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Jones, Diana Wynne

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Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 04 Die Krone von Dalemark
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Grüne Straße überschritten haben, aber so weit oben ist er wenigstens noch nicht tief.«
    Und so kämpften sie sich weiter hinauf, etwa doppelt so hoch, wie sie schon gekommen waren. Endlich ließen sie den Erdrutsch hinter sich und erreichten eine patschnasse, gelbgrüne Schulter. Rith sagte, hier könnten sie wieder reiten. Mitt hätte fast aufgeschrien, als er sich in den Sattel zurückkämpfte. Er war wirklich wund, aber er wollte sich nichts anmerken lassen. Er ertrug den Schmerz, und sie durchquerten ein langes, sumpfiges Tal und ritten dann eine schier endlose grüne Böschung hinauf. An der Kuppe erreichten sie eines der Gebilde, die von den Nordländern Wegsteine genannt wurden. Er war rund und sah etwa so aus wie ein Mühlstein mit einem Loch in der Mitte, den man auf die Kante gestellt hatte. Rith beugte sich hinüber und gab dem Stein einen Klaps.
    »Das bringt Glück«, sagte er grinsend. »Ich bin so ein abergläubischer Nordländer. Ich könnte auch noch den Wanderer um seinen Segen bitten, nur um dich zu ärgern. Was hältst du davon, wenn wir Rast machen und etwas zu Mittag essen?«
    Mitt war nur zu froh, vom Pferderücken herunterzukommen. Er machte sich das Absteigen leichter, indem er sich am Wegstein festhielt, und berührte ihn dabei, ohne dass es nach Aberglauben aussah. Ein bisschen Glück konnte er sehr gut gebrauchen. Kaum war er abgestiegen, hatte er so große Schmerzen, dass er sich auf die kleinen Dinge konzentrieren musste: Ganz bedächtig streifte er die Handschuhe ab und schob sie in den Gürtel, wohin sie gehörten, dann band er sein Pferd am Wegstein fest. Jemand hatte ein Stück rote Schnur zu eben diesem Zweck durch das Loch in der Mitte gezogen. Dann ging er steifbeinig an den Sattel, schnallte den Beutel auf und holte den Proviant heraus, den man ihm mitgegeben hatte. Inzwischen hatte der schreckliche Schmerz so weit nachgelassen, dass er sich neben Rith setzen konnte. Er gab Gräfin einen Klaps auf die Nase, als das Pferd versuchte, ihm das Brot zu stehlen, und genoss die Aussicht.
    Ringsum sah er grüne und gelbe Hügel, über die Flecke aus Sonnenlicht jagten. Vom Wegstein aus erstreckte sich ein grüner Weg, sehr eben, fest und trocken, nach Süden ins gebirgige Herz von Dalemark. Einige hundert Fuß hangabwärts floss der Aden in die gleiche Richtung, ein schöner, großer Fluss, breiter als jeder Wasserlauf, den Mitt bisher gesehen hatte. Wie er so ruhig um die Binsen und Weidenbäume strömte, erweckte er den Eindruck, recht tief zu sein. Hoffentlich wusste Rith, wovon er sprach, wenn er behauptete, der Aden lasse sich mühelos an einer Furt überqueren. Er lehnte sich zurück und sog den Geruch des Flusses und der Weiden zusammen mit dem feuchten, würzigen Duft des Heidekrauts und der Felsen ein – den Geruch des Norden, den Mitt trotz seiner Ernüchterung noch immer mit dem Geruch der Freiheit gleichsetzte. Vielleicht, dachte er ohne große Hoffnung, saßen sie an diesem Ufer des Flusses fest und würden Adenmund nie erreichen. Das jedoch hätte für Hildi und Ynen sehr üble Folgen.
    »Du guckst aber finster drein!«, rief Rith und lachte.
    »Ich hab nur nachgedacht«, sagte Mitt schnell. »Was sind diese Grünen Straßen? Wer hat sie gebaut – wirklich, meine ich?«
    »Karn Adon«, antwortete Rith. »König Hern. Sie sind die Straßen des alten Königreichs. Deshalb führen sie auch längst nicht mehr dorthin, wo die Menschen wohnen. Es heißt, Karn Adon hätte die Wegsteine errichtet und den Wanderer angewiesen, sie zu behüten. Wenn man den Grünen Straßen richtig folgt, dann soll man König Herns Stadt aus Gold erreichen.«
    »Ich habe gehört, dass man die Grünen Straßen auch die Wege der Unvergänglichen nennt«, sagte Mitt.
    »O ja. So nennt man sie auch«, sagte Rith. »Meine alte Amme sagte immer, dass in den Löchern der Wegsteine die Unvergänglichen sitzen. Was hältst du davon?«
    »Das kann ja wohl nicht sein!«, rief Mitt unbedacht aus. »Nicht, solange sie nicht geschrumpft sind.«
    Rith schien diese Idee wirklich zu beeindrucken. »Was glaubst du denn, wie groß die Unvergänglichen sind?«, fragte er immer wieder, auf die gleiche unermüdliche Art, mit der er Mitt seine Ansichten über den Norden entlockt hatte. »Das habe ich mir noch nie erklären können. Glaubst du vielleicht, sie wären aus irgendetwas, das nicht so fest ist wie wir, sodass sie jede Größe annehmen können, die ihnen gefällt, oder was meinst du?«
    Diese Nordländer!,

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