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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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konnten jetzt noch für Bedingungen kommen. Kam jetzt am Ende der Pferdefuß bei diesem Geschäft zum Vorschein, nachdem es zuerst so glatt zu verlaufen schien?
    »Und was sind das für Bedingungen?«
    »Nur eine einfache und leicht zu erfüllende. Ich möchte bei der Anlage der neuen Fabrik mit Volldampf mitarbeiten können, möchte das Entstehen der Fabrikpläne und den Aufbau der neuen Werke Schritt um Schritt mit verfolgen dürfen.«
    Die Stirn des Fabrikherrn glättete sich wieder. »Der Wunsch ist wohl zu erfüllen, und er soll gern erfüllt werden. Ist das die einzige Bedingung?«
    »Die einzige.«
    John Workmann legte seine Rechte in die Hand von Ford, und beide Hände umschlossen sich mit festem Druck. Der Landkauf war getätigt.

26. Kapitel
    Die unerwartete Erbschaft hatte das Schicksal John Workmanns von Grund aus verändert. Bis dahin hatte er stets für das tägliche Leben kämpfen müssen. Ganz hart und schwer in jenen Kinderjahren, in denen die meisten Knaben überhaupt noch nicht wissen, was Geld ist. Später war der Kampf etwas milder geworden. Einige Glückszufälle hatten ihm eine Summe in den Schoß geworfen, die an sich nicht hoch, doch für ihn und seine bescheidenen Verhältnisse bedeutend war. Seitdem er New York verlassen hatte und auf die Wanderschaft gegangen war, hatte er von seinem Verdienst regelmäßig Ersparnisse gemacht und beiseite gelegt. Seine Mußestunden waren in rastlosem Streben der Erweiterung seines Wissens gewidmet gewesen, und die einzige Ausgabe, die er sich gestattet hatte, war: Geld für gute Bücher und für Unterrichtsstunden. In seinen Sprachkenntnissen war er nach wie vor auf das Englische beschränkt.
    Zeit und Gelegenheit hatten ihm gefehlt, eine fremde Sprache zu lernen. Desto eifriger war er bestrebt gewesen, sich in den Naturwissenschaften weiterzubilden: Physik, Chemie, aber auch Mathematik. Die Lebensbeschreibung von Thomas Alva Edison hatte ihm den Anstoß gegeben, sich in der Physik und Chemie erst durch Bücher weiterzubilden und danach Privatstunden zu nehmen. Vor allem in Physik war es ihm dann immer wieder passiert, daß er auf Formeln stieß, die er sich nicht zu erklären vermochte. Er hörte wohl, daß dies Algebra sei, hörte, daß man mit Buchstaben ebenso wie mit Zahlen rechnen könne, aber die Art und Weise, wie das möglich wäre, wollte ihm lange nicht in den Kopf. Bis sich ihm in seinem siebzehnten Lebensjahre die Gelegenheit bot, in Detroit bei einem eingewanderten Russen für wenige Cents mathematischen Unterricht zu bekommen. Er benutzte die Gelegenheit und war erst gar nicht entzückt davon. Die Abstraktionen, mit denen auch die einfache Algebra schon arbeitet, wollten gar nicht in seinen Kopf hineingehen, der von Jugend an mit den Dingen des praktischen Lebens zu tun gehabt hatte. Schon hatte er den Entschluß gefaßt, diesen Unterricht wieder aufzugeben, als ihn sein russischer Lehrer doch zu fassen verstand.
    »a plus b gleich c«, stöhnte John Workmann in jener Stunde. »Wenn ich nur wüßte, was das bedeuten soll. Wenn ich wenigstens nur wüßte, zu was das gut und nützlich ist.«
    Da hatte sich der Russe in seinen Sessel zurückgelehnt und gefragt:
    »Sie wollen doch einmal Ingenieur werden?«
    »Ich denke, ja.«
    »Nun, wenn Sie Maurer werden wollen, brauchen Sie eine Kelle. Wenn Sie Schlosser werden wollen, brauchen Sie Hammer und Feile. Das stimmt doch?«
    »Ich denke, ja. Ich habe gelernt, daß man gutes Werkzeug braucht, wenn man als Handwerker gute Arbeit leisten will. Sehr gutes Handwerk, das allerbeste und ausgesuchteste Werkzeug, wenn man als Handwerker die beste Arbeit leisten will.«
    »Gut, wenn Sie das einsehen, werden wir weiterkommen. Das Werkzeug des Ingenieurs ist die Mathematik. Ohne dieses Werkzeug bleibt der Ingenieur immer nur ein Techniker.«
    Diese Beweisführung leuchtete John Workmann ein. Der Vergleich mit dem Werkzeug wirkte zündend. Von dem Augenblick an, da er die Mathematik nicht mehr um ihrer selbst willen zu lernen brauchte, sondern nur als Mittel zum Zweck, ging sie ihm merkwürdig leicht ein, und er machte gute Fortschritte. Jetzt war er schon bei den Kapiteln von den algebraischen und geometrischen Reihen angelangt, und die Lehre von der Zins- und Zinseszinsrechnung fesselte ihn immer wieder von neuem. Mit Staunen rechnete er sich selber aus, daß eine einzige Mark, die man zur Zeit von Christi Geburt auf Zinseszins angelegt hätte, sich bis zur Gegenwart zu einer Summe vermehrt haben würde, die

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