Jordan, Penny
sie immer noch wütend auf ihn war. Er sah auch den raschen prüfenden Blick des Beamten am Flughafen, bevor sie den Warteraum betreten durften. Sophie wirkte wie eine sittsame junge Schülerin in ihrer Baumwollbluse und dem Faltenrock.
Sie erschrak, wie gründlich ihr Gepäck in Heathrow durchsucht wurde. Der Passbeamte sah sie stirnrunzelnd an und forderte sie beide auf, zu warten. Sophie wurde kreideweiß, als der Zollbeamte ihre Tragetasche beiseitenahm, und Miles hoffte inständig, dass sie endlich begriff, welch ein Risiko sie eingegangen war. Sie wäre auf keinen Fall ungeschoren durch den Zoll gekommen, und die verbitterte Miene der Beamten verriet, dass sie genau wussten, was geschehen war. Aber sie konnten nichts unternehmen, denn Sophie hatte kein Rauschgift bei sich.
Trotzdem fühlte Miles sich äußerst unwohl angesichts der spöttischen Blicke des verantwortlichen Zollbeamten. Mit einem Taxi brachte er Sophie nach Hause und war selten so erleichtert, eine Frau wieder loszuwerden. Die ganze Sache gefiel ihm nicht. Doch hätte er Amandas Bitte abschlagen sollen?
Schließlich verdrängte er die ganze Angelegenheit. Er wollte sie vergessen, wie man es gern mit Dingen tut, die einem nicht gerade zur Ehre reichen.
14. KAPITEL
Z u Isabelles immer wieder geäußertem Erstaunen wurde das Geschäft, mit dem sie und Pepper nach Abschluss des Colleges begannen, beinahe über Nacht ein Erfolg.
Sie verdankten ihn sowohl Peppers überwältigendem Arbeitseifer als auch dem Einfluss von Isabelles Vater und der Unterstützung durch dessen Freunde.
Innerhalb von vier Wochen war klar, dass Pepper der wahre Kopf des Unternehmens war. Jeden Morgen stand sie um vier Uhr auf, um die frischeste und preiswerteste Ware auf dem Markt zu kaufen. Sie erstellte ausführliche Kalkulationen und berechnete die Gewinnspannen. Und sie sorgte dafür, dass die Bücher korrekt geführt wurden. Isabelle hatte verkündet, dass ihr diese Seite des Geschäfts absolut nicht läge.
Der erste Auftrag war von Isabelles Vater gekommen – ein Mittagessen für den Vorstand der Bank. Da jeder dieser Herren Isabelle von Kind an kannte, hatte Pepper nicht zu Unrecht das Gefühl, es handele sich um einen „ruhigen Job“.
Andererseits wusste sie, dass die alte Redensart „Nicht was du kannst ist wichtig, sondern wen du kennst“ einen sehr wahren Kern enthielt. Deshalb überredete sie Isabelle zu einem Menü, das den Vorstand aufhorchen lassen sollte.
Alastair Kent war tatsächlich so beeindruckt, dass er später zu seiner Frau sagte, es wäre eines der besten und zügigst servierten Mittagessen gewesen, das er seit Langem vorgesetzt bekommen habe. Dass die beiden außerordentlich hübschen jungen Frauen, die das Essen aufgetragen hatten, diesen Eindruck nicht gerade geschmälert hatten, ließ er unerwähnt.
Pepper hatte während ihrer Tätigkeit als Zimmermädchen erfahren, dass männliche Gäste einen Fehler bei einem hübschen Gesicht eher übersahen, und sie nutzte diese Erkenntnis bei der Auswahl ihres Personals skrupellos aus …
Innerhalb von sechs Monaten besaß das Unternehmen einen so guten Ruf, dass der Bankier sich insgeheim wunderte, wie viel die beiden jungen Mädchen in geschäftlicher Hinsicht erreicht hatten.
Dorothea verzog das Gesicht. Sie machte sich keine Illusionen. Ohne Pepper hätte Isabelle höchstens sechs Tage und niemals sechs Monate durchgehalten. Trotzdem war es nett, von anderen bestätigt zu bekommen, dass die Tochter nicht ganz dumm war. Wenn Isabelle und sie Alastair beim Polospiel in Smith’s Lawn zusahen, strahlte sie vor mütterlichem Stolz über den Erfolg ihres Kindes.
Alastair Kent war ein begeisterter Polospieler, und er beherrschte diesen Sport bereits seht gut. Zum Glück war er schon immer reich genug gewesen, sich dieses teure Hobby leisten zu können. Er gehörte zur Mannschaft des Herzogs von Raincourt.
Während ihres ersten Geschäftsjahres wurde Pepper häufig eingeladen, die Familie zu den exklusiven Poloplätzen in Hurlingham oder Windsor zu begleiten. Gelassen und häufig ein wenig spöttisch beobachtete sie die Oberklasse beim Spiel. Noch war dieser Sport dem Adel und den Superreichen der Wirtschaft vorbehalten, doch sie sah den Tag kommen, an dem sich das ändern würde.
Isabelle machte kein Geheimnis aus der Tatsache, dass sie solche Pflichtbesuche von ganzem Herzen verabscheute. Pepper sollte ihrer Mutter klarmachen, dass sie zu viel Arbeit hätten, um mitkommen zu können. Doch
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