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Jones, Diana Wynne

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Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 04 Die Krone von Dalemark
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war der einzige Weg nach draußen.
    »Ich glaube, es liegt nur daran, dass so viele Menschen auf einmal aufbrechen wollen«, sagte Navis. Er war absolut ruhig. Er schien zu den Menschen zu gehören, die umso gelassener werden, je größer die Gefahr ist.
    Als sie in die Nähe des Tores kamen, begann es auszusehen, als habe Navis Recht. Die Öffnung war von Eltern und Schülern und jüngeren Geschwistern verstopft, die allesamt Gepäck und Essenskörbe trugen. Immer wieder bemerkte ein Schüler oder eine Schülerin, dass er oder sie etwas vergessen hatte, und drängte sich zurück aufs Schulgelände, um es zu holen. Viele Familien hatten Dienstmänner angeworben, die das Gepäck ihrer Sprösslinge trugen, und deshalb versperrten regelmäßig Männer mit Handkarren den Weg, die brüllten: »Dienstmann für Serieth Gunsohn!«, während sie hereinkamen. »Dienstmann! Achtung da vorn! Vorsicht!«, brüllten sie, wenn sie sich wieder einen Weg hinausbahnten.
    Nach einer Weile sagte Moril leise: »Biffa und Hildi sind hinter uns.«
    Maewen wünschte, sie wäre größer. Sie benötigte fünf Minuten, in denen sie sich verdrehte und auf die Zehenspitzen stellte, bis sie die beiden Mädchen entdeckte. Beide trugen dicke Reisetaschen. Sehr vernünftig hatten sie sich zu einer Familie gesellt, die aus lauter hochgewachsenen Männern zu bestehen schien und einen Jungen nach Hause holte, der noch größer war als Biffa. Eifrig unterhielten sie sich mit den Männern, als gehörten sie zu ihnen.
    »Ein Glück«, sagte Navis, nachdem er sich beiläufig umgedreht und sie ebenfalls gesehen hatte. »Die junge Biffa ist also doch eine ehrliche Haut.«
    Endlich gelangten sie ans Tor. Die Leute drängten sich einfach hindurch, ohne dass jemand sie aufhielt, aber auch ohne dass eine irgendwie geartete Ordnung existierte. Der Mann mit den schlechten Zähnen stand an der Seite. Er hielt Navis auf.
    »Verzeih mir, Herr.« Alles rechnete mit dem Schlimmsten. »Verzeih mir, aber jemand aus deiner Begleitung hat eine Quidder bei mir gelassen.«
    Moril drängte sich vor, während die anderen sich Mühe gaben, ihre große Erleichterung zu verbergen. Der Mann drehte sich um und zog die Quidder aus seinem kleinen Häuschen neben dem Tor.
    »Da bitte. Eine Quidder, sicher und unbeschadet. Wartet der Adon auf euch?« Er deutete zur Seite durch das Tor.
    Dort, jenseits des Gewirrs aus Wagen und Karren, standen die Hannarter Reiter eng zusammengedrängt, Kialan in der Mitte, der gelangweilt und ungeduldig dreinblickte.
    Moril entgegnete, ohne mit der Wimper zu zucken: »Nein, auf meine Schwester. Sie ist niemals pünktlich.«
    »Nein, Junge, sie ist schon da draußen«, widersprach der Mann.
    Als er es sagte, sahen sie alle Brid. Sie saß neben Kialan auf einem Pferd.
    »Nun, auf mich warten sie nicht. Ich wohne nicht in Hannart«, sagte Moril. »Ich vermute, sie warten auf Hildrida Navistochter. Wäre das nicht möglich?«, fragte er Navis.
    »Meine Tochter«, antwortete Navis mit gelassenem Gesicht, »neigt noch mehr zur Verspätung als deine Schwester.«
    Der Mann lachte und zeigte einen Mund voll schlechter Zähne. »Frauen!«, sagte er und reichte Moril die Quidder.
    Sie durchquerten das Tor. Mitt und Maewen fühlten sich schwach angesichts der drohenden Gefahr, Navis und Moril hingegen schritten die Pferdereihe unbekümmert ab. Navis half Moril hinter sich in den Sattel, damit er nicht zu laufen brauchte, bis sie Hestefans Wagen erreichten. Als Moril oben war, winkte er Kialan freundlich zu. Kialan winkte zurück. Sie bemerkten, wie er die drei Pferde musterte und versuchte, nicht verblüfft auszusehen.
    Moril kicherte. »Er hat erwartet, dass Hildrida mit uns kommt, und wollte so tun, als sähe er sie nicht«, sagte er, als Mitt und Maewen aufstiegen. »Jetzt weiß er nicht, wie es weitergehen soll. Gut. Das hat ihn wunderbar abgelenkt.«
    Mitt schlug das Maul des beißlustigen Gräfin zur Seite. »Wie meinst du das?«
    Navis lenkte sein Ross in gemütlichem Schritt um die Mauern und hielt auf das eigentliche, weite Auental zu. Das war sehr vernünftig, auch wenn Maewen genau sehen konnte, wie der Kelch in seiner Jackentasche auf und ab schaukelte. Bei diesem Anblick wäre sie am liebsten sofort losgaloppiert. »Moril meint«, sagte er, »dass er Kialan in dem Moment zugewinkt hat, in dem Hildi und Biffa aus dem Tor kamen und fast augenblicklich einen Wagen fanden, der sie mitnahm. Wenn diese Kutsche sie in die Stadt bringt und sie bei dem Stall

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