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Jones, Diana Wynne

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Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03 Der Fluss der Seelen
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sodass jeder ihn sehen konnte.
    »Hört auf, euch wie Tiere zu benehmen!«, rief er. Wir alle zuckten zusammen. Der zornige Tanamil ist ohne Frage ein Großer unter den Unvergänglichen. Er wirkte lebendiger als wir alle unter ihm, genau wie Gull, als ich ihn auf der Böschung des Strombetts zum ersten Mal wiedersah. Unsichtbare Kraft entströmte ihm wie Hammerschläge. »Kümmert euch um eure Verwundeten«, sagte er, »und dann wendet euch eurem wahren Feind zu. Der Magier Kankredin ist beinahe hier.«
    Jeder erkannte Tanamil als den, der er war. Die Heiden grüßten ihn als Tan Adon. Etliche von des Königs Mannen murmelten Namen: Tanoreth, Roter und der Pfeifer, um nur einige zu nennen. Ich hatte nicht gewusst, dass er so viele Namen hat. Tanamil aber beachtete ihr Gemurmel gar nicht, sondern stieg von seinem Felsen und trat zu Wren, dem Dorfvorsteher, der sich über den König beugte. Der König atmete nicht.
    »Wer hat das getan?«, verlangte Tanamil zu erfahren.
    Ein Schatten fiel auf den Kopf. Er gehörte zu einem Mann mit einer Hakennase. Ich fuhr herum. Es war aber nicht der Eine, sondern Onkel Falk. Er wuchtete Jays Leiche beiseite und stand auf. Es tat mir Leid um Jay, denn nun würde ich mich nie wieder mit ihm versöhnen können. Trotzdem war ich froh, dass Onkel Falk noch lebte.
    »Tanamil!«, sagte Hern. Er klang verzweifelt.
    Wir alle wandten uns dem sterbenden Kars Adon zu. Er presste die Hände fest auf die Brust, und Blut rann ihm aus dem Mundwinkel. Hern und Arin knieten an seiner Seite. Tanamil schob sich zwischen sie und setzte Kars Adon sehr sanft aufrecht, damit er uns alle sehen konnte. »Wie lautet dein Wille, Herr?«, fragte er genauso sanft, wie er ihn angehoben hatte.
    Kars Adon aber blickte niemanden an außer Hern. »Hern«, sagte er. Ich wunderte mich, dass er überhaupt noch sprechen konnte. Vor Anstrengung wogte seine Brust, und Blut quoll ihm zwischen den Fingern hervor. »Hern, war es das Schwert des Königs, das dir die Wunde zufügte?«
    Hern hob den Arm und blickte darunter auf seinen zerschlitzten Wollmantel. Aus einem langen Schnitt über seinen Rippen rann das Blut. Seine Entdeckung erstaunte ihn. »Ja, das war es«, sagte er.
    »Dann«, entgegnete Kars Adon, »sind wir Blutsbrüder.« Er lachte, und rosa Schaum sprudelte ihm aus dem Mund. »Ich wollte dir noch so viel sagen«, brachte er hervor. Dann erhob er sich auf die Ellbogen, sodass er Tanamil, Arin, Wren und uns andere, die wir ihn umringten, sehen konnte. »So lautet mein Wille«, sagte er; »hört ihn alle: Hern sei König und Adon nach mir, und alle Clans sollen ihm gehorchen.«
    Nachdem er das gesagt hatte, glitt Kars Adon so sanft in den Tod, dass wir nicht sagen konnten, wann es geschah. Gerade noch sprach er, und ohne dass ihm etwas anzusehen gewesen wäre, lebte er schon nicht mehr. Erst als ihm die Hände von der Brust rutschten, wussten wir, dass er tot war. Ich habe den Einen oftmals angefleht, ihm zu helfen, im Strom der Seelen an Kankredin vorbeizukommen.
    Tanamil legte Kars Adon zu Boden, und Hern blickte Arin wütend an. Er war wütend, weil er Tränen in den Augen hatte. »Das kann ich doch nicht … über die Clans herrschen … oder?«, fragte er.
    »Jemand muss es tun«, antwortete Arin. »Es war sein letzter Wille, und du bist ihm sehr ähnlich.«
    Voller Bitterkeit entgegnete Tanamil: »Und seit heute Morgen bist du auch der Thronerbe des Königs. Nimm es an, Hern. Es gibt viel zu tun.«
    7.
    Der Rest des Tages verging in Hast, mit Kommen und Gehen, Beratungen und Trauern. In all der Verwirrung nahm Tanamil mich auf ein Wort zur Seite. »Was ist geschehen?«, fragte er. »Einiges hat sich geändert, aber nicht alles. Ich kann mich den Sterblichen zeigen, und doch besaß ich nicht die Macht, die Heirat des Königs zu verhindern. Ist noch mehr zu tun?«
    »Ja«, antwortete ich und berichtete, was Kars Adon mir gesagt hatte.
    »Ich dachte mir schon, dass du noch einmal weben müsstest«, sagte er.
    »Ich fürchte nur, das ist noch nicht alles«, sagte ich. »Der Eine hat mir diese Garnspule gelassen. Wozu kann ich sie brauchen?«
    In diesem Augenblick kam Arin herbei, um Tanamil zum Lager der Heiden zu führen. »Deine Mutter wird es dir sagen können«, riet mir Tanamil noch, dann verließ er mich.
    Ich wiederum nahm Hern zur Seite. »Der König hat Robin geheiratet?«, fragte ich.
    »O Einer!«, rief Hern und barg das Gesicht in seinen Händen. »Es war allein meine Schuld! Ich habe ihn so sehr

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