JoJo Und Ich
unterwegs waren, befanden sich außer Dr. Dobbs nur JoJos engste Verbündete, und wir hofften alle auf ein gutes Treffen. Jeder von uns hatte seine ganz eigene Beziehung zu JoJo, und wenn JoJo von lauter Bekannten umgeben ist, kann man normalerweise mit gesteigertem Interesse seinerseits rechnen.
Zudem ist er immer für Überraschungen gut. Alle wa ren hingerissen von seinem absolut entzückenden und liebevollen Verhalten. In einem seiner Bücher berichtete Dr. Dobbs später:
Ich sah JoJo nur zweimal, aber die Begegnungen waren von solcher Intensität, dass sie mir Zeit genug boten, seine Persönlichkeit und die Tiefe seiner Beziehung zu Dean einzuschätzen.
Ich bin nicht gleich ins Wasser gegangen, da ich JoJo und Dean erst einmal beobachten wollte, bevor ich mich in ihr fröhliches Wiedersehen einmischte. Mir fiel auf, dass es viel Körperkontakt gab, und ein paar Mal schoss Dean plötzlich davon, von JoJo gezogen. Als ich ins Wasser ging, nahm JoJo erst einmal wenig Notiz von mir – bis Dean von hinten seine Hände an meine Seiten legte. So präsentierte er mich JoJo, er hielt mich wie einen Schild zwischen sich und den Delfin. Dann machte er ein paar Handbewegungen und umarmte mich, und damit war ich in aller Form als Freund vorgestellt. JoJo wiegte anerkennend und zustimmend den Kopf. Wir waren Freunde.
JoJo hing ganz offensichtlich sehr an Dean, es hätte mich überrascht, wenn er jetzt weggeschwommen wäre. Nach einigen Stunden kletterten wir alle ins Boot, um ein bisschen zu verschnaufen, und als wir wieder ins Wasser wollten, war JoJo weg. Wir überlegten zusammen, ob wir ihn suchen sollten, zumal ich noch weitere Fotos machen wollte, aber Dean, immer darauf bedacht, dass für JoJos Bedürfnisse gesorgt war, nahm an, dass JoJo auf Futtersuche war und nicht gestört werden durfte. Wir wussten zwar alle, dass Dean ihn durchaus zu weiterem Spiel hätte animieren können, gaben aber nach und machten uns auf den Heimweg.
Wegen Dr. Dobbs war ich versucht, JoJo zum Boot zurückzurufen, damit wir weiter mit ihm schwimmen konnten, aber dann wäre es seinerseits kein natürliches Verhalten mehr gewesen. Wenn JoJo eine Gruppe von Menschen verlässt, hat das seine Gründe. Vielleicht sucht er dann Nahrung, ruht sich aus oder geht anderen Interessen nach. Da sich JoJo von sich aus entfernt hatte, wollte ich diese Entscheidung respektieren und ihn nicht zurückrufen. Wir befanden uns ganz in der Nähe von einem seiner Futterplätze, und ich nahm an, dass er dort war.
Ich habe JoJo schon manchmal gerufen, obwohl ich wusste, dass er sich gerade etwas zu essen suchte oder ruhte oder sogar mit einem Hai spielte. Er kam dann auch, umkreiste mich mit hoher Geschwindigkeit und quäkte mich an – um gleich darauf wieder zu seiner Beschäftigung zurückzukehren. Ich denke, er wollte mir auf die Art vermitteln, dass er sich nicht gern von einer Tätigkeit wegrufen ließ. Manchmal nahm er mich dann auch bei der Hand, zog mich blitzschnell an den Ort der Handlung und machte sofort da weiter, wo er unterbrochen worden war. Der Fall trat selten ein, aber JoJo reagierte grundsätzlich so, wenn er bei etwas gestört wurde, auch beim Schlafen. Hatte er an einem Tag schon viel Umgang mit Menschen, war es einfach besser, die erneute Kontaktaufnahme ihm zu überlassen.
Auf dem Boot sprachen wir dann noch über die Verhaltensweisen einzeln lebender Delfine. »Wenn JoJo allein sein möchte«, berichtete ich, »sucht er ganz bestimmte Plätze auf. Da ist er dann zu finden, wenn er krank ist oder einfach keine Lust auf Kommunikation hat.«
Weiter überlegten wir, wie JoJo in Zukunft zu schützen war. Wir kamen zu dem Schluss, dass Delfine wie JoJo eigentlich einen durch Gesetze geschützten Lebensraum brauchen, in dem ihm niemand zu sehr auf den Pelz rücken darf. Solch eine Zuflucht, in die er sich zurückziehen konnte, wenn er Nahrung suchte oder krank war oder sich ausruhte, konnte man ihm nur wünschen.
»Hm«, sagte Dr. Dobbs, »vielleicht habe ich da ein paar Verbindungen, die sich als hilfreich erweisen könnten.«
»Ich tue mich immer ein bisschen schwer damit, um Unterstützung zu bitten, aber da es um JoJo geht, nehme ich Sie gern beim Wort«, antwortete ich.
»Wissen Sie, Dean«, sagte Dr. Dobbs, »Sie sind so wach und haben ein so klares intuitives Gespür für JoJos Verhaltensweisen. Das ist wohl eine grundsätzliche Begabung, ich beobachte sie bei Ihnen nämlich auch gegenüber Tieren an Land.«
»Komisch, ich dachte
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