John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär
geheimhalten, damit die anderen uns nichts Unrechtes antun. Wenn es hier nur im geringsten bekannt wird, daß Mr. Ford eine Fabrik errichten will, bevor wir die sämtlichen dafür nötigen Grundstücke in der Hand haben, dann tun wir besser, erst gar nicht anzufangen. Ich denke, Sie werden jetzt begreifen, warum ich die letzten vierzehn Tage häufig mit der Botanisiertrommel und dem Schmetterlingsnetz spazierengegangen bin.«
Nach einer langen Pause hatte John Workmann das Gehörte verarbeitet.
»Aber einmal, Mr. Reppington, werden Sie das Land doch kaufen müssen. Da wird das Geheimnis doch an den Tag kommen.«
»Das wäre nicht einmal nötig, Mr. Workmann. Ich könnte durch meine Mittelsleute die Ländereien erwerben lassen. Aber hier liegen die Dinge doch etwas anders. Ich habe mich überzeugt, daß gerade das von mir ausgesuchte Land Eigentum der Stadtgemeinde ist. Das hat mancherlei für und auch mancherlei gegen sich. Hätte ich mit dem Bürgermeister allein zu tun, wäre die ganze Sache in einer halben Stunde erledigt. Da aber zu dem Verkauf die Zustimmung der Stadtverordneten notwendig ist, so muß das ganze Geschäft vorher genau überlegt werden. In jedem Falle begreifen Sie aber wohl, wie unbedingt notwendig die Geheimhaltung bis zur Entscheidung ist. Vorläufig brechen wir unsere Zelte hier ab und machen erst einmal einen Ausflug nach den Fällen. Wir haben heute Donnerstag und sind schneller fertig geworden, als ich dachte. Wir bleiben bis zum Sonntag an den Fällen und gehen dann nach Detroit zurück. Bis dahin werde ich mir klar sein, wie wir den Grundstückskauf am besten durchführen können.«
»Hallo, Professor«, begrüßte der Wirt des Hotels Mr. Reppington, als dieser in der lobby erschien. »Guten Fang gehabt?«
»Es ging, Sir. Die Lebermoose im Swamp, nach der Seeseite zu, sind des Mitnehmens wert. Aber ich will trotzdem heute abend nach den Fällen weiter. Lassen Sie zwei Karten für mich und meinen Assistenten besorgen und machen Sie unsere Rechnung fertig.«
»Wird geschehen, Sir.«
Der Wirt, der für den Botanikprofessor die Rechnung ausstellte, hatte ganz bestimmt keine Ahnung davon, daß er es hier mit dem Vorposten eines neuen, großen Fordschen Unternehmens zu tun habe.
Wenige Tage, nach einem kurzen Besuch der NiagaraFälle, fuhren die beiden nach Detroit zurück.
25. Kapitel
Mr. Ford stand von seinem Sessel auf und ging mit gerunzelter Stirn und zusammengekniffenen Lippen im Sitzungssaale auf und ab.
»Die Sache ist versiebt. Irgendeiner von meinen Leuten hat geplaudert. Anders ist es nicht zu erklären, daß uns die Stadtverordneten von Bay City plötzlich mit solchen Forderungen kommen. Hier liegt der letzte Brief unseres Agenten. Da schreibt er, daß die Stadt bereit ist, ihm das ausgewählte Gelände zu billigem Preise zu überlassen. Heute kommt ein Telegramm, daß sich der Preis auf das Zwanzigfache stellt; vier Millionen Dollar für eine halbe Quadratmeile Swamp.«
Mr. Ford trat an den Tisch, betrachtete noch einmal das Telegramm, als ob er die Nachricht noch immer nicht glauben könne, und setzte dann seine Wanderung durch den Saal fort.
»Wer hat denn überhaupt alles von dem Plane Kenntnis gehabt… Sie, Mr. Taylor, Mr. Reppington und außerdem unser Agent Mr. Smith, der mir seit fünfzehn Jahren als absolut zuverlässig bekannt ist.«
Das Schweigen im Saale wurde unerträglich. Mr. Taylor brach es zuerst.
»Ein anderer wußte auch noch um die Sache. Reppington, Sie hatten doch den jungen Burschen auf Ihrer Besichtigungsreise mit. Den kleinen Workmann, den ich Ihnen damals besonders empfohlen habe.«
Mr. Ford horchte auf.
»Was ist das für ein junger Mensch, der mit besonderer Empfehlung in Ihre Kreise kommt, Mr. Taylor? Sie wissen, wie ich über Empfehlungen denke.«
»Eine eigenartige Sache, Mr. Ford. Der junge Mensch bewarb sich um eine Stellung im psychotechnischen Labor und legte seiner Bewerbung eine Empfehlung von Fred Th. C. Vanderbilt vom Harvard College, Massachusetts, bei. Er wollte nicht recht mit der Sprache heraus, aber ich bin überzeugt, daß er mit dem jungen Vanderbilt zusammen auf dem College studiert hat. Die Empfehlung, die er von diesem brachte, war ganz so gehalten, wie sie sich Schulfreunde zu geben pflegen. Ich erinnere mich noch ziemlich genau an den Wortlaut. Er ging ungefähr so: Allen meinen Freunden und allen, die meinen Namen kennen, empfehle ich auf das angelegentlichste meinen Freund John Workmann… Ich glaubte einer
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