Jordan, Penny
entgegnete Sarah James. „Ihnen ist hoffentlich klar, dass alles, was ich erzählt habe, äußerst vertraulich war.“
Miles überlegte. Er wusste nicht recht, wie er die Nachricht zu seinem Vorteil nutzen konnte, ohne Elizabeth Herries zu gefährden. Am liebsten hätte er mit ihr selbst gesprochen, doch er fürchtete, sie würde kein Wort sagen. Mrs James musste ihm helfen.
„Ich würde gern mit ihr reden“, sagte er und hob die Hand, weil Sarah James ihn unterbrechen wollte. „Nein, ich verspreche Ihnen, ich werde ihr keinesfalls schaden“, fügte er hinzu. „Ganz im Gegenteil. Ich weiß, wer sie ist, und ich kenne ihren Mann. Er ist ein sehr gefährlicher Mensch.“
Nach einer kurzen Pause antwortete Mrs James zögernd: „Sie möchte sich von ihm scheiden lassen. Aber sie hat furchtbare Angst, er werde ihr die Kinder fortnehmen.“
„Ich glaube, ich kann ihr helfen“, sagte Miles und meinte es aufrichtig.
Mrs James sah ihn nachdenklich an, dann erklärte sie plötzlich: „Ich gehe zu ihr und rede mit ihr. Wenn Sie solange warten wollen …“
Das Gespräch hat sich gelohnt, stellte Miles fest, während er nach Hause zurückfuhr. Elizabeth Herries war entsetzlich nervös gewesen, aber schließlich hatte sie ihm alles erzählt. Er hatte ihr versichert, dass er ihr glaubte, und sie davon überzeugt, dass sie die Scheidung um ihrer selbst und um ihrer beiden Kinder willen durchsetzen müsste. In welcher Gefahr sie sich tatsächlich befand, hatte er nicht erwähnt.
Elizabeth brauchte unbedingt die Unterstützung ihrer Familie! Aber sie wollte sich nicht an ihre Eltern wenden, denn sie war überzeugt, dass man ihr nicht glaubte.
Vertraulich hatte sie erwähnt, dass ihr Mann entschlossen sei, der nächste konservative Premierminister zu werden.
Elizabeths Familie kann der Tochter kaum die Unterstützung versagen, wenn Simon von höchster Stelle offiziell verurteilt wird, überlegte Miles.
Aber Elizabeth war gegen jede Form von Öffentlichkeit. Sie hatte furchtbare Angst vor den Auswirkungen, die das auf ihre Kinder haben könnte.
Es musste einen anderen Ausweg geben, und Miles war entschlossen, ihn zu finden.
Pepper runzelte die Stirn, als Miranda an die Tür klopfte und mit einem großen Blumenstrauß in einer Vase hereinkam. Es waren nicht die üblichen Gewächshausblüten, sondern hübsche pastellfarbene Gartenblumen, die in durchsichtige Folie gehüllt waren.
Pepper tat, als betrachte sie intensiv ihren Terminkalender. In Wirklichkeit kochte sie innerlich. Auch ohne einen Blick auf die Karte wusste sie, von wem der Strauß stammte. Was hatte Miles French vor? Glaubte er allen Ernstes, dass er sie von ihrem Vorhaben abbrachte, wenn er vorgab, in sie verliebt zu sein? Der Mann musste ein ungeheures Selbstvertrauen besitzen.
„Sind die nicht hübsch?“, fragte Miranda begeistert und stellte die Blumen auf den Schreibtisch. Verstohlen blickte sie auf Peppers gesenkten Kopf. Alle Angestellten waren ganz aus dem Häuschen wegen der verschwenderischen Aufmerksamkeit des neuen Liebhabers der Chefin. Natürlich hatte es vor ihm schon andere Männer gegeben, ganze Scharen sogar, aber noch nie einen wie diesen.
„Nehmen Sie sie fort, und stellen Sie den Strauß bitte ins Besprechungszimmer“, forderte Pepper Miranda auf. „Ich bekomme davon Heuschnupfen.“
Natürlich war das gelogen. Wäre es nach Pepper gegangen, hätte sie die Blumen samt der Vase genommen und auf die Straße geschleudert. Aber sie durfte sich nicht so gehen lassen. Es hätte nicht zu ihr gepasst.
„Mr French hat heute Morgen viermal angerufen“, erzählte Miranda. „Ich habe ihm gesagt, dass Sie ihn nicht sprechen wollen …“
Peppers Haut prickelte vor Ärger und einem anderen Gefühl, über das sie lieber nicht nachdachte. Sie sah Miranda nicht an, merkte jedoch, dass die Sekretärin neben ihr stehen geblieben war.
„Er … Ich – äh – soll Ihnen ausrichten, dass er wie gewöhnlich heute Abend vorbeikommt. Wenn Sie den Schlüssel tatsächlich zurückhaben wollen, bringt er ihn mit.“
Pepper fasste ihren Stift und blickte ungläubig auf. Sie öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, erkannte jedoch, dass es sinnlos war. Miranda würde ihr niemals glauben, dass Miles und sie kein äußerst leidenschaftliches Verhältnis hatten.
Verdammter Kerl. Wäre er jetzt hier …
Pepper ließ Miranda hinausgehen und lief verärgert in ihrem Zimmer auf und ab. Miles French hielt sich für äußerst klug. Er machte es ihr
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