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Jordan, Penny

Jordan, Penny

Titel: Jordan, Penny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Glut in mir
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vor ihrer Haustür geparkt.
    Pepper hatte ihn bemerkt, als sie aus dem Büro kam, und entschlossen kehrtgemacht. Unter anderen Umständen hätte Miles es als unbezwingbare Herausforderung betrachtet, ihre Schale zu durchbrechen. Doch nachdem er den Grund für ihren Hass kannte, fand er ihr Verhalten durchaus nicht amüsant.
    Die Leute vom Wachdienst vor ihrem Büro und ihrer Wohnung kannten ihn inzwischen. Pepper hatte ihnen mitgeteilt, dass sie nichts mit Miles zu tun haben wollte. Er hatte entgegnet, dass sie ein Liebespaar seien und nur Streit hätten. Zwei Zeitungen hatten dies in ihrer Gesellschaftsspalte aufgegriffen. Die Nachricht hatte er ihnen selbst vorsichtig zugespielt. Niemand würde sich in Zukunft noch wundern, wenn ihre Namen gemeinsam genannt wurden. Alles lief sehr gut. Trotzdem war Pepper noch nicht vor Simon in Sicherheit.
    An diesem Wochenende wollte er so viel wie möglich über Herries’ Aktivitäten in Oxford erfahren, und nächste Woche …
    Miles blickte auf die Liste auf seinem Schreibtisch. Sie enthielt Peppers gesellschaftliche Verpflichtungen für die nächsten vierzehn Tage. Er sah, dass sie am Sonnabend ein Polospiel in Smith’s Lawn bei Windsor besuchen wollte. Windsor war nicht weit von Oxford entfernt. Der Vater seines Patenkindes liebte Polo ganz besonders und hatte früher bei den Guards gespielt.
    Miles schien es, als wären ihm die Götter gewogen.
    Das Frauenhaus befand sich in einem baufälligen Gebäude in einer schmalen Seitenstraße. Es war eine viktorianische Villa mit einem kleinen Vorgarten. Als Miles an der Tür läutete, hörte er ein Kind weinen – ein leises verzweifeltes Wimmern.
    Eine Frau öffnete ihm und blickte ihn misstrauisch an. Sie war Mitte dreißig, blond und zu dünn.
    Miles stellte sich vor und sah, dass sich ihre Miene aufhellte. Hatte sie ihn für einen verärgerten Ehemann gehalten, der seine fortgelaufene Frau verfolgte?
    Kein schöner Gedanke. Er wusste, dass es so etwas gab.
    Sarah James, die Leiterin des Frauenhauses, war eine ehemalige Krankenschwester. Sie führte Miles in ihr Büro und erläuterte ihm ihre Schwierigkeiten mit dem Hausbesitzer, der die Miete erhöhen wollte.
    „Die meisten Frauen, die hierherkommen, besitzen kein Geld. Sie können nicht für ihren Unterhalt zahlen. Deshalb sind wir beinahe ausschließlich auf Spenden angewiesen. Ehrlich gesagt, sie reichen nicht, um die Taschen eines gierigen Hausbesitzers zu füllen.“
    Sie unterhielten sich eine Weile, und Miles überlegte, wie er am besten helfen konnte. Dann ging Sarah James einen Moment hinaus, um ihm eine Tasse Tee aufbrühen zu lassen. Als sie zurückkehrte, hörte Miles draußen Kinderstimmen.
    „Die Kinder kommen gerade von der Schule“, erklärte Sarah. „Wir lassen sie immer von zwei Müttern hinbringen und wieder abholen, damit sie nicht von ihren Vätern entführt werden. So etwas kommt vor“, versicherte sie. „Gewalttätige Väter verlieren nicht gern ihre Frauen. Häufig ist ihnen jedes Mittel recht, um sie zur Rückkehr zu zwingen, selbst wenn sie dabei ihren eigenen Kindern schaden müssten.“
    „Gehen sie tatsächlich so weit?“, fragte Miles.
    Sarah sah ihn stirnrunzelnd an. „Wir befassen uns hier nicht mit Fällen von Kindesmisshandlungen, falls Sie darauf anspielen. Dafür fehlen uns die Voraussetzungen. Das ist Sache der Behörden, auch wenn es nicht immer einfach ist, eine Frau zu einer genauen Aussage zu bewegen.
    Wir haben gerade solch einen Fall hier – eine Frau mit zwei Kindern. Sie ist schon vor einiger Zeit zu uns gekommen. Ihr Mann war während ihrer Ehe immer wieder gewalttätig. Aber erst vor Kurzem hat sie herausgefunden, dass er auch ihren gemeinsamen Sohn sexuell missbraucht hat. Sie weiß natürlich, dass sie ihn anzeigen müsste. Aber sie hat zu viel Angst davor. Sie fürchtet, dass man ihr nicht glauben und sie auf irgendeine Weise zwingen wird, zu ihrem Mann zurückzukehren. Dabei handelt es sich um eine gebildete Frau, Mr French – eine Frau, die mit einem außerordentlich prominenten Mann verheiratet ist!“
    Der Unmut war ihrer Stimme deutlich anzuhören.
    Die Tür öffnete sich, und Miles lächelte der Frau zu, die den Tee hereinbrachte. Er erkannte sie sofort. Elizabeth Herries! Nur berufliche Routine verhinderte, dass man ihm den Schreck anmerkte. Er wartete, bis Elizabeth wieder gegangen war, und sagte ruhig: „Ich nehme an, das war die Frau, von der Sie gerade sprachen?“
    „Sehr scharfsinnig, Mr French“,

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