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Jordan, Penny

Jordan, Penny

Titel: Jordan, Penny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Glut in mir
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Pepper Minesse … Eine andere Frau – die andere Frau. Julia wusste, wer sie war. Vor nicht allzu langer Zeit hatte sie die junge Unternehmerin in einer Fernsehserie von BBC 2 über erfolgreiche Frauen gesehen.
    Alex – ihr Alex – hatte also eine Affäre mit Pepper Minesse. Die Vorstellung bereitete ihr körperliche Schmerzen, und sie biss die Zähne aufeinander, um nicht vor hysterischer Sorge loszuschreien. Sie hatte immer gewusst, dass sie eines Tages für die Abtreibung bestraft werden würde, und begann zu zittern. Erneut befiel sie jene Schwäche, die sie seit einigen Tagen so häufig überkam.
    Julia merkte nicht, dass sie ohnmächtig wurde, und fand sich plötzlich auf dem Fußboden wieder. Mühsam stand sie auf und drückte die Hand auf ihren flachen Leib. Seit zwei Tagen hatte sie nichts gegessen, aber das hatte sicher nichts mit dem Schwindelgefühl zu tun. Gewiss war es ebenfalls ein Teil ihrer Strafe.
    Pepper Minesse musste ebenfalls bestraft werden. Sie nahm ihr den Ehemann weg und würde ihm die Kinder gebären, die die eigene Frau ihm nicht schenken konnte.
    Julia erinnerte sich, wie zurückhaltend die Leute von der Adoptionsstelle gewesen waren. Sie würden herausfinden, was sie getan hatte, und dann … dann würde Alex sie verlassen, und sie wäre völlig allein. Aber hatte sie das nicht verdient? Sie hatte ihr gemeinsames Kind getötet …
    Wie in Trance ging Julia zum Bahnhof und stieg in den Zug nach London. Kurz nach dem Mittagessen erreichte sie Peppers Büro. Pepper war nicht zum Lunch gegangen. Sie saß immer noch am Schreibtisch und befasste sich gerade mit einem Bericht, als ihre Sekretärin das Zimmer betrat.
    „Draußen ist eine Frau, die Sie sprechen möchte“, sagte Miranda unbehaglich. „Ich finde – sie ist ziemlich seltsam.“
    „Seltsam? In welcher Beziehung?“
    „Sie scheint zu glauben, Sie hätten … ihr den Ehemann weggenommen.“
    Pepper zog die Augenbrauen in die Höhe. In den vergangenen Jahren war ihr Name häufig mit alleinstehenden und auch mit verheirateten Männern in Verbindung gebracht worden. Eine verärgerte Ehefrau war deswegen allerdings noch nie an ihrer Tür erschienen.
    „Und was will sie von mir?“, fragte Pepper kühl. „Soll ich den Safe öffnen und ihn ihr zurückgeben? Wie heißt sie überhaupt?“
    „Es war nicht ganz leicht, ihren Namen herauszubekommen. Sie wirkt ziemlich verwirrt. Sie sagt, sie heißt Julia … Julia Barnett.“
    Julia Barnett – Alex Barnetts Frau! Glaubte sie tatsächlich, dass sie ein Verhältnis mit ihrem Ehemann hatte? Pepper wollte Miranda schon bitten, die Frau wieder fortzuschicken, überlegte es sich jedoch anders.
    „Führen Sie sie herein. Ich werde mit ihr reden.“
    „Halten Sie das für richtig?“, murmelte Miranda besorgt. „Sie ist in einer ziemlich schlimmen Verfassung …“ Die Sekretärin errötete unter Peppers fragendem Blick. „Nun, vielleicht nicht gerade gefährlich, aber … am Rande der Hysterie.“ Unsicher fügte sie hinzu: „Sie ist nicht einmal ordentlich angezogen.“
    „Führen Sie sie herein“, wiederholte Pepper bestimmt.
    Sobald die Tür geöffnet wurde, begriff Pepper, was ihre Sekretärin gemeint hatte. Die Frau auf der Schwelle musste einmal sehr hübsch gewesen sein und hätte immer noch attraktiv aussehen können. Doch ihr blondes Haar war schlecht frisiert und ausgebleicht. Sie hatte kein Make-up aufgelegt, und ihr Gesicht war von scharfen Linien durchzogen. An den Füßen trug sie alte Slipper, außerdem ein Hemdblusenkleid, das nicht verbarg, wie dünn sie war.
    „Sie haben mir meinen Mann weggenommen, und ich will ihn zurück“, stieß sie bebend hervor.
    Pepper sagte nichts, sondern beobachtete sie nur. Instinktiv hatte sie Mitleid mit dieser Frau.
    „Ich weiß auch, weshalb er Sie will.“ Julia sprach stoßweise. „Weil Sie ihm ein Kind schenken können … Aber das lasse ich nicht zu!“
    Sie bewegte sich blitzschnell. Gerade war sie noch an der Tür gewesen, jetzt stand sie vor Peppers Schreibtisch und hob etwas in die Höhe, das wie ein Schnitzmesser aussah.
    Pepper blieb gar keine Zeit, Angst zu bekommen. Die Situation war so widersinnig, dass sie beinahe komisch wirkte. Diese Frau beschuldigte sie, ihr den Ehemann zu stehlen, und wollte sie deswegen umbringen, während in Wirklichkeit …
    „Ich habe nicht die Absicht, Ihnen den Ehemann fortzunehmen.“ Pepper sprach ruhig und gelassen. „Das versichere ich Ihnen. Bitte, setzen Sie sich doch, dann

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