Jordan, Penny
sich nur eingebildet, Miles French kurz gesehen zu haben. Dieser ekelhafte Kerl verfolgte sie ja geradezu! Entschieden verdrängte sie den Gedanken an ihn und versuchte, sich auf das Spiel zu konzentrieren.
Nachmittags gab es eine Teepause. Jeremy und Nick kamen dazu, und man unterhielt sich über die Vorzüge und Nachteile der beiden gegnerischen Mannschaften. Pepper war keine ausgesprochene Anhängerin des Polospiels, trotzdem beunruhigte es sie, wie sehr Miles French sie ablenkte. Nicks Gerede langweilte sie beinahe. Erleichtert und gleichzeitig merkwürdig enttäuscht stellte sie fest, dass Miles wohl doch nicht anwesend war.
Enttäuscht? Pepper war so entsetzt über diesen Gedanken, dass Nick sein Gespräch abbrach und sie fragte, ob ihr nicht gut sei. Er fasste ihr Handgelenk, während er mit ihr sprach, und sie musste sich zusammenreißen, um nicht zurückzuweichen.
Nick hatte ein neues Polopony gekauft und erzählte Jeremy ausführlich von den Vorzügen des Tieres.
„Es ist noch ein wenig nervös, aber es ist ja noch jung …“
Pepper hörte nicht mehr zu und blickte sich um. Weshalb beschäftigte Miles French sie derart? Es war geradezu lächerlich, ja gefährlich.
Die Männer standen auf, Pepper und Isabelle folgten ihnen und nahmen ihre Plätze wieder ein. Die zweite Hälfte begann. Nick, dessen Team vor der Teepause ausgeschieden war, kam zu ihnen.
„Kommen Sie, sehen Sie sich meine neueste Anschaffung an“, lud er Pepper ein. Eigentlich hatte sie keine Lust, doch Schuldgefühle und eine gewisse Verärgerung über sich selbst stimmten sie um.
Nick legte besitzergreifend seinen Arm um ihre Schultern, während sie zu der Stelle hinübergingen, wo die Ponys angebunden waren. Pepper hätte sich gern losgemacht, aber sie beherrschte sich. Es hatte viele Frauen in Nicks Leben gegeben, seit sie sich kennengelernt hatten. Trotzdem hoffte er immer noch, dass sie beide ein Liebespaar wurden.
Nick blieb stehen und redete mit einem Bekannten. Pepper ging langsam weiter. Jemand stieß einen Warnruf aus, und sie fuhr herum. Eines der Poloponys hatte sich losgerissen und rannte direkt auf sie zu. Wie gelähmt starrte sie dem Tier entgegen.
Plötzlich wurde Pepper gepackt und zu Boden gerissen. Sie spürte das Gewicht und die Wärme des eindeutig männlichen Körpers, der sich über sie geworfen hatte und sie niederdrückte.
Zeit und Ort spielten keine Rolle mehr. Ein wildes Entsetzen erfasste Pepper. Sie versuchte sich zu wehren, das Gewicht von sich zu schieben. Doch sie bekam keine Luft mehr, und ihre Lungen arbeiteten vergeblich. Vor Angst und Schrecken hörte sie die besorgten Rufe der Umstehenden nicht. Sie wusste nur eines: Zum zweiten Mal in ihrem Leben hatte sich ein Mann auf sie gestürzt. Er bedrängte sie und jagte ihr schreckliche Angst ein.
Sie öffnete den Mund und wollte schreien, aber kein Laut kam über ihre Lippen. Um sie herum wurde alles schwarz, und tausend Sterne tanzten vor ihren Augen.
„Sie ist ohnmächtig geworden!“
Miles stand auf und untersuchte Peppers schlaffen Körper auf Knochenbrüche. Die Zuschauer lobten seine Reaktionsfähigkeit, und Isabelle, die mit ihren Kindern neben ihm stand, sagte bebend: „Meine Güte, Pepper hätte getötet werden können. Sie ist wie angewurzelt stehen geblieben …“
„Das lag am Schreck und an der Angst“, erklärte Miles lächelnd. „Ich trage sie zu meinem Wagen, damit sie aus der Menschenmenge herauskommt …“
Blitzlichter zuckten auf, doch niemand außer Miles kümmerte sich darum. Wäre der Zwischenfall geplant gewesen, hätte er nicht besser klappen können. Morgen würden Fotos von ihnen in allen Zeitungen erscheinen.
„Kennen Sie Pepper?“ Isabelle war sichtbar verwirrt.
„Ja. Ja, ich kenne sie.“ Miles sah sie an und lächelte so vielsagend, dass es an der Art seiner Bekanntschaft keinen Zweifel geben konnte.
Isabelle war noch immer ganz durcheinander. „Oh, ich verstehe. Ich dachte, ich hätte Sie hier noch nie gesehen … Das heißt, man gewöhnt sich ja an eine gewisse Reihe von Gesichtern, und ich … O je!“
„Pepper und Sie waren gemeinsam in Oxford, nicht wahr?“, fragte er und war froh über die sorgfältige Arbeit seines Informanten. „Mein Name ist Miles French.“
Isabelle mochte ihn. Der Mann war sehr männlich und wirkte gleichzeitig sehr einfühlsam. „Sie hat nichts von Ihnen erzählt … Oh, sehen Sie mal, sie bewegt sich.“
Pepper erstarrte, sobald sie wieder zu sich kam. Sie bemerkte
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