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Jordan, Penny

Jordan, Penny

Titel: Jordan, Penny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Glut in mir
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können wir bei einer Tasse Kaffee darüber reden.“
    Sie sah, wie sich der Gesichtsausdruck der Frau veränderte und weicher und schließlich beinahe kindlich wurde.
    „Ich habe mein Baby verloren“, antwortete Julia hilflos.
    „Ich weiß. Ich weiß alles darüber.“
    „Gott bestraft mich ständig dafür. Deshalb lässt er auch zu, dass Sie mir Alex wegnehmen.“
    „Gott will Sie nicht strafen. Er versteht, weshalb Sie es getan haben.“
    Pepper sah das unsichere Flackern in Julias blauen Augen und bemerkte die winzige Hoffnung, die darin aufleuchtete.
    Was in aller Welt war mit ihr los? Verwirrte Frauen zu trösten, war wirklich nicht ihre Aufgabe. Alex Barnetts Ehefrau ging sie überhaupt nichts an. Und weshalb hatte sie trotzdem Mitleid mit ihr? Weshalb verspürte sie das dringende Bedürfnis, ihr zu helfen? Pepper verstand sich selbst nicht mehr.
    „Reden wir in Ruhe miteinander“, schlug sie vor. „Ich weiß von Ihrem Baby, Julia. Ich weiß alles von Ihnen.“
    „Ja … Und ich versichere Ihnen noch einmal, dass ich Ihnen Alex nicht wegnehmen werde.“
    „Er weiß nicht, was ich getan habe. Ich habe ihn angelogen … Ich kann keine Kinder mehr bekommen. Aber er kann …“
    „Alex liebt nur Sie.“
    Jetzt hatte sie die volle Aufmerksamkeit der Frau erreicht. Julia ließ den Arm sinken, aber Pepper unternahm keinen Versuch, das Messer an sich zu bringen. Seltsamerweise hatte sie keine Sekunde das Gefühl gehabt, tatsächlich in Gefahr zu schweben. Erst als Julia die Waffe auf den Schreibtisch legte, nahm sie sie fort.
    Pepper läutete nach Miranda und bat die Sekretärin: „Bringen Sie uns bitte zwei Tassen Kaffee. Den restlichen Tag nehme ich mir frei. Mrs Barnett und ich werden zusammen Einkäufe machen.“
    „Einkäufe?“ Julia starrte Pepper mit ihren blauen Augen ungläubig an.
    „Alex hat es doch gern, wenn Sie hübsch sind, nicht wahr?“, fragte Pepper.
    „Ja, ja, natürlich.“ Nervös zupfte sie an ihrem alten Kleid.
    Die Frau litt an furchtbaren Schuldgefühlen und brauchte dringend eine psychologische Behandlung, erkannte Pepper. Merkwürdig, dass Alex sich nicht schon vor Jahren von ihr getrennt hatte. Aber er liebte sie nach wie vor. Alle Berichte über ihn hatten das bestätigt. Konnte ein Mann, der eine Frau so stark und aufrichtig liebte, tatsächlich …
    Tatsächlich was? Pepper hatte sich nicht nur eingebildet, von ihm entführt und anschließend von Simon vergewaltigt worden zu sein. Sie war sich eine angemessene Rache schuldig.
    Trotzdem hatte sie nicht zur schärfsten Waffe gegriffen. Wie leicht hätte sie die Polizei rufen, Julia verhaften lassen und der Lächerlichkeit preisgeben können. Aber sie hatte es nicht getan. Weshalb nicht?
    Vielleicht lag es an der Frau, die jetzt vor ihr saß. Pepper hatte Fotos von Julia, wie sie früher gewesen war, in ihren Akten, und der Unterschied tat beinahe weh. Es war eine Sache, in dem Bericht zu lesen, dass Julia mit Sicherheit durchdrehte, falls Alex’ Chancen, ein Kind zu adoptieren, zerstört wurden. Etwas anderes war es, dieser Frau in ihrem Schmerz gegenüberzusitzen. Es musste einen anderen Weg geben, Alex zu bestrafen.
    Nachdem Pepper beinahe wider Willen diesen Entschluss gefasst hatte, wurde ihr plötzlich seltsam leicht ums Herz.
    Sie bat Miranda, Alex Barnett ausfindig zu machen und ihm auszurichten, er möge zu ihr ins Büro kommen. Inzwischen ging sie mit Julia einkaufen.
    Zwei Stunden später kehrten sie ins Büro zurück. Nachdem Julia sich gesetzt hatte, legte Pepper ihr die Hand auf die Schulter und erklärte bestimmt: „Sie müssen Alex die Wahrheit sagen.“
    „Das bringe ich nicht fertig – niemals.“ Julia zitterte unmerklich.
    „Sie müssen es tun“, beharrte Pepper. „Sie müssen stark sein. Das möchte Alex sicher auch. Sie müssen Ihren … Ihren Schmerz mit ihm teilen.“
    Pepper hatte keine Ahnung, weshalb sie dies alles tat. Sie verabscheute sich selbst, weil sie plötzlich so einfühlsam war.
    „Gott wird es nicht zulassen“, wandte Julia ein.
    Pepper holte tief Luft. „Doch, er wird es. Deshalb hat er Sie zu mir geschickt, Julia. Ich soll Ihnen sagen, dass er Ihnen vergeben hat. Er möchte, dass Sie Alex alles erzählen – denn Alex soll sich um ein ganz besonderes Kind kümmern.“
    Plötzlich wurde Julia lebhafter. „Gott hat ein Kind für uns?“
    Das Ganze glich einer Farce, aber Pepper musste es zu Ende bringen. Sie wurde von den eigenen widerstrebenden Gefühlen hin und her

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