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Jordan, Penny

Jordan, Penny

Titel: Jordan, Penny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Glut in mir
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Pepper weigerte sich. Nur ganz allmählich gelang es ihr, ein Netz von Kontakten und Bekannten aufzubauen, und ebenso langsam wurde sie in Isabelles Gesellschaftskreis aufgenommen, der Kreis, den sie suchte.
    Beinahe über Nacht änderte sich alles, und das hatte zwei Gründe: Erstens lernte Isabelle einen jungen ehemaligen Gardeoffizier kennen und verliebte sich in ihn. Der honorable Jeremy Forster war genau der Mann, den sich Dorothea für ihre Tochter wünschte. Er hatte einflussreiche Verwandte und war reich: Er war charmant und nicht zu intelligent, besaß ein schönes Haus in London und eine Stellung in der Börsenmaklerfirma seines Vaters. Kurz gesagt, Jeremy passte hervorragend zu Isabelle.
    Beide Familien waren zufrieden mit dieser Verbindung. Eine lange Verlobungszeit war nicht erforderlich – Weihnachten würde Isabelle verheiratet sein. Es verstand sich von selbst, dass sie unmittelbar nach Bekanntgabe ihrer Verlobung die Arbeit niederlegen würde.
    Pepper nahm die Nachricht ungerührt hin. Sie hatte sie erwartet, und außerdem besaß ihre Firma inzwischen einen so guten Ruf, dass jemand anders Isabelles Platz übernehmen konnte. Nach Möglichkeit jemand aus der Gesellschaftsschicht der Kents.
    Das andere Ereignis fand kurz darauf statt. Zwei Tage nach Isabelles Verlobung erhielt Pepper Besuch von Neil Kent. Sie hatte den Bruder inzwischen erheblich besser kennengelernt und gemerkt, dass sich hinter seinem hübschen, reservierten Äußeren ein sehr empfindsamer und schüchterner junger Mann verbarg.
    Er kam gelegentlich bei ihr vorbei, wenn er in der Nähe des kleinen Hauses war, das sie in Chelsea gemietet hatte, meldete sich aber normalerweise vorher an.
    Es war schon nach elf Uhr abends. Pepper hatte sich mit ihrer Buchführung beschäftigt und eine Liste möglicher Kandidatinnen für Isabelles Posten aufgestellt. Am Wochenende war sie in Oxford gewesen. Auch wenn ihr Entschluss, Oliver von Philip und Mary adoptieren zu lassen, richtig gewesen war, war sie nach einem Besuch bei der Familie immer seltsam verwirrt.
    Um ihre Nervosität abzuschütteln, hatte sie ein langes wohlriechendes Bad genommen und trug nur einen bequemen Frotteemantel.
    Für Pepper war Neil einfach Isabelles Bruder. Sie mochte ihn persönlich, doch als Mann war er ihr völlig gleichgültig – wie andere Männer auch. Nur versteckte sie sich bei ihm nicht hinter ihrer sorgfältig gewahrten Maske einer sexuell erfahrenen Frau. Sie bat ihn herein und wunderte sich über seinen Besuch.
    Neil wirkte ausnahmsweise richtig ungepflegt, und als er an ihr vorüberging, roch sie, dass er getrunken hatte.
    „Neil, ist alles in Ordnung?“
    Er stöhnte und stützte den Kopf in beide Hände.
    Pepper erschrak über seinen Zustand. Normalerweise lebte Neil beinahe abstinent. Isabelle machte sich häufig über sein gesetztes Verhalten lustig.
    „Ich musste Sie unbedingt sehen.“
    Pepper betrachtete seinen gesenkten Kopf und hatte zum ersten Mal in ihrem Leben Mitleid mit einem Mann. Sie wollte ihn trösten, zuckte jedoch zurück, denn Neils ganzer Körper spannte sich bei ihrer Berührung.
    „Neil, was ist los? Ist etwas mit Isabelle? Oder Ihren Eltern?“
    „Nein, nein – das ist es nicht“, jammerte er und sah sie immer noch nicht an. „Es geht um – mich, Pepper. Verflucht, ich habe mich so in Sie verliebt. Ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich tun soll … Sie gehen mir nicht aus dem Kopf, und ich kann an nichts anderes mehr denken. Ich wusste gar nicht, dass man derart für eine Frau empfinden kann.“
    Entsetzt beobachtete Pepper, wie sich Neils Schultern hoben und senkten, während er versuchte, nicht die Beherrschung zu verlieren.
    „Ich weiß, dass ich für Sie nichts anderes als Isabelles Bruder bin. Aber ich werde noch wahnsinnig, so begehre ich Sie.“ Er lachte schrill. „Ausgerechnet mir muss das passieren! Bisher hatte ich immer geglaubt, ich würde den Sex beherrschen und nicht umgekehrt. Allein der Gedanke an Sie macht mich fast verrückt.“
    Pepper durchrieselte es eiskalt, und ein panischer Schreck erfasste sie. Sie wollte solche Worte nicht hören. Neil sollte gehen. Hätte er das doch nie gesagt …
    Neil hob den Kopf und sah sie mit Tränen in den Augen an. Pepper erschauderte, denn ihr war klar, was dieser Blick bedeutete. Sie sollte ihn mit ins Bett nehmen. Neil wollte die Nacht hierbleiben und mit ihr schlafen.
    Pepper brach der Schweiß aus, obwohl der Raum nicht überheizt war. Am liebsten wäre sie

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