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Jonathan Strange & Mr. Norrell

Jonathan Strange & Mr. Norrell

Titel: Jonathan Strange & Mr. Norrell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Clarke
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opferten freundlicherweise Dr. Greysteel und Frank ihren Schlaf und gingen mit ihr durch die nächtlichen Straßen von Padua.
    In einer solchen Nacht im April schlenderten sie durch die Gegend um die Kathedrale; Arabella und Dr. Greysteel sprachen von ihrer Abreise nach England, die im nächsten Monat erfolgen sollte. Arabella empfand die Aussicht, wieder bei ihren englischen Freunden zu sein, ein wenig erschreckend, und Dr. Greysteel beruhigte sie. Plötzlich stieß Frank einen überraschten Schrei aus und deutete gen Himmel.
    Die Sterne bewegten und veränderten sich; am Himmel direkt über ihnen standen neue Konstellationen. In ihrer Nähe befand sich ein uralter Torbogen aus Stein. Das war eigentlich nichts Ungewöhnliches; Padua ist eine Stadt voller faszinierender Durchgänge, Torbögen und Arkaden. Aber dieser Torbogen war anders. Padua wurde aus mittelalterlichen Ziegelsteinen erbaut, und viele der Straßen schimmern rosagolden. Dieser Bogen bestand aus strengen, dunklen nördlichen Steinen, zu beiden Seiten befand sich eine Statue von John Uskglass, sein Gesicht halb verborgen von einer Kappe mit Rabenflügeln. Unter dem Bogen stand eine große Gestalt.
    Arabella zögerte. »Sie werden nicht fortgehen?«, fragte sie Dr. Greysteel.
    »Frank und ich werden hier bleiben«, sagte Dr. Greysteel. »Wir werden uns nicht von der Stelle bewegen. Sie müssen uns nur rufen.«
    Sie ging allein weiter. Der Mann unter dem Bogen las. Er blickte auf, als sie sich näherte, mit dem alten, lieben Ausdruck der Verwirrung, weil er sich nicht mehr erinnerte, wo er war oder was er mit der Welt außerhalb seines Buches zu tun hatte.
    »Diesmal hast du kein Gewitter mitgebracht«, sagte sie.
    »Oh, du hast davon gehört, nicht wahr?« Strange lachte etwas unsicher. »Das war vielleicht ein bisschen übertrieben. Nicht ganz im Sinne des guten Geschmacks. Ich glaube, ich habe in Venedig zu viel Zeit in der Gesellschaft von Lord Byron verbracht. Sein Stil hat auf mich abgefärbt.«
    Sie gingen ein Stück, und in jedem Moment tauchten über ihren Köpfen neue Sternenmuster auf.
    »Du siehst gut aus, Arabella«, sagte er. »Ich hatte Angst... Wovor hatte ich Angst? Ach, vor tausend verschiedenen Dingen. Ich hatte Angst, du würdest nicht mit mir sprechen. Aber jetzt bist du hier. Ich freue mich so, dich zu sehen.«
    »Und jetzt kannst du deine tausend Ängste ablegen«, sagte sie. »Zumindest, was mich betrifft. Hast du schon etwas gefunden, um die Dunkelheit zu bannen?«
    »Nein, noch nicht. Um die Wahrheit zu sagen, wir waren in letzter Zeit so beschäftigt – wir haben ein paar neue Hypothesen über die Najaden –, dass wir kaum Zeit hatten, uns ernsthaft um das Problem zu kümmern. Aber in Gouberts Apollos Türwächter stehen ein, zwei viel versprechende Dinge. Wir sind optimistisch.«
    »Das freut mich. Ich werde traurig, wenn ich denke, dass du leidest.«
    »Ich bitte dich, sei nicht traurig. Abgesehen von allem anderen leide ich nicht. Vielleicht am Anfang ein wenig, aber jetzt nicht mehr. Und Norrell und ich sind nun wahrlich nicht die ersten englischen Zauberer, die unter einer Verzauberung leiden. Im zwölften Jahrhundert stritt Robert Dymoke mit einem Elfen und konnte anschließend nicht mehr sprechen, sondern nur noch singen – was bestimmt nicht so angenehm war, wie es klingt. Und im vierzehnten Jahrhundert gab es einen Zauberer mit einem Fuß aus Silber – was sehr unleidlich gewesen sein muss. Außerdem, wer weiß schon, ob die Dunkelheit für uns nicht von Vorteil ist? Wir wollen England verlassen und werden wahrscheinlich auf alle möglichen trickreichen Personen stoßen. Ein englischer Zauberer ist beeindruckend. Zwei englische Zauberer sind vermutlich zweimal so beeindruckend, und wenn diese englischen Zauberer auch noch in undurchdringliche Dunkelheit gehüllt sind – nun, das sollte ausreichen, um die Herzen aller mit Schrecken zu erfüllen, außer man wäre ein Halbgott.«
    »Wohin wirst du gehen?«
    »Ach, es gibt so viele Orte. Diese Welt ist nur eine unter vielen, und es steht einem Zauberer schlecht an, wenn er zu – nun, wie soll ich sagen? – zu provinziell lebt.«
    »Aber wird es Mr. Norrell gefallen?«, fragte sie zweifelnd. »Er ist noch nie gern gereist – nicht einmal nach Portsmouth.«
    »Nun, das ist einer der Vorteile unserer Art zu reisen. Er muss sein Haus nicht verlassen, wenn er nicht will. Die Welt, alle Welten kommen zu uns.« Er hielt inne und schaute sich um. »Es ist besser, wenn ich

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