauffeur brachte den Wagen wieder auf volle Fahrt.
    »Sie müssen öfter Hupensignale geben«, sagte der Ingenieur neben ihm. »Es ist bei Gerichtsverhandlungen immer gut, wenn man nachweisen kann, daß man rechtzeitig gehupt hat. Sehen Sie, da kommt eine Querstraße, vergessen Sie das Signal nicht.«
    Entschlossen folgte der Chauffeur dem Rat und gab kräftige Hupensignale. Es zeigte sich sofort, daß diese Maßnahme sehr am Platze war. Auch aus der Seitenstraße ertönten Signale, und ein schweres Lastauto mit zwei Anhängern rollte aus ihr heraus und versperrte für kurze Zeit die Bahn, so daß dem Chauffeur nichts übrigblieb, als völlig stillzuhalten, bis das Hindernis vorüber war. Die Fahrt ging weiter. Straßenbahnwagen kamen und Haltestellen der Bahn, an denen sich das Publikum drängte, mußten mit Vorsicht passiert werden. Wieder kam jetzt eine Querstraße.
    »Wir wollen rechts abbiegen«, sagte der Ingenieur.
    Sofort verließ der Wagen die schöne, breite Straße und suchte sich seinen Weg durch eine schmale Seitenstraße, in der kaum zwei Wagen aneinander vorüber konnten. Kinder spielten auf dem Pflaster. Hühner und Enten liefen umher, und größte Vorsicht beim Fahren war notwendig. Nun wurden die Häuser seltener und die städtische Straße ging allmählich in eine Chaussee über.
    »Dahinten kommt mein Zug. Fahren Sie schnell, damit ich ihn noch erreiche«, sagte der Ingenieur.
    Der Chauffeur gab Vollgas und jagte die Landstraße entlang, während man in der Ferne schon die Rauchwolke des Zuges auftauchen sah.
    »Halten Sie vor dem Bahnhof.«
    Vor einem kleinen Stationsgebäude hielt der Wagen an.
    »Schalten Sie den Motor aus.«
    Der Chauffeur tat es. In demselben Augenblick verschwand wie weggewischt die ganze Landschaft. Die künstliche Beleuchtung flammte wieder auf. Nach wie vor stand der Wagen ruhig im Saal, und sechs Meter von ihm entfernt erhob sich die weiße Wand, auf der dieser ganze Trickfilm sich abgespielt hatte. Der Chauffeur fuhr sich über die Augen und griff sich an den Kopf.
    »Great Scott! Hier war doch eben noch ein Bahnhof, an dem Sie aussteigen wollten, Sir!«
    »Ganz recht, Sir, das tue ich auch, und Sie müssen sich fünfzehn Minuten gedulden. Dann werden wir Ihnen sagen, ob wir Sie als Kraftfahrer brauchen können oder nicht.«
    Der Chauffeur ging ins Wartezimmer. John Workmann, der diese ganze Fahrt mitten im Saale stehend miterlebt hatte, sah, wie der Ingenieur aus dem Wageninnern eine runde, mit Papier bewickelte Metalltrommel herausnahm, und folgte ihm in den Nebenraum. Hier wickelte der Ingenieur den Streifen von der Trommel ab. Mehrere rote Linien, die vorgedruckt waren und mancherlei Krümmungen und Schnörkel aufwiesen, zogen sich der ganzen Länge nach über den Papierstreifen. Daneben liefen Bleistiftlinien, die in der Hauptsache den Krümmungen der roten Linien genau folgten und vielfach vollkommen auf ihnen verliefen. Nur an drei Stellen zeigten die Bleistiftlinien größere Abweichungen.
    »Sehen Sie, das war das erstemal hier«, sagte der Ingenieur zu John Workmann. »Da hat er nicht rechtzeitig gehupt und ein Mensch wäre ihm beinahe unter die Räder gekommen. Würde die Bleistiftlinie noch 3 Millimeter weiter bis zu dieser roten Linie reichen, so könnten wir ihn nicht brauchen, denn er hätte dann einen Menschen totgefahren. Wir wollen uns noch einmal seine Zeugnisse ansehen und dann mit ihm reden.«
    Die Zeugnisse des Bewerbers waren gut. Er hatte fast nur schwere Wagen gefahren und wurde überall als tüchtig und zuverlässig gelobt.
    Der

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