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Jordan, Penny

Jordan, Penny

Titel: Jordan, Penny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Glut in mir
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angesehensten Männer heimlich ein ganz anderes Leben führen konnten.
    Er hatte den Schreck und den Hass in Simons Augen gesehen, als Pepper ihm das Ultimatum aushändigte, und hatte genau gemerkt, was Simon von ihr hielt. Herries hätte Pepper auf der Stelle getötet, wenn es ihm möglich gewesen wäre.
    Wie schon früher hatte Miles das Gefühl, dass die Grenze zwischen Gesundheit und Wahnsinn bei Simon Herries zeitweise ziemlich fließend war. Sein Hass auf Pepper war geradezu krankhaft – ein sicheres Anzeichen für einen gestörten Geist.
    Wenn es sich beweisen ließe, wenn er den Mann für kurze Zeit einweisen lassen könnte … Nein, das war keine Lösung.
    Er, Miles, war in einer wesentlich stärkeren Position als die anderen. Selbst wenn Pepper die Sache mit Sophie publik werden ließ, würde sie seinem beruflichen Werdegang dadurch kaum schaden. Er konnte es sich leisten, ihr die Stirn zu bieten. Aber das wollte er nicht …
    Er mochte Pepper, das gab er ohne Weiteres zu. Gleichzeitig stellte sie eine Herausforderung für ihn dar. Außerdem machte er sich ihretwegen zunehmend Sorgen. Sie war eine sehr tapfere, mutige Frau, und in gewissem Sinne bewunderte er sie.
    Wenn er die Fäden nicht in die Hand genommen hätte, hätte Simon Pepper vermutlich umgehend zum Schweigen gebracht. Vielleicht wäre es nicht einmal sein erster Mord gewesen. Nach Tim Wildings Tod hatte es alle möglichen Gerüchte gegeben …
    Das ist wieder der Rechtsanwalt in mir, überlegte Miles. Als solcher verabscheue ich unerledigte Dinge. Entschlossen warf er einen Blick auf seinen Kalender, rief die Anwaltskammer an und meldete sich für die nächste Woche ab.
    Nachdem er jetzt ein paar Tage Urlaub hatte, musste Miles entscheiden, was er damit anfangen wollte. Viel Zeit durfte er nicht verlieren. Herries würde bald ungeduldig werden, und selbst wenn er, Miles, Pepper vor der Gefahr warnte, in der sie sich befand, würde sie vermutlich nicht auf ihn hören.
    Miles packte einen kleinen Koffer und reservierte telefonisch für das Wochenende ein Zimmer in einem Hotel am Stadtrand von Oxford. Er besaß dort Freunde und konnte auf diese Weise zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
    Erneut blickte er auf die beiden eng beschriebenen Seiten mit den Informationen, die sein Informant über Pepper zusammengetragen hatte. Eine Tatsache war besonders auffällig. Während Pepper bei den Simms wohnte, hatte Mary Simms einen Sohn bekommen. Lag er mit seinem Verdacht richtig? Soweit er wusste, war das Kind ungefähr neun Monate nach Peppers Vergewaltigung geboren worden. Zufall oder …
    Miles versuchte, sich in Peppers Lage zu versetzen – wie es gewesen sein mochte, als Siebzehnjährige allein auf der Welt zu sein. Die Simms hatten sie aufgenommen. War es möglich, dass sie ihnen aus Dankbarkeit ihr Kind überlassen hatte?
    Er dachte an die triumphierende junge Frau hinter dem eindrucksvollen Schreibtisch und verzog das Gesicht. Das Ganze schien ziemlich unwahrscheinlich und war nichts als Spekulation. Aber wenn er recht hatte? Wenn Pepper tatsächlich Herries’ Kind geboren hatte?
    Der Instinkt sagte ihm, dass Pepper in Gefahr war, und er war einer der wenigen Männer, die solch ein Gefühl nicht leichtfertig abtaten. Doch wie sollte er sie davor schützen, ohne Simons Misstrauen zu erregen? Denn misstrauisch war er, das hatte er seinen Augen deutlich angesehen. Herries gefiel es nicht, dass ihm die Kontrolle aus der Hand genommen worden war.
    Irgendwie musste er Pepper in Sicherheit bringen …
    Das Telefon läutete, und Miles nahm den Hörer auf. Seine Sekretärin erinnerte ihn daran, dass er später noch einen Termin hatte. Ein Frauenhaus im Norden von London, wo es Schwierigkeiten mit dem Vermieter gab, hatte ihn um seinen Rat gebeten. Die Boulevardpresse begann bereits, ihn als „Ritter in der glänzenden Rüstung“ zu bezeichnen, der den Schwachen zu Hilfe eilte.
    Das Bild stimmte nicht ganz. Miles war unendlich dankbar für die Freundlichkeit und die Großzügigkeit, die er als Kind im Waisenhaus erfahren hatte, und er hatte das Bedürfnis, ein wenig davon auf seine Weise zurückzuzahlen. Deshalb übernahm er von Zeit zu Zeit derartige Fälle praktisch ohne Bezahlung.
    Miles notierte den Termin und ging in Gedanken noch einmal durch, wie weit er mit Pepper gekommen war. Sein Plan, sich als ihr Liebhaber auszugeben, machte Fortschritte. Er hatte ihr Büro mit Blumen und Anrufen überschüttet und seinen Wagen sogar einmal unmittelbar

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