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Jordan, Penny

Jordan, Penny

Titel: Jordan, Penny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Glut in mir
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unmöglich, zu bestreiten, dass sie beide ein Verhältnis hatten. Wütend biss sie die Zähne zusammen, blieb stehen und blickte aus dem Fenster hinunter auf die Straße.
    Sie war nervös und gereizt und brauchte unbedingt Urlaub.
    Pepper lachte innerlich. Sie hatte noch nie Urlaub gemacht, denn sie liebte ihren Beruf und widmete sich ihm ganz und gar. Nick hatte es längst aufgegeben, sie zu gemeinsamen Ferien zu überreden. Wie oft hatte er sie eingeladen, mit ihm fortzufahren, aber sie hatte immer abgelehnt. In ihrem eigenen Haus war sie sicherer, denn Nick war immer noch entschlossen, eine Liebesbeziehung mit ihr zu beginnen.
    Pepper massierte gerade ihren Nacken, als Miranda mit ein paar Briefen zur Unterschrift zurückkam.
    „Müde?“, fragte die Sekretärin mitfühlend. „Sie müssen endlich mal Urlaub machen.“
    „Das … das glaube ich auch“, gab Pepper erschöpft zu. Zumindest musste sie einen Weg finden, nicht ständig von Miles Frenchs Beweisen seiner angeblichen Zuneigung überschüttet zu werden.
    Das Wochenende wollte sie mit Isabelle und Jeremy verbringen, aber das würde auch keine Erholung sein. Sie dachte an Oxford und Mary und Philip, aber dorthin konnte sie nur fahren, wenn sie am Freitag früh genug aus dem Büro kam.
    Nachdenklich knabberte Pepper am Stiel ihres Stiftes. Das Polospiel, das sie mit Isabelle und deren Mann besuchen sollte, war wichtig. Nick Howarths Mannschaft würde spielen. Er war inzwischen Kapitän geworden und nicht länger ein Außenseiter wie am Anfang. In Smith’s Lawn gab es eine Menge Popstars, die Millionäre und Grundbesitzer geworden waren, und reiche Geschäftsleute, die bereitwillig tief in die Taschen griffen, um diesen gesellschaftlich lohnenden Sport zu finanzieren.
    Pepper ging in Gedanken ihre Garderobe durch und überlegte, was sie anziehen sollte. Isabelle wollte abends ein offizielles Essen geben. Daher beschloss sie, ein neues Kleid einzupacken, das sie kürzlich bei Parker’s gekauft hatte. Es wich etwas von ihrem üblichen Stil ab, war nicht ganz so sexy, dafür jedoch weiblicher. Sie wunderte sich selbst, dass sie es gekauft hatte.
    In der vorigen Woche hatte sie zwei Pfund abgenommen – ein sicheres Anzeichen für Sorgen. Dabei gab es keinerlei Veranlassung dazu. Im Gegenteil. Hatte sie nicht gerade das Ziel erreicht, an dem sie seit zehn Jahren arbeitete? Das war doch der Grund, sich selbst zu gratulieren!
    Weshalb dann diese Schwermut in ihren Gedanken und ihren Träumen? Und weshalb beunruhigten Miles’ Aufmerksamkeiten sie so? Sie hatte viel wichtigere Dinge zu bedenken. Sie hatte die vier Ultimaten gestellt, und ihre Opfer würden nicht wagen, sie einfach zu ignorieren.
    Außerdem musste sie ihre Arbeit erledigen, wenn sie am Wochenende freihaben wollte. Einer ihrer wichtigsten Charakterzüge bestand darin, sich zielstrebig auf die Gegenwart zu konzentrieren und keine Zeit mit Gedanken an die Vergangenheit oder die Zukunft zu verschwenden. Trotzdem war sie nervöser als sonst und wusste tief im Innern, dass es an Miles French lag.
    Pepper sah auf und merkte, dass Miranda vergessen hatte, die Blumen wieder hinauszubringen. Die Blüten erinnerten sie an Philips und Marys Garten und sogar an die Feldblumen, die sie in ihrer Kindheit wachsen sehen hatte.
    Seltsam, dass Miles solch einen Strauß gewählt hatte. Eher hätte sie teure Gewächshausblüten von ihm erwartet und nicht diese zarten, pastellfarbenen Blumen mit den samtartigen Blütenblättern. Es beunruhigte sie, dass er Dinge tat, die sie nicht erwartet hatte, und sie fragte sich unwillkürlich, wie richtig ihr Urteil über ihn war oder besser gesagt: wie ungenau.
    Julia Barnett sah blicklos aus dem Fenster ihres Zimmers. Seit einem halben Jahr schlief sie allein und verzehrte sich in Schuldgefühlen, die sie nicht länger verdrängen konnte. Alex arbeitete noch – zumindest hatte er das gesagt, bevor er ging. Verbittert verzog sie ihren einst so hübschen Mund. Vor einer halben Stunde hatte sie in seinem Büro angerufen, und seine Sekretärin hatte sich gewundert, dass sie ihn dort vermutete.
    Auf dem Boden des Elternschlafzimmers, das Alex inzwischen allein benutzte, hatte sie ein Blatt Papier gefunden und es geglättet. Jetzt lag es neben ihr auf dem Bett. Sie hatte Alex’ kraftvolle Handschrift sofort erkannt.
    Nur zwei Wörter standen auf dem Papier: ein Name. Alex hatte ihn wie unter einem Zwang, der Bände sprach, unzählige Male wiederholt.
    Julia sah auf das Blatt.

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