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John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär

Titel: John Workmann - Vom Zeitungsjungen zum Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Leib auseinander und schätzte die Länge des Tieres auf etwa fünfviertel Meter. Dabei ging ein merkliches Zucken und Rucken durch den Schlangenkörper, obwohl das Schrot ihn dicht unterhalb des Kopfes vollständig durchsiebt und zermalmt hatte.
    John Workmann wollte sich bücken, aber Mr. Reppington hielt ihn zurück.
    »Lassen Sie das Tier besser liegen. Die Leute haben hier in der Gegend eine Redensart. Sie sagen, eine Schlange stirbt nicht vor Sonnenuntergang. Einen Klapperschlangenbiß können wir aber wirklich nicht brauchen, denn er kann tödlich sein.«
    Die Wanderer waren während dieser Unterhaltung weitergeschritten. Die Landschaft blieb unverändert, aber John Workmann betrachtete sie jetzt mit anderen Blicken. Er begriff, daß er vorher manches für Eidechsen genommen hatte, was in Wirklichkeit Klapperschlangen gewesen waren.
    »Well, my boy«, meinte Mr. Reppington, »das Swamp hier ist mit Klapperschlangen gesegnet. Ich bin aber gerade zu dem Zweck durchgegangen, um das festzustellen. Wir müssen einen breiten, festen Weg für unsere Leute anlegen, sonst haben wir die alte Erfahrung, daß sie einzeln auf dem kürzesten Wege zum Werk laufen und dabei häufiger gebissen werden, als uns lieb sein kann.«
    Die beiden erreichten nach zehn Minuten einen breiten Landweg, der sie in die Stadt zurückbrachte. Dort hatten Mr. Reppington und John Workmann in einem einfachen Hotel Wohnung genommen. Hier hausten sie seit vierzehn Tagen und hatten während dieser Zeit die Gegend nach allen Richtungen hin gründlich erforscht.
    Es fragt sonst in den USA kein Mensch nach dem Stand und Beruf eines Hotelgastes. Mr. Reppington aber hatte es für angebracht gehalten, sich selbst dem Wirte als einen Professor der Botanik vom Harvard College und John Workmann als seinen Assistenten vorzustellen. So hatten sie diese zwei Wochen hindurch ihre Ausflüge machen können, ohne daß es irgendeinem Menschen im Städtchen aufgefallen wäre.
    Jetzt saß Mr. Reppington in dem Hotelwohnzimmer vor seinem Tisch. Eine Karte von Bay City bedeckte den größten Teil des recht großen Tisches. Da war bereits am Seeufer mit roten Linien ein beinahe zwei Quadratkilometer großes Gelände eingetragen und schraffiert. Jetzt ging Mr. Reppington daran, mit roten Linien den Verbindungsweg einzuzeichnen, den sie soeben im Swamp zurückgelegt hatten.
    John Workmann stand am Tische und verfolgte diese Arbeit.
    »Ich möchte Sie eins fragen, Mr. Reppington.«
    »Fragen Sie«, sagte dieser und zog sorgfältig die Schraffierung in die vorgezeichneten Weglinien.
    »Wir tun doch hier in Bay City nichts Unrechtes. Irgend etwas vom Gesetz Verbotenes?«
    Mr. Reppington blickte von seinem Plane auf.
    »Wie kommen Sie zu dieser merkwürdigen Frage?«
    »Weil… weil… well, ich wundere mich darüber, daß Sie mir vor unserer Ankunft hier verboten haben, ein Sterbenswörtchen darüber verlauten zu lassen, daß wir von den Ford-Werken kommen. Sie treten hier als Pflanzenprofessor auf, und wir treiben unsere Untersuchungen so geheimnisvoll, als ob wir das Licht des Tages zu scheuen hätten. Das wundert mich, Sir.«
    Mr. Reppington lehnte sich bequem in seinen Sessel zurück und lachte lange und herzlich.
    »Well, my boy, Sie sind doch noch recht jung und unerfahren. Sie wissen doch, zu welchem Zweck wir hergekommen sind.«
    »Allerdings, Sir. Es handelt sich, wenn ich Sie recht verstanden habe, darum, die Anlage einer großen Flugzeugfabrik vorzubereiten.«
    »Richtig. So ist es. Und nun nehmen Sie einmal an, wir wären hierhergekommen und hätten diese unsere Arbeit oder richtiger die Absicht Mr. Fords hier breit und öffentlich erzählt. Was meinen Sie wohl, was die Folge gewesen wäre?«
    John Workmann blickte eine Weile nachdenklich vor sich hin.
    »Ich denke, die Leute würden sich darüber gefreut haben, daß neue Fabriken der Bevölkerung neue Verdienstmöglichkeiten und der Stadt neue Einnahmen schaffen werden.«
    »Viele Leute zweifellos. Aber Sie vergessen die Spekulanten, vor allen Dingen die Grundstückshaie. Die hätten sich sofort das Vorkaufsrecht auf alle Grundstücke gesichert, die auch nur im entferntesten für eine Fabrikanlage in Betracht kommen. Und wenn dann unsere Pläne fertig gewesen wären, wenn wir versucht hätten, den nötigen Grund und Boden zu kaufen, dann hätten sie uns nach allen Regeln der Kunst geschraubt und erpreßt… Nein, die Sache ist die, Mr. Workmann, wir wollen nichts Unrechtes tun, aber wir müssen unsere Pläne

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